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Wetterpatenschaft:

Das Wetter ist käuflich

Für Geld kann man alles kaufen, sagt der Volksmund. Der meteorlogische Dienst der FU Berlin bietet für kleines Geld die Möglichkeit, eine Wetterpatenschaft zu übernehmen.

Wetterpatenschaft - Namensgeber für Hoch- und TiefdruckgebieteZumindest die Namen der Hoch- und Tiefdruckgebiete. Wetter gibt es bekanntlich immer – jeden Tag. Und selbst in Diktaturen gibt sich das Wetter überaus demokratisch und ist für alle gleich, auch wenn das Wetter selber nicht an allen Tagen gleich ist. Klar, hat das Tun und Lassen der Menschheit Einfluss auf das Klima, nicht aber direkt auf das Wetter. Sieht man einmal davon ab, dass man hier und da schon mit einer dummen Bemerkung über das Wetter die Stimmung mächtig verhageln kann.

Aber das ist ein ganz anderes Thema. Fest steht, gutes Wetter ist gut 50 Prozent teurer als schlechtes. Gutes ist für 299 Euro zu haben – zumindest namenstechnisch. Denn für den stolzen Preis knapp und der 300-Euro-Grenze lässt sich beim in Berlin ansässigen Institut für Meteorologie die Namenspatenschaft für eines der kommenden Hochdruckgebiete übernehmen, die das Wetter in Deutschland bestimmen.

Im Jahr 2012 tragen die Hochs männliche Vornamen. So dass sich hier gerne eingebildete Mannsbilder für 299 Euro gerne mal namentlich ein mediales Denkmal setzen. Oft sind es aber auch Frauen, die dem Mann, der schon alles hat, ein besonderes Geburtstagsgeschenk machen möchten. Hier und da sind es auch findige Unternehmen, die sich einkaufen und so ein bisschen versuchen, mittels der online unter http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/ verfügbaren Patenliste Werbung in eigener Sache zu machen.

Dabei scheint die Patenschaft für Hochdruckgebiete überaus begehrt. Denn für 2012 sind bereits alle fest vergeben. Da bliebe nur als Alternative ein Tiefdruckgebiet für 199 Euro. Diese sind in diesem Jahr allerdings weiblich, dafür aber noch reichlich zu haben. Was wohl nichts mit der weiblichen Seite zu tun hat, sondern eher damit, dass keiner gerne seinen Namen für eine Schlechtwetterfront hergibt.

Und wer so etwas an den Sonnenschein an seiner Seite verschenkt, muss damit rechnen, dass zuhause urplötzlich der Blitz einschlägt. Was dann nichts mit Wetterkapriolen zu tun hat, sondern auf drohende frostige Temperaturen im zwischenmenschlichen Bereich hinweist.

Dann nützt es auch nichts mehr, mit Blick auf die gut gemeinte Intention der Geschenkidee das Blaue vom Himmel zu lügen. Da bleibt den Herren der Schöpfung wohl nur bis 2013 zu warten, wenn die Hochdruckgebiete turnusgemäß wieder weiblich sind oder auf die Sonne in ihrem Herzen zu verweisen.

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Über Karsten-Thilo Raab

Nach seinem Anglistik- und Sportstudium arbeitete Karsten-Thilo Raab viele Jahre als Zeitungsredakteur. Seit mehr als zwei Jahrzehnten schreibt er als Journalist und Autor für eine Vielzahl an Zeitungen, Magazinen und Buchverlagen. Karsten-Thilo Raab berichtet als Journalist, Autor und Fotograf in Wort und Bild über Destinationen weltweit, verfasst daneben Glossen und Kolumnen, veröffentlichte rund 60 Reiseführer und Bücher und wirkte an weiteren rund 70 Büchern und Reiseführern mit.