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Die Eiserne Lady:

Margaret Thatcher – Ein Leben für die Politik

Besonders in konservativen Reihen war die britische Premierministerin besonders beliebt und machte ihrem Namen als Eiserne Lady oftmals alle Ehre.

Margaret Thatcher - Die Eiserne LadyDoch hätten Sie auch gewusst, dass die smarte Politikerin maßgeblich an der Erfindung des Softeises beteiligt war oder erst die Hochzeit mit dem wohlhabenden Unternehmer Denis Thatcher ihren Weg an die Spitze der Politik ebnete? Erfahren Sie die Antworten in einem kleinen Streifzug durch ein bewegtes Leben.

Der Beginn einer großen Karriere

Als Margaret Hilda Roberts – so der volle Mädchenname der späteren, eisernen Lady – am Somerville College in Oxford Chemie studierte, dachte sie selbst vermutlich noch nicht daran, dass sie eines Tages zu einer der mächtigsten Frauen der Welt aufsteigen würde. Denn zu jener Zeit widmete sie sich ganz anderen Problemen, zum Beispiel dem, eine innovative Sorte Eis zu kreieren: das Softeis, um genau zu sein. Zwar wird sich noch immer um den tatsächlichen Ursprung des Softeises gestritten, weil dieses wohl in den USA schon einige Jahre zuvor aufgetaucht sein soll, doch wird  die Errungenschaft aus dem Jahre 1948 auch in einem Atemzug einem britischen Forscherteam zugeschrieben, unter dem sich auch Margaret Thatcher befand. So soll Thatcher gar für die Namensgebung als „Soft“-eis verantwortlich sein.

Der Weg in die Politik

Die ambitionierte Lady schien sich nicht dauerhaft als Chemikerin in der Speiseeisbranche zu sehen, weshalb sie sich im Jahre 1950 zum ersten Mal den Wahlen für das britische Unterhaus stellte, damals aber scheiterte und statt einer politischen Karriere zunächst den Weg der Ehe einschlug, indem sie den reichen Unternehmer Denis Thatcher heiratete. Finanziell unabhängig hatte sie dann die Freiheit noch einmal die Universität zu besuchen und Rechtswissenschaften zu studieren. Es folgte eine kurze Periode, in der Thatcher als Steueranwältin arbeitete, bevor sie ihr Glück in der Politik ein zweites Mal versuchte.

Erste politische Erfolge

Die britische Premierministerin Margaret Thatcher mit Amtskollegen Ronald Reagan1959 gelang Margaret Thatcher dann auch der Einzug in das Londoner Unterhaus, dem sie als Abgeordnete der „Conservative Party“ für den Wahlkreis „Finchley“ beitrat. Schon zwei Jahre später, im Jahre 1961, wurde die frischgebackene Politikerin im Ministerium für Sozialversicherungen zur Parlamentssekretärin ernannt. Ihre Bemühungen und konsequenten Arbeiten wurden im Jahre 1970 mit dem Amt der Kultus- und Wissenschaftsministerin belohnt. Dort sorgte sie zunächst für eine etwas zweifelhafte Rühmlichkeit und machte sich einen Namen als „Milchräuberin“, indem sie die hochgeschätzte Gratis-Milch in Grundschulen abschaffte. Bis auf teils heftige Kritik, blieb diese Amtshandlung jedoch ohne große politische Folgen und nach der Parteiniederlage im Jahre 1974 wurde Thatcher ein Jahr später gar zur Parteivorsitzenden der „Conservative Party“ gewählt. An der Spitze ihrer Partei erhielt die Politikerin dann auch ihren Spitznamen, der in die Geschichte einging: Der Begriff der „Eisernen Lady“ dürfte auch heute, rund 20 Jahre nach ihrem Austritt aus der Politik, noch vielen ein Begriff sein. Doch woher dieser rührt, daran können sich vermutlich nur noch die Wenigsten erinnern. Nachdem Thatcher die Sowjetunion scharf attackiert hatte, wurde sie in einem Kommentar des Radios Moskau als „Eiserne Lady“ betitelt, ein Spitzname, welcher der Lady wohl gefiel und den sie selbst sehr schätzte, obwohl er ursprünglich eher nicht als Kompliment gedacht war.

Der Durchbruch

Im Jahre 1979 konnte Margaret Thatcher ihre Partei schließlich an die Spitze des Landes führen und die Parlamentswahlen für sich entscheiden, was ihr das Amt als erste Premierministerin Englands einbrachte. Was folgte waren mehrere Legislaturperioden, während derer die Politikerin ihrem Spitznamen als „Eiserne Lady“ alle Ehre machte. Ihre Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik brachte langfristigen Aufschwung und erhielt die Bezeichnung „Thatcherismus“, der die praxisnahe Linie Thatchers beschrieb und sich irgendwo zwischen konservativen und liberalen Attributen bewegte. Ursprünglich wurde der Begriff „Thatcherismus“ als Kampfbegriff der marxistischen Linken benutzt, jedoch schon bald auch von den Anhängern der „Eisernen Lady“ übernommen und entgegen dessen Entstehung mit positiven Eigenschaften aufgeladen. Es folgten denkwürdige Meilensteine in der Politik Thatchers, die unter anderem zu dem langwierigen Bergarbeiterstreik, dem Falklandkrieg in Argentinien oder auch zu der starren Haltung gegen ein Vereintes Deutschland führten. Unterm Strich wurde also eine harte Politik verfolgt, die keineswegs jedem schmecken konnte.

Eine ambivalente Persönlichkeit

Wie es bei allen Menschen der Fall ist, die in der Öffentlichkeit stehen, hatte Margaret Thatcher also nicht nur Anhänger und Gönner, sondern auch Kritiker und Feinde. So entging sie im Jahre 1984 nur knapp einem Bombenanschlag der IRA und wurde in neueren Zeiten beispielsweise bei einer Umfrage auf Platz 16 der 100 größten Engländer gewählt, gleichzeitig aber auch auf Platz 3 der unbeliebtesten. Auch nach ihrem Austritt aus der Politik im Jahre 1992 mischte sich Thatcher des Öfteren in das Zeitgeschehen und brachte die Gemüter zum Erhitzen, so zum Beispiel, als sie im Jahre 1998 den chilenischen Ex-Diktator Pinochet besuchte, während er unter Arrest in London stand. Doch ob man die Grand Dame der Politik mag oder nicht, hat sie zweifelsohne ihre Handschrift in Großbritannien hinterlassen und ist zur unsterblichen Ikone der weiblichen Politiker der Menschheitsgeschichte geworden.

Fotocredits: © Chris Collins – Margaret Thatcher Foundation

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.