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Hackerangriff:

Ausgelästert? Die Mobbing-Seite IShareGossip.com wurde gekapert!

Hackerangriff: Hacker haben die Mobbingseite iShareGossip lahmgelegtHacker stehen oft nicht so ganz auf dem Boden des Gesetzes, doch manche ihrer Aktionen finden auch in der breiten Bevölkerung Zustimmung. Einen Streich à la Robin-Hood haben Unbekannte der verletzenden und beleidigenden Internetplattform „IShareGossip.com“ gespielt und ihre Inhalte gekapert. Stattdessen wurde ein Schmähgedicht eingespielt und der Hinweis, dass sämtliche Zugangsdaten, Mails, Namen usw. ebenfalls gehackt worden seien. Da wird der Mobber plötzlich zum Gemobbten – Gerechtigkeit kann richtig Spaß machen!

Lästern und Diffamieren ohne Hemmungen

Anonyme Hetzkampagnen, Diffamierungen und menschenverachtendes Geratsche sind das erklärte Ziel der Mobbing-Website. Unzensiert und anonym beschimpfen und erniedrigen Jugendliche dort ihre Mitschüler und verbreiten unbehelligt Gerüchte. Als Folge kam es bereits zu gewalttätigen Handlungen, in Wedding musste ein Jugendlicher mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Etliche Strafanzeigen wurden wegen der Veröffentlichungen gestellt und seit einiger Zeit ermittelt deshalb die Staatsanwaltschaft gegen die Macher von isharegossip.com. Im März wurde die Mobbingseite von der Bundesprüfstelle auf den Index jugendgefährdender Medien gesetzt, doch auch zahlreiche Filter und das Verbannen aus den Suchmaschinen können den direkten Aufruf der Seite nicht verhindern, die von Schweden aus ins Netz gestellt wird – vom gleichen Betreiber übrigens, der früher auch Wikileaks gehosted hatte.

Betreiber gehen in Wartestellung

Die anonymen Hacker, die sich selbst „23timesPi“ nennen, drohen damit, die gestohlenen Informationen zu veröffentlichen, sofern sich die Betreiber und Verantwortlichen der Seite nicht selbst der Polizei stellen. In ihrer Reaktion bleiben die Gossip-Betreiber gelassen und weisen auf einer Ausweichseite darauf hin, dass User nichts zu befürchten hätten, da IP-Adressen nicht gespeichert würden. Bis zur Klärung der Sachverhalte bleibe man erst einmal offline. Da das Verbreiten der Schmähungen auf der Seite ohne Anmeldung und Namensnennung erfolgte, ist zu vermuten, dass die Behauptung der Hacker, viele vertrauliche Informationen zu besitzen und die Mobber an den Pranger stellen zu können, nur ein Schuss vor den Bug ist. Aufgeschreckt sind Betreiber und User aber allemal. Und wenn so ein Hackerangriff dazu führt, dass so mancher seine Äußerungen lieber für sich behält, dann hat sich die Robin-Hood-Aktion für die Schwachen und Wehrlosen gelohnt.

Hacken darf nicht verharmlost werden

Wenn jetzt aber der Eindruck entstanden ist,  alle Hacker seinen gute Menschen, muss der ganz schnell wieder korrigiert werden: Hacker-Angriffe sind leider das tägliche Brot großer Firmen und Institutionen und vielfältige Software und Sicherheitsprogramme müssen vor Spionage und Schädigungen schützen. In der letzten Zeit gingen aber häufig Berichte über gelungene Aktion durch die Medien. So wurden im April die Webseite von playstation network und die der Raumfahrorganisation ESA gehackt und gerade erst wurde auch ein Angriff auf den Weltwährungsfond öffentlich, der die Weltbank veranlasste, ihre Internetverbindungen dorthin zu kappen. Bei derartigen Aktionen geht es nicht um das Öffentlichmachen von Missständen, um das Verhindern von Straftaten oder darum, Schwache zu schützen wie im Fall von isharegossip.com, sondern ganz klar um Straftaten und kriminelle Absichten.

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