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Schwarzwald – Naturpark Wildseemoor und Hohlohsee

Ansicht von einem Dorf im Schwarzwald Die Hochflächen um Kaltenbronn zwischen Gernsbach und Bad Wildbad sind ein beliebtes Ausflugsziel. Zwei Routen des Schwarzwaldvereins treffen hier aufeinander: der Mittel- und der Westweg. Es gibt mehrere Parkplätze und Ausflugslokale, einen Skilift und Langlaufloipen – und eine urwüchsige Landschaft mit Hoch- und Waldmooren, Karen und Blockhalden.

Schon 1928 wurde das Wildseemoor zum Waldschutzgebiet erklärt, 1939 folgte die Ausweisung zum Naturschutzgebiet. Ein Jahr später wurde auch das Moor um den Hohlohsee Naturschutzgebiet. Seit dem Jahre 2000 ist fast die gesamte Gegend um Kaltenbronn zu einem Natur- und Waldschutzgebiet zusammengefasst: Hoch- und Waldmoore sind eben was ganz Besonderes!

Erdgeschichtlich betrachtet sind sie ausgesprochen jung: Die Moore bildeten sich erst Ende der Eiszeit vor rund 10.000 Jahren. Nach dem Abtauen des Eispanzers sammelte sich Schmelz- und Regenwasser in den Mulden der Hochfläche. Wasserundurchlässige Tonschichten im Buntsandstein hinderten es am Versickern.

In den nassen Mulden wuchsen Torfmoose und Wollgräser. Abgestorbene Pflanzenteile zersetzten sich in dem feuchten Grund nur unvollständig: Es entstand Torf. Mit zunehmendem Torfwachstum verlor die Pflanzendecke allmählich den Kontakt zum Grundwasser. So breiteten sich die Torfmoose besonders gut aus, die sich allein von Luft und Regenwasser ernähren können. Sie bildeten geschlossene Moosdecken, die in die Höhe wuchsen. Im Laufe der Jahrtausende entstanden Hochmoore mit mehreren Metern dicken Torfkörpern. Erst nachträglich haben sich wassergefüllte Kolke eingetieft und zu tiefblauen Seen ausgedehnt: Hohloh-, Wild- und Hornsee.

Ein See mitten im Moor Die Hochmoore sind extreme Lebensräume: nass, sauer, nährstoffarm und kühl. Nur wenige Lebewesen finden sich darin zurecht – Spezialisten, die sich ganz aufs Leben im Hochmoor eingestellt haben. Torfmoose sind die unumstrittenen Herrscher der Hochmoore. Sie haben keine Wurzeln und wachsen nach oben ständig weiter, während sie unten absterben und vertorfen. Die Torfschicht wächst pro Jahr etwa einen Millimeter in die Höhe – ein unbedachter Tritt in die weichen Moospolster kann also leicht 100 Jahre Mooswachstum zerstören.

Ein anderer, „fleischfressender“ Spezialist ist der Rundblättrige Sonnentau: Drüsenhaare an seinen Blättern scheiden einen glitzernden Saft aus, an dem kleine Insekten kleben bleiben. Der Sonnentau verdaut sie und bekommt so die nötigen Nährstoffe.

Die Rosmarinheide ist mit einem Wurzelpilz eine Lebensgemeinschaft eingegangen: Der Pilz stellt dem Zwergstrauch Mineralsalze und Wasser zur Verfügung; dafür wird er mit Kohlenhydraten versorgt.

Nur wenige Tiere können sich in dem sauren Milieu der Moorseen entwickeln: zum Beispiel die Larve der Torf-Mosaikjungfer. Die Raupen der Mooreule, ein seltener Nachtfalter, haben sich auf Wollgras spezialisiert und fressen das Mark der Halme.

Um Kaltenbronn wurden neun Rundwanderwege ausgewiesen. Sie führen über historische Straßen, durch naturnahe Wälder, vorbei an Kolken, Blockhalden, Karen, geologischen Aufschlüssen und kulturgeschichtlichen Denkmalen und hin zu herrlichen Aussichtspunkten.

An dem Parkplatz im Westen von Kaltenbronn beginnen vier Rundwanderwege. Der Grünhütten-Rundweg ist mit gut 13 Kilometern der längste. Er führt um das Wildseemoor herum (Auf einem Bohlenweg kann man einen Abstecher zum Wildsee machen). Wesentlich kürzer ist der Hohloh-Rundweg: rund 3,4 km. Er führt durch das Moor um den Hohlohsee und zum Hohlohturm. Weitere Rundwege beginnen an der Schwarzmißhütte und an der Bushaltestelle Kreuzle.

Das Staatliche Forstamt Gernsbach organisiert Führungen in die Moore und Wälder um Kaltenbronn: Informationen über die Tourist-Info Gernsbach, Tel. 07224 / 644-44, E-Mail: touristinfo@gernsbach.de. Dort gibt es auch ein Faltblatt mit Wanderkarte.

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