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Emotionslage:

Welches Land zeigt die meisten Gefühle?

In Sachen Emotionalität haben die meisten eine klare Hitliste der Länder im Kopf. Wer denkt nicht sofort an heißblütige Italiener und Spanier?

Kleines Mädchen hält Bilder mit unterschiedlichen Emotionen in ihren Händen.

Deutsche zeigen Emotionen – im weltweiten Gefühlsranking liegen wir allerdings nur im Mittelfeld. Bild: © fotolia.de

Den Einwohnern südlicher Länder schreiben wir Temperament und Gefühlsausbrüche zu, und eher kühl und distanziert werden die Briten oder Skandinavier eingeschätzt. Auch von sich selbst haben die Deutschen im Allgemeinen eher ein zurückhaltendes Bild, was das Zeigen von Emotionen angeht.

Doch stimmen diese subjektiven Eindrücke und wie sieht es aus, wenn man die Länder weltweit miteinander vergleicht? Eine Studie des amerikanischen Meinungsforschungsinstitutes Gallup hat sich drei Jahre lang mit dieser Fragestellung beschäftigt und eine internationale Hitliste in Sachen Gefühlen erstellt.

Von glückselig bis am Boden zerschmettert

Wie aber misst man die Emotionalität eines Volkes? Welche wissenschaftlichen Kriterien lassen sich anlegen und überprüfen?

Die Mitarbeiter von Gallup setzten auf Selbstbeobachtung und Selbsteinschätzung: In sorgfältig ausgearbeiteten Fragebögen gaben Menschen aus über 150 Ländern Auskunft über am Vortag empfundene Gefühle.

Fünf positive und fünf negative Gefühle konnten genannt werden wie beispielsweise Schmerz, Stress, Sorge, Ärger oder Trauer auf der einen Seite und Freude, Begeisterung, Zufriedenheit und Lachen auf der anderen.

Die Spitzenreiter des internationalen Rankings waren die Filipinos: Rund 60 Prozent von ihnen sagten: „Ja, ich erlebe täglich mehrere dieser emotionalen Zustände“.

Deutschland schlägt Italien hauchdünn

Die Spanier erwiesen sich nicht nur nach unserem subjektiven Empfinden, sondern auch nach den Maßstäben der Gallup-Studie tatsächlich als äußerst gefühlvoll: Mit Platz 16 der internationalen Vergleichsliste sind sie in Europa das Land mit den emotionalsten Menschen.

Die Deutschen finden sich auf Position 73 wieder, also im Mittelfeld. Überraschend: Sogar einen Platz hinter uns landen die demnach doch nicht so gefühlvollen Italiener.

Ebenfalls bemerkenswert ist, dass sich unter den Top 15 beachtliche zehn Länder aus Mittelamerika und der Karibik befinden.

Wirklich eine aussagekräftige und objektive Studie?

Die zehn Spitzenreiter in Punkto Emotionen sind: die Philippinen, El Salvador, Bahrain, Oman, Kolumbien, Chile, Costa Rica, Kanada, Guatemala und Bolivien.

Gefühlsarmes Schlusslicht mit nur 36 Prozent täglich erlebter Emotionen bildet laut der Gallup-Studie Singapur, davor Georgien, Litauen, Russland, Madagaskar, Ukraine, Weißrussland, Kasachstan, Nepal und Kirgisistan.

Sieben Ex-Sowjetrepubliken, eine Tatsache, die einen russischen Nachrichtenkommentator an der Aussagekraft der Studie zweifeln ließ: Das schlechte Abschneiden liege an der mangelnden Bereitschaft, über die Gefühle Auskunft zu geben, nicht an der Emotionalität der Völker an sich.

Und aus Singapur war als heftige Reaktion zu hören, dass beim harten Existenzkampf im Land kaum Raum und Zeit für Emotionen bliebe und das nackte Überleben alle Kraft der Einwohner erfordere.

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