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Schwarzwald – Die Monbachschlucht im Naturpark

Bemooste Felsblöcke, zerklüftete Felswände, üppige Krautfluren, bizarre Bäume – und das Wasser rauscht mit Getöse hindurch: Kein Zweifel, die Monbachschlucht bei Bad Liebenzell ist ein reizvolles Ausflugsziel.

Schwarzwald: Wasserfall der Monbachschlucht im Naturpark.

Atemberaubendes Panorama – der Wasserfall in der Monbachschlucht im Schwarzwald. Bild: © fotolia.de

Dabei beginnt alles so unspektakulär. Der Bach entspringt bei Möttlingen auf der Muschelkalkhöhe im Osten der Nagold. Er plätschert zunächst durch die flache Mulde des Möttlinger Tals, nimmt noch das Wasser der St. Leonhardquelle auf und gleitet bis zur Einmündung des Haugstetter Baches gemächlich dahin. Erst hier beginnt die Schlucht.

Das Wasser wälzt sich jetzt über Terrassen durch den rund 4200 m langen und bis zu 170 m tiefen Taleinschnitt zur Nagold hinab. Ober- und Unterlauf des Baches tragen übrigens verschiedene Namen: Nur der schluchtartige Unterlauf wird Monbach genannt, der Oberlauf ist als Maisgraben bekannt.

Geschichtliches zur Monbachschlucht

Die Monbachschlucht ist verhältnismäßig jung: Sie entstand in der Eiszeit, nachdem sich die Nagold in den Buntsandstein eingetieft hatte. Das Wasser der östlich angrenzenden Muschelkalkhöhe fand entlang von Querrissen einen Zulauf ins Nagoldtal. Gewaltige Wassermassen schoben sich nach heftigen Niederschlägen und Schneeschmelzen durch den neuen Abfluss. Sie rissen Felsen, Steine, Sand und Bäume mit und formten allmählich die Schlucht, wie wir sie heute kennen.

Die reißenden Wassermassen haben deutliche Fließspuren an den seitlichen Felswänden hinterlassen. Im Talgrund liegen überall Felstrümmer und Steinblöcke, die der Bach in früherer Zeit hierher transportiert hat. Auch am Talausgang sind große Schottermassen aufgestaut, und im Mündungsbereich haben die Gerölle des Monbachs die Nagold zur linken Talseite abgedrängt.

Welch gewaltige Kraft das hinabstürzende Wasser auch heute noch entfalten kann, wurde nach einem Wolkenbruch im Frühjahr 1914 deutlich. Das Hochwasser riss sämtliche hölzernen Stege, Brücken und Geländer des wenige Jahre zuvor vom Liebenzeller Verschönerungsverein zusammen mit dem Schwarzwaldverein angelegten Schluchtweges nieder. Die mühsame Arbeit von Jahren war binnen weniger Stunden zunichte gemacht. Heute verläuft der Wanderweg ausschließlich auf natürlichem Fels und Boden. Für die hin und wieder notwendigen Bachquerungen hat man Trittsteine verlegt.

Das Monbachtal beginnt an der Landstraße zwischen Unterhaugstett und Neuhausen mit flachen Hängen und breiter Talsohle im Oberen Buntsandstein. Nasswiesen, Hochstauden und Seggen prägen die Talniederung; Schwarz-Erlen, Trauben-Kirschen und Berg-Ahorn begleiten den Bachlauf.

Mit Eintritt des Monbachs in den Mittleren Buntsandstein beginnt die eigentliche Schlucht. An den steilen Hängen stehen Tannen und Buchen. In engeren Talbereichen treten Sommer-Linden, Berg-Ulmen und Berg-Ahorn hinzu. Wo sich das Tal aufweitet, fassen auch Hasel, Weißdorn, Wasser-Schneeball, Vogelbeere und Stechpalme Fuß.

Unmittelbar am Monbach herrscht eine bunte Pflanzenwelt mit Berg-Kälberkropf, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Vergißmeinnicht, Arznei-Baldrian und Gelbem Eisenhut vor. Auf den Felsköpfen im Bachbett sitzen oft Wasseramseln und wippen auf und ab. Mit etwas Glück sieht man einen Eisvogel flach über die Felsblöcke hinwegfliegen.

Wanderung durch die Monbachschlucht

Reizvoll ist eine Tageswanderung von rund 20 km Länge, die am Bahnhof Bad Liebenzell beginnt. Hier folgt man dem Ostweg des Schwarzwaldvereins (schwarz-rote Raute) Richtung Süden, der bei Ernstmühl in die Wolfsschlucht führt.

In der Schlucht verlässt man den auf halber Strecke wieder abwärts führenden Ostweg und folgt dem ansteigenden, mit blau-gelber Raute markierten Weg nach Ottenbronn. Von hier geht es an dem Waldenserstein vorbei nach Möttlingen. Einen Kilometer außerhalb Möttlingens erreicht man das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Monbach, Maisgraben und St. Leonhardquelle”.

Zwei Kilometer weiter, an der Kreuzung zur Landstraße zwischen Unterhaugstett und Neuhausen, lohnt ein Abstecher Richtung Nordosten zum Waldrand: Eine Schautafel informiert dort über Pflanzen und Tiere im Monbachtal. Auf dem Wanderweg erreicht man nach fünfhundert Metern den Einstieg in die Monbachschlucht. An der Monbachbrücke folgt man dem Ostweg zum Schluchtausgang und durch das Nagoldtal nach Bad Liebenzell zurück.

Für die Wanderung durch die Monbachschlucht ist gutes Schuhwerk erforderlich. Beim Regierungspräsidium Karlsruhe erhält man ein Falblatt über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Monbach, Maisgraben und St. Leonhardquelle” mit Wanderkarte zur hier beschriebenen Route (Tel.: 0721 / 926-4351, E-Mail: Abteilung5@rpk.bwl.de).

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