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Geschüttelt, nicht gerührt:

James Bond – Vom Roman-Fiesling zum Leinwandhelden

Mein Name ist Bond. James Bond. Und diese zwei abgehackten Sätze sind kein Klischee, sondern Kult, denn fast jeder kennt sie und kann sie zitieren.

007 James BondDoch James Bond ist eigentlich sogar noch ein bisschen mehr als Kult, ist die Beliebtheit des smarten, britischen Geheimagenten doch nicht nur auf eine bestimmte Zielgruppe oder Zeitperiode beschränkt, sondern findet seit nunmehr über 40 Jahren Fans aus allen Teilen der Welt, aus jedem Alter, jedem Geschlecht und jeder Schicht. Ein echtes Phänomen also und dabei ursprünglich sogar nicht einmal so ein sonderlich sympathisches.

Ian Flemings Romanheld ist ein ziemlicher Fiesling

Im Jahre 1952 schuf der britische Schriftsteller Ian Fleming eine Romanfigur, von der er selbst wahrscheinlich noch nicht wusste, was er für einen ungebrochenen Kult auslösen sollte. Die Rede ist natürlich von 007, also James Bond, dem Geheimagenten des britischen Geheimdienstes MI6. Mit Casino Royale schickte Fleming seinen Spion mit der Lizenz zum Töten zum ersten Mal in sein actionreiches Abenteuer und legte den Grundstein für elf weitere Romane um James Bond.

Schon die Romane waren sehr erfolgreich, doch war der Geheimagent hier nicht ganz so nett, wie er vor allem zu Beginn seiner Kinokarriere oftmals gezeichnet wurde. Zwar ist er auch der Autoliebende Frauenverführer, aber teilweise nur wenig freundlich und charmant. Im Kino wurden diese von manchen gar als fiese Züge beschriebenen Eigenschaften Bonds erst in der neueren Verfilmung von Casino Royale mit Daniel Craig in der Hauptrolle aufgegriffen. An der Beliebtheit der Zuschauer, die bislang nur die Filme kannten hat dies jedoch nichts geändert: Bond ist Bond, ob nun mehr oder weniger charmant.

Zurück geht die Figur von James Bond übrigens auf echte Agenten namens Patrick Dalzel-Job, der im Auftrag Großbritanniens als Marineoffizier hinter feindlichen Linien spionierte, sowie auf Dunstan Curtis und Flemings Bruder Peter. Der Name „James Bond“ wurde von dem gleichnamigen US-amerikanischen Vogelkundler James Bond entliehen. Warum Ian Fleming gerade auf diese zwei Fakten konzentriert war, mag daran liegen, dass er selbst vogelbegeisterter Geheimagent war. Eine Zeitlang jedenfalls, denn nach dem Zweiten Weltkrieg widmete er sich der Schreiberei in Form von journalistischen Arbeiten, bevor er seinen ruhmreichen Durchbruch mit den abenteuerlichen Geschichten aus dem Spionen-Milieu erreichte, wo die Bösewichte oftmals nach der Weltherrschaft strebten. Eine Verfilmung der Romane war nur noch eine Frage der Zeit.

James Bond jagt Dr. No als erste Kino-Verfilmung

Der erste Bond Film - James Bond 007 jagt Dr. NoSchnell machte sich auch Hollywood bei Ian Fleming bemerkbar und kaufte die Rechte an Casino Royale für eine Fernsehverfilmung. Der Preis belief sich damals auf vergleichsweise magere 6.000 US-Dollar und der Film selbst floppte bei den TV-Zuschauern. Fleming wollte sich im Anschluss dann auch der ernsthafteren Literatur widmen, doch erwähnte der damalige US-Präsident John F. Kennedy den Roman „From Russia with Love“ als einen seiner Lieblingsromane. James Bond war dann in aller Munde auch weit über die Grenzen Großbritanniens hinaus und Fleming konzentrierte sich doch wieder voll und ganz auf die Geschichten des Geheimagenten. Nachdem auch Hollywood erneutes Interesse anmeldete und die Rechte aller erschienenen Romane für je 100.000 Pfund kaufte, konnte nach einigen Startschwierigkeiten in den 1960er Jahren der erste Bond im Kino anlaufen: „James Bond jagt Dr. No“. Der damals noch recht unbekannte Sean Connery verkörperte den Spion hervorragend und machte den Film zu einem ansehnlichen Erfolg. Es folgten weitere Verfilmungen und in der dritten gaben Bond und der Bösewicht Goldfinger – gespielt vom deutschen Gert Fröbe –  ein derart brillantes Spiel ab, dass die Einspielergebnisse an den Kinokassen mehr als verdoppelt werden konnten. Ein Kult war geschaffen.

