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Atomare Renaissance:

USA genehmigt Bau eines neuen Atomkraftwerkes

Präsident Barack Obama setzt weiterhin auf AtomkraftwerkeWährend die halbe Welt noch entsetzt auf das atomare Unglück im japanischen Fukushima zurückblickt, läuten die US-Amerikaner eine neue Ära der Atomenergie ein und genehmigen den Bau eines neuen Atomkraftwerkes. Für Barack Obama ist die Kernenergie eine saubere Sache und bis zum Jahr 2016 und 2017 sollen die neuen Reaktoren ans Netz gehen.

Die Atomkraft rüstet auf

Erstmals seit dem schweren Unglück in Japan wurde der Bau neuer Atomreaktoren genehmigt. Erst vor wenigen Tagen gab die Regulierungsbehörde NRC in Washington bekannt, dass die US-amerikanische Firma Southern Company die Lizenzen erhält, ihr bestehendes Kernkraftwerk in Vogtle auszubauen. Das Kraftwerk im Bundesstaat Georgia soll um zwei weitere Reaktoren ergänzt werden. Doch die Firma erhält nicht nur die Genehmigung der Behörden, sondern auch Kredite vom Staat und den ausdrücklichen Segen von Präsident Obama, für den die Kernkraft eine der saubersten und sichersten Methoden zur Herstellung von Strom darstellt.

Über 8 Milliarden US-Dollar vom Staat

Obamas Regierung gewährte dem Unternehmen Southern Company ganze acht Milliarden US-Dollar zum Ausbau der neuen Reaktoren. Und diese Erweiterung soll nur den Anfang einer neuen Atomkraft-Ära markieren. Denn Barack Obama plant für die Zukunft den Ausbau von mehr als 100 Reaktoren quer durch das Land. Angestrebt wird, dass die Atomkraftversorgung, die rund 5% der Gesamtversorgung des Landes ausmacht, durch die Energiepolitik des Präsidenten gesichert wird. Doch wird der Ausbau bei dem Vorhaben nicht nur zum Garant für „sauberen“ Strom, sondern kurbelt auch die Wirtschaft des Landes ein wenig an.

25.000 neue Arbeitsplätze werden geschaffen

Atomkraft in den USA - in den nächsten Jahren werden 100 weitere Reaktoren gebautUnterm Strich sollen durch den Bau der neuen Reaktoren rund 25.000 Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt wird das Projekt bis zu den Jahren 2016 und 2017 umgerechnet bis zu 10,5 Milliarden Euro verschlingen. Doch die Southern Company begrüßt die Entscheidung der Regierung natürlich und bezeichnet den Erhalt der Baulizenz als „monumentale Leistung“. Ebenso erfreut werden wohl auch die Aktionäre des Unternehmens die Nachricht aufgenommen haben und voll großer Erwartungen auf das Mammut-Projekt schielen. In den Himmel geschossen sind die Aktien bislang zwar nicht, aber es ist auch noch ein wenig Zeit, bis die Unternehmung in rund 5 Jahren abgeschlossen sein wird.

Bedenken gegen das Projekt gab es kaum

Besonders in Hinblick auf die weltweite Diskussion um die Kernenergie, gab es im speziellen Fall des Ausbaus durch die Southern Company kaum Bedenken von offizieller Seite. Denn die Behörde NRC winkte das Projekt quasi einfach durch. Lediglich der Vorsitzende des fünfköpfigen Kontrollgremiums äußerte Bedenken gegen die atomare Renaissance und forderte die verbindliche Zusage der Southern Company, dass die neuen Reaktoren nach den strengen Richtlinien gebaut und betrieben werden, wie sie nach dem Unglück in Fukushima von Experten der Behörde gerade erarbeitet werden.

Schweres Atom-Unglück auch in den USA

Einige Experten waren von der unproblematischen Genehmigung durch die NRC überrascht. Denn vor rund 30 Jahren gab es auch in den USA ein schwerwiegendes Unglück in einem Kernkraftwerk in Harrisburg, der Hauptstadt des Bundesstaates Pennsylvania. Im dortigen Atomkraftwerk „Three Mile Island“ gab es im Jahre 1979, am 28. März, eine Teil-Kernschmelze, bei der enorme Mengen Strahlung ausgetreten waren. Der Grund für das Unglück wurde damals mit einer schlechten Ausstattung des Kontrollraums angegeben, sowie durch die Behauptung gerechtfertigt, dass die Ausbildung der Mitarbeiter unzureichend war. Keine beruhigenden Gründe für ein derart schweres Unglück. Bei der aktuellen Renaissance der Kernkraft soll natürlich alles besser werden und man kann es nicht nur im Interesse der dortigen Anwohner auch nur hoffen, dass dem so sein wird. Denn dass der Ausbau stattfindet ist eben schon eine beschlossene Sache.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.