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Hoteldiebstahl:

Was Hotelgäste alles klauen

Eine Umfrage unter 500 Hoteliers klärt, dass Hotelgäste weltweit Langfinger haben. Da wird mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest ist – und alles andere auch.

Hoteldiebin und ihr Koffer - es wird gestohlen was nicht niet- und nagelfest ist.Hotels sind im Grunde so was wie Tauschbörsen. Häufig sind Hotelgäste ihrer Habe überdrüssig und lassen sie im Zimmer liegen, wenn sie abreisen. Während Männer gerne Teile ihres meist sehr dürftigen Kulturtascheninhalts vor Ort lassen, sind Frauen mit ihren Toilettenartikel eher sehr geizig und darauf bedacht, alle teuren Tiegel und Töpfe wieder mit nach Hause zu nehmen. Sie lassen dafür eher mal die Nachtwäsche im Bett liegen. Äußerst gerne wird auch Wecker, Handy, MP3-Player und andere kleinformatige Technik vergessen. Ebenso bleiben Bücher gerne liegen, auch Schuhe. Nur wenige Hotelgäste fragen nach, wenn sie etwas vergessen haben – am ehesten werden noch die Handys zurückgefordert. Im Hotelgewerbe gilt die eiserne Regel: Schicke einem Gast niemals etwas nach, nur, wenn er es ausdrücklich wünscht und das vermisste Stück korrekt beschreiben kann. Schließlich möchte kein männlicher Hotelgast das Nachthemd seiner Geliebten nach Hause geschickt bekommen und der weibliche Hotelgast vermisst das Rasierwasser des Hotelgespielen im häuslichen Umfeld auch eher nicht.

Was darf man aus einem Hotel mit nach Hause nehmen?

Es gibt aber auch die anderen Gäste – diejenigen, die was mitgehen lassen. Über die Hälfte der Deutschen gab 2010 in einer Umfrage zu, schon mal was aus einem Hotel mitgenommen zu haben. Es handelte sich dabei oft um Verbrauchsdinge wie Seife, Shampoo und Duschgel oder auch Stifte und Zeitungen. Aber natürlich gibt es auch Gäste, denen es nicht peinlich ist, größere Dinge einzupacken. Erlaubt ist es aber nicht. Alle Dinge, die sich in einem Hotelzimmer befinden, gehören diesem, der Gast erwirbt sie nicht automatisch, nur, weil er im Haus übernachtet. Selbst Verbrauchsgegenstände sind nur zur Benutzung während des Hotelaufenthaltes gedacht und gehören dem Haus. Bei kleinen Gegenständen drücken die Hoteliers fast immer ein Auge zu – der nicht geduldete Diebstahl fängt aber schon bei Bademantel, Handtuch und Regenschirm an. Ein kleiner Tipp: Viele Hotels bieten diese Dinge auch zum Kauf an. Wer also ein wenig Hotelatmosphäre mit nach Hause nehmen möchte, kann das manchmal auf ganz legale Weise tun – fragen genügt.

Was aus Hotels alles geklaut wird

Kosmetikartikel - Hotelgäste klauen wie die RabenWer denkt, dass der Hotelklau auf diese vermeintlich harmlosen Dinge beschränkt bleibt, irrt gewaltig. Auf lastminute.de sind die Ergebnisse einer aktuellen Befragung von 500 Hoteliers zu lesen. Demnach klauen Hotelgäste weltweit wie die Raben. Die Liste der begehrten Hotelsouvenirs wird angeführt von Handtüchern, 87 Prozent der Gäste packen diese mit in den Koffer, erst danach kommen Kosmetikartikel (60 Prozent) und Stifte (55 Prozent). Dicht gefolgt in der Gästegunst landen Geschirr und Besteck auf Rang vier mit 52 Prozent, fast schon abgeschlagen mit 39 Prozent Hausschuhe und Bademäntel mit 34 Prozent. Die Liste geht noch weiter – in absteigender Häufigkeit wechseln Fernbedienungen, Kissen, Decken und Matratzen unerlaubt den Besitzer, ihnen folgen Zeitungen, Kleiderbügel, Fernsehgeräte, Föhne, Glühbirnen, Kunstwerke, Lampen, Wecker, Computer und Zubehör, Telefone, Batterien und an letzter Stelle Pflanzen (3 Prozent).

Die Profis unter den Hoteldieben

Wie überall im Leben gibt es aber auch im Hotelklau die Experten. In Cardiff versuchte ein Gast, den Zigarettenautomaten des Hauses mitgehen zu lassen, in Berlin entfernten Gästen alle Badezimmerarmaturen (Toilettensitz, Abflussrohr und Regendusche), in Berlin reichte einem anderen Gast das Waschbecken. Ein Hotel in Washington beklagt das Fehlen eines Fernsehgerätes samt Regal, auf dem es befestigt war. In Las Vegas verliebte sich ein Gast in den Teppich, schnitt ihn deshalb fachgerecht heraus und nahm ihn mit. Muskelkraft und Dreistigkeit im Verein lassen auch nicht unversucht, Sofas zu klauen (Dubai) oder Matratzen (Madrid) oder auch ganze Minibarkühlschränke (überall auf der Welt). In Budapest beklagt ein 5-Sterne Hotel den Verlust einer ganzen Skulptur, die im Foyer stand und kam damit noch relativ gut weg. Ein Hotel in New Jersey fand nach Abreise des Gastes im Zimmer noch Matratze, Schreibtisch, Fernseher und Lampen vor – alles andere war geklaut.

In Hotels der unteren Kategorien klaut jeder zehnte Gast, wenn am Haus vier oder fünf Sterne hängen, nimmt sogar jeder Neunte was mit. Die Hotels schätzen den Wert der geklauten Sachen auf 5.500 Euro pro Jahr. Da in 5-Sterne Häusern mehr mitgenommen wird und diese in der Regel auch teurer ausgestattet sind, verschwindet hier jährlich ein Wert von fast 20.000 Euro. Die Hoteliers finden die Idee der Tauschbörse übrigens nicht gut. Sie würde es lieber sehen, wenn jeder seine eigenen Dinge behält. Finanziell lohnt sich der Tausch der Dinge nämlich nur für die Gäste.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.