Von Frauen, Autos und Pistolen – Typisch Bond

Neben der wortkargen Art, wie sich Bond vorzustellen pflegt und seiner Vorliebe für den berühmt-berüchtigten Wodka-Martini, der geschüttelt und nicht gerührt werden sollte gibt es weitere Markenzeichen, die nicht mehr von James Bond zu trennen sind:

Die Bond-Girls

In den Filmen ist Bond überwiegend ein zwar galanter, aber dennoch irgendwie zynischer Macho, der ganz genau weiß, was er will und das auch immer bekommt. Ganz besonders natürlich dann, wenn es sich um hübsche Frauen handelt. Diese bekommt der Geheimagent auch gleich Reihenweise zur Verfügung gestellt, wobei in jedem Teil der Reihe auch ein ausgesprochenes Bond-Girl auftaucht, das jedoch nicht nur als Betthäschen agiert, sondern immer auch etwas zur Handlung beizutragen hat. Ob die Dame ein dunkles Geheimnis besitzt und eigentlich zu den Bösewichten gehört oder in sonstiger Weise in den Fall verstrickt ist: James Bond bekommt sie alle.

Schnelle Autos

Passend zu den schönen Frauen fährt Bond auch immer in schönen Autos, die zudem besonders schnell sind und meistens mit allerlei gefährlichen Waffen ausgestattet sind. Vor allem in Zeiten des Product Placements ist die Wahl der Bond-Autos nicht immer zufällig und es ist wohl die größte Ehre jeden Herstellers, wenn Großbritanniens bekanntester Spion hinter dem Lenkrad des eigenen Fabrikates sitzt. Doch welche Marke auch immer, Bond fährt nur geniale Wagen der High Class.

Miss Moneypenny

Fast schon zu einer Art Running Gag hat sich Bonds Beziehung zu der MI6-Sekretärin Miss Moneypenny entwickelt, die 007 regelrecht anhimmelt und bei jeder Gelegenheit auch anflirtet. Doch irgendetwas stört die beiden immer, dass sich auch nur ein wenig mehr Intimität entwickeln könnte und so bleibt die Beziehung entsprechend auch immer auf rein geschäftlicher Basis bestehen.

Q – Der Entwickler des Geheimdienstes

Wie das Salz in die Suppe, so gehört auch der MI6-Entwickler Q zu jedem Bond Film dazu. Mit seinen schrägen, teils brandgefährlichen Erfindungen, präsentiert er in jedem Teil ausgeklügelte Waffen- und Spionagesysteme, von denen James Bond zunächst nicht wirklich überzeugt ist, die ihn im Laufe der Filme aber immer aus besonders brenzligen Situationen retten. So wird die Mini-Säge in der Armband-Uhr beispielsweise vom belächelten Spielzeug zum Lebensretter in letzter Sekunde.

Ein neuer Bond in Sicht

Wer nach dem letzten James Bond Film „Ein Quantum Trost“ aus dem Jahre 2008 schon Entzugserscheinungen von den britischen Geheimagenten zu beklagen hat, kann sich getrost zurücklehnen. Daniel Craig schlüpft erneut in die Rolle des Bond und wird im Oktober 2012 in „Skyfall“ erneut die Welt vor herrschsüchtigen Schurken retten. Bis dahin kann man sich ja mit den Romanen die Zeit vertreiben oder zur Einstimmung auch noch einmal alle alten Teile im Heimkino genießen. Denn wer sich bei James Bond auch nicht sicher sein mag, eines ist es, nämlich die Garantie für beste Unterhaltung.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.