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Öko-Tipps fürs Fest:

Weihnachten gesund und umweltbewusst?

Zugegeben – auf Braten und Baum zu verzichten, mutet etwas freudlos an. Doch es gibt Alternativen zu bleihaltigem Lametta und polnischen gestopften Gänsen.

Weihnachtskugel mit dem Reycling-Logo und der Aufschrift "Love your Planet"

Ökologisch Weihnachten feiern – mit Bio-Weihnachtsbaum und stromsparenden LED-Lichterkette. Bild: © istockphoto.com

Weihnachten ist die Zeit für Besinnlichkeit, innere Einkehr, gemütliche Tage mit der Familie. Und Weihnachten ist die Zeit des hemmungslosen Schlemmens und Hochzeit des Konsums und Handels. Für viele Gänse hat nun das letzte Stündlein geschlagen. Für viele Nadelbäume gilt dasselbe. Wer aber auch zu den Festtagen die Umwelt bedenken möchte, greift vielleicht zu Bäumen mit Biosiegel oder gar vegetarischer Ente.

Allüberall auf den Tannenspitzen …

… sah ich goldene Lichtlein blitzen. Schön soll er sein, also gerade gewachsen, ausgewogen, voll – der Weihnachtsbaum, das weihnachtliche Herzstück des heimischen Wohnzimmers. Ein prächtiges Stück Natur? Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat 2011 Weihnachtstannen und -fichten auf Pestizide getestet. In fast der Hälfte der Bäume fanden sich die teils verbotenen Stoffe – bei den warmen Temperaturen daheim können diese ausdampfen. Das ist insbesondere für Kinder nicht ungefährlich. „Kleinkinder (sollte man) nicht unter belasteten Weihnachtsbäumen krabbeln lassen. Sie können die Chemikalien über die Atemluft und die Haut aufnehmen. Zusammen mit der Aufnahme anderer Schadstoffe sind gesundheitliche Schäden vorstellbar„, erläutert Tomas Brückmann vom BUND.

Eine Alternative sind Bio-Weihnachtsbäume. Die gibt es etwa von Bioland-, Neuland- oder Naturland-Betrieben und sind durch ein entsprechendes Siegel gekennzeichnet. Auch Bäume mit dem FSC-Siegel (Forest Stewardship Council; nachhaltige Waldwirtschaft) oder zumindest aus der Region, direkt vom Förster gekauft, empfiehlt der BUND.

Und was schmückt den Weihnachtsbaum?

„Früher war mehr Lametta“, textete schon Loriot. Der Umwelt zuliebe sollte auf Lametta besser verzichtet werden, denn zum einen enthält es auch heute noch mitunter giftiges Blei, zum anderen ist es mühsam, die Silberfädchen schlussendlich wieder aus den piksenden Nadeln zu entfernen, weshalb sie zu oft zusammen mit dem Baum entsorgt werden. Auch anderer Christbaumschmuck enthält häufig schädliche Stoffe, etwa Schwermetalle – was ihn letztlich zum Sondermüll werden lässt. Es gibt jedoch genügend umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternativen, die nicht minder dekorativ und festlich sind: Stoffbänder, Schmuck aus Bast oder Tannenzapfen und Holz. Und warum nicht den Baum wie in alten Zeiten schmücken – mit Äpfeln, Nüssen und Lebkuchen?

Kerzen und Lichterketten

Den letzten Schliff geben die Lichter am Baum. Bei der Frage, ob hier richtige Kerzen oder aber elektrische Lichterketten die bessere Wahl sind, scheiden sich die Geister. Um von dieser leidigen Diskussion abzulenken, kann auch einmal der Umweltaspekt in den Vordergrund gestellt werden. Echte Bienenwachskerzen sind teurer als solche aus dem Erdölprodukt Paraffin, dafür duften sie aber auch viel besser und setzen beim Abbrennen keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe frei. Zudem enthalten sie keine Duft- oder Farbstoffe. Der eifrige Gebrauch von Lichterketten macht sich nicht zuletzt auf der Stromrechnung bemerkbar. Wesentlich sparsamer sind Lichterketten, die mit LEDs ausgestattet sind.

Bio-Gänsebraten oder besser gleich vegetarische Ente?

Nach den Strapazen des Baumschmückens und dem Auspacken der Geschenke, stärkt uns traditionell eine Weihnachtsgans mit Kartoffelklößen und Apfelrotkohl. Mehr als zehn Millionen Gänse landen allein in Deutschland auf den Tellern. Doch wo kommen sie her und wie haben sie gelebt? Ein großer Teil der Gänse stammt aus Polen oder Ungarn, wo sie im Schnellmastverfahren aufgepäppelt werden. Von artgerechter Haltung keine Spur. Die Gänse vegetieren in viel zu engen Käfigen vor sich hin und müssen eine Zwangsernährung über sich ergehen lassen. Natürlich lassen auch Bio-Gänse für unseren Weihnachtsschmaus ihr Leben – zumindest war ihr Dasein aber ein schönes, gänsegerechtes.

Vielleicht muss es auch nicht immer echtes Fleisch sein. Die Bremer Firma Vegefarm handelt mit pflanzlichem Eiweiß in täuschend echter Tierform. Hier gibt es Kuriositäten wie etwa „marinierte vegetarische Hühnchenscheiben“, „vegetarische süße chinesische Salami“ oder „geräucherte vegetarische Entenstücke“. Eine vegetarische Weihnachtsgans ist allerdings (noch?) nicht im Angebot – Halleluja.

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Über Lucy M. Laube

Lucy M. Laube ist eine freie Journalistin und diplomierte Sozialwissenschaftlerin. Zu ihren bisherigen beruflichen Stationen zählen unter anderem Radio Bremen, Greenpeace und das Goethe-Institut. Seit Anfang 2012 schreibt sie als Redakteurin für das Artikelmagazin.