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Buford in Wyoming:

In den USA wurde eine ganze Stadt versteigert

Die Kleinstadt Buford im Bundesstaat Wyoming wurde versteigertDas Land der unbegrenzten Möglichkeiten macht einmal mehr von sich reden, genauer gesagt, der einzige Einwohner von Buford, der das Städtchen nun zur Versteigerung bietet. Richtig gelesen, die ganze Stadt soll nun den Besitzer wechseln, doch so groß ist die Ortschaft gar nicht: 4 Hektar, 5 Gebäude und ein Einwohner.

Kleinste Stadt der Vereinigten Staaten von Amerika

Buford liegt im Bundesstaat Wyoming und hat einen Einwohner: Don Sammons. Doch der Bürgermeister, Postbeamte und alle weiteren Bezeichnungen, die eine Stadtverwaltung so mit sich bringt, hat keine Lust mehr und bietet das Örtchen zum Verkauf. Die Maklerfirma rührt dafür mächtig die Werbetrommel und will die kleinste Stadt der Vereinigten Staaten natürlich schmackhaft machen. Ganze fünf Gebäude stehen zum Verkauf, worunter ein Wohnhaus, ein Schulgebäude, ein Gemischtwarenladen mit Tankstelle, sowie eine Garage und ein Schuppen fallen. Doch das ist nicht alles. Auf den vier Hektar Land werden für den zukünftigen Besitzer auch ein Parkplatz und ein Postfach warten. Ferner ist auch mit der Pacht zu rechnen, die von der Union Wireless für ihren Mobilfunkmast auf dem Gelände entrichtet wird.

Ein lohnendes Fleckchen

Nächste Abfahrt: Buford hat im Sommer bis zu 1500 Durchreisende täglichDie Maklerin Amy Bates bewirbt das kleine Fleckchen Erde natürlich mit allen möglichen Mitteln. So sei Buford wirtschaftlich attraktiv und biete den romantischen Lebensstil einer aufstrebenden Stadt. Das mag im Ansatz durchaus der Wahrheit entsprechen, doch schmeicheln die Eigenschaften dem winzigen Dörfchen. Aber Sammons berichtet Stolz von den Besuchern, die sich im Sommer immerhin auf 1000 bis 1500 Durchreisende täglich beliefen. Da kann rein wirtschaftlich dann doch einiges zusammenkommen. So sahen das wohl auch die potentiellen Käufer, von denen über 70 an der Zahl aus allen Herrenländern bereits ihr Interesse ankündigten. Und am Donnerstag, den 5. April war es dann auch so weit: Die Versteigerung nahm ihren Lauf. Zwei Vietnamesen, die für die Versteigerung zum ersten Mal in ihrem Leben in die Vereinigten Staaten reisten, kauften das Städtchen für stolze 900.000 US-Dollar, wobei der Startpreis gerade einmal bei 100.000 Dollar lag. Vor Ort vertreten wurden sie von einer Maklerin, die jedoch keine genaueren Angaben zu den Käufern machte. Die Pläne der Käufer wurden auch auf Nachfrage nicht verraten, doch schienen sie sehr zufrieden mit ihrem Erwerb zu sein.

Mini-Stadt mit Tradition

Don Sammons hatte nach dem Verkauf mit den Tränen zu kämpfen. „Ich weiß nicht, wann es mich richtig trifft“, gab Sammons zu bemerken „ich habe die Hälfte meines Lebens hier verbracht und bin ein emotionaler Mensch. Ich hoffe, ich kann das wegstecken, wie ein Erwachsener.“ Betrachtet man die Vergangenheit des Städtchens, so wird klar, warum die Aufgabe dem 61jährigen Amerikaner zu schaffen macht. Im Jahre 1980 zog er mit seiner Familie nach Buford. Nur sechs Jahre später verstarb Sammons Frau und er lebte mit seinem Sohn in dem Städtchen weiter, hielt sich als Koch und Flaschenwäscher über Wasser. Das Städtchen selbst hielt er im Angesicht des Schweißes stets in Schuss und auch die umliegenden Familien, die über Kilometer verteilt in einzelnen Häusern lebten, wurden in Buford mit ihrer Post versorgt. Als Sammons Sohn die Stadt verließ, gab es nur noch ihn als Einwohner und auch wenn er oft alleine war, betonte er, dass er sich niemals einsam fühlte. Nun kaufte sich Don Sammons ein Haus in Windsor, Colorado, um seinem Sohn wieder näher zu sein und plant für die Zukunft ein Buch über sein Leben in Buford zu schreiben, dem winzigen Städtchen, in dem Sammons 32 Jahre seines Lebens verbrachte.

Versteigerungsseite der Stadt:
http://www.williamsauction.com/campaigns/buford-wyoming-town-auction/

Fotos: © Williams & Williams

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.