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Kritik:

Die Doppelmoral der grünen Antikapitalisten

Das traditionelle Bild der Grünen ist – neben umweltfreundlich – eher links. Umso verwunderlicher, wenn Grüne bei Bilderbergern und Großkapital mitmischen.

Der Grüne Jürgen Trittin auf dem Parteitag der Grünen in Berlin.

Der grüne Ideologe Jürgen Trittin war letztes Jahr auf dem Bilderberg-Treffen eingeladen. Bild: © picture alliance / dpa

Wer den Frankfurter Straßenkämpfer Josef „Joschka“ Fischer in vormaliger Zeit für einen heimlichen Verehrer des Kapitals gehalten hätte, wäre vermutlich für nicht mehr ganz zurechnungsfähig erklärt worden.

Umso mehr ist man nun erstaunt, wenn in ausgewählten Pressenotizen unwidersprochen zu lesen ist, dass sich der gewandelte Grüne einem besonders rabiaten Hedgefonds der Madeleine Albright verschrieben hat.

Joschka Fischer und die Albright-Fonds

Um die Gewinne zu maximieren, haben sich die Albright-Fonds auf die Probleme notleidender Regionen in Schwarzafrika und in den Schwellenländern Osteuropas spezialisiert. Der „strategische Berater“ Josef Fischer kann für dieses Geschäft vor allem seine Beziehungen einbringen, die er als deutscher Außenminister in diesen Staaten gewonnen hat.

Natürlich erreichen Fischers Vorträge vor internationalen Gremien die höchste Honorarstufe, so dass er auch in dieser Beziehung dem Kanzlerkandidaten Steinbrück in nichts nachsteht. Gleichwohl hat „Joschka Fischer“ für viele Menschen immer noch das Image eines alten Kumpels, der jederzeit ein Ohr für die Sorgen kleiner Leute hat.

Ein solches Bild von sich zu schaffen ist in der Tat eine politische Kunst, die in dieser Perfektion nur wenigen gegeben ist. Insofern kann man nur sagen: Respekt, Herr Fischer!

Eigentlich hatte man es ja schon geahnt, dass der Wanderer zwischen den Welten auch einmal in aller Stille die Seiten wechseln könnte – besonders dann, wenn er über Monate weit weg von Deutschland war. Wie meist in solchen Fällen war auch für ihn Amerika das gelobte Land, in dem sich idealerweise die neuen Höhenflüge vorbereiten ließen. Wer dachte da noch an die treuen Grünen in der alten Heimat?

Nur gut, sagten manche, dass es noch Leute wie Claudia Roth und Jürgen Trittin gibt, die auch in den größten Stürmen der reinen Lehre treu bleiben. Leute, auf die man sich verlassen kann, meinten viele. Leider ließ der nächste Paukenschlag nicht lange auf sich warten. Erstaunlich nur, dass man kaum etwas darüber in der Zeitung liest, dass sich neuerdings auch der vorzeigbare Linksideologe Trittin in System fremden Sümpfen verirrte.

Die Bilderberger-Konferenzen

Wir alle haben schon von den geheimnisvollen Meetings der „Bilderberger“ gehört, die einmal im Jahr irgendwo auf der Welt in einem abgeschirmten Luxushotel zusammentreffen, um über das Schicksal der Menschheit zu beraten.

Angeblich. Ganz genau weiß man das nicht. Henry Kissinger und George Bush sen., David Rockefeller, die Medienzaren der Washington Post und der New York Times – sie alle sind Stammgäste dieses exklusiven Kreises, der sich im Jahr einmal in London, im verschwiegenen Sankt Moritz/Schweiz oder in einem Hotel in Kalifornien trifft. Das deutsche Kapital wurde viele Jahre durch Josef Ackermann von der Deutschen Bank oder den Vorstandvorsitzenden von Daimler Benz vertreten.

Die Macht der Bilderberger, die vor 60 Jahren in den Niederlanden in Anwesenheit von Prinz Bernhard gegründet wurden, hatte keiner besser formuliert als Henry Kissinger: „Was hier beschlossen wird, ist Weltpolitik.“

In diesem erlauchten Kreis wurde das letzte Mal in Amerika nun ausgerechnet der grüne Ideologe Jürgen Trittin gesichtet. Ein etwas seltsamer Gast, der jedoch durch sein souveränes Auftreten schnell Anschluss fand.

Ein Glück, dass er in seinem Wahlkreis bis dato nicht erklären musste, warum er sich auf einmal ideologisch so verstiegen hat. Wandelt er etwa schon auf den Spuren seines Vorbilds Joschka Fischer? Die Presse war, wie immer bei den Bilderbergern, auch bei diesem Treffen in Kalifornien nicht zugelassen. Nur bei Spiegel-online sickerte eine pikante Meldung durch, die Jürgen Trittin auf dem „heißen Stuhl“ kurz vor der Wahl noch einmal einholen könnte.

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