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Bewegungsarmut:

Die Deutschen – ein Volk von Sitzenbleibern?

Falsche Ernährung und keine Bewegung - 48% der Deutschen machen keinen SportDie Deutschen bringen ungeheuer Disziplin und eisernen Willen auf, wenn es darum geht, ihren Gewohnheiten zu frönen. Und der Apotheken-Umschau sei Dank wissen wir nun auch welchen. Für die Hälfte der Bundesrepublik ist das Sitzen und das konsequente Vermeiden von körperlicher Bewegung, wenn diese nicht unmittelbar der Alltagsbewältigung dient, erstrebenswertes Ziel des Lebens. In diesem Land bewegt sich weniger als man so denkt.

Millionen Deutsche vollbringen Tag für Tag großartige Leistungen. Zumindest kann man das glauben, wenn man dem allgegenwärtigen Stöhnen der Masse zuhört. Diese Masse ist nämlich rund um die Uhr erreichbar, hat Visionen, setzt diese auch um, springt von Projekt zu Projekt, fliegt durch die ganze Welt und ist in ständiger Bewegung. Aber diese Masse ist offenbar nur die eine Hälfte der Wahrheit – die andere sitzt auf der Couch. Und die Apotheken-Umschau belegt diesen Fakt nun auch mit Zahlen: In Deutschland ist gar nicht so viel in Bewegung, wie es scheint.

Nur die Hälfte bewegt sich

Von den befragten 2000 Männern und Frauen über 14 Jahren bekannten etwas über 48 Prozent, sich nicht sportlich zu betätigen. Ihr wahrer Daseinszweck liegt eher im Sitzen und nicht im Joggen, Schwimmen oder Radfahren. Sich mehr zu bewegen als unbedingt nötig ist ihnen ein suspekter Gedanke. Aber das hier gibt noch mehr zu denken: Vier von zehn Menschen haben sich in den vergangenen sieben Tagen kein einziges Mal mehr als zehn Minuten bewegt, wenn es nicht nötig war. Sieben Tage! Nicht mal zehn Minuten! Das muss was mit den urdeutschen Tugend Disziplin zu tun haben – wer schafft so was sonst? Und vor allem: warum? Aber auch das haben die fleißigen Befrager der Rentner-Bravo erkundet und bringen somit Licht ins Dunkel. Und nein, es ist nicht so, dass die Sofafreunde versuchen, Sitzrekorde aufzustellen oder dermaßen beschäftigt sind, dass sie gar nicht zum Bewegen kommen, sie sind einfach nur zu bequem! Zumindest bei jedem Vierten ist das der einfache Grund. Da aber jeder mehrere Lösungen für sich ankreuzen durfte, erfahren wir auch, dass jeder Fünfte zusätzlich keinen Grund sieht, sich mehr zu bewegen als unbedingt nötig. Jeder Siebte ist auch viel zu erschöpft für körperliche Strapazen wie Spazieren gehen oder mal eine Treppe steigen, wenn es auch einen Fahrstuhl gibt. In einer Zeit, in der alles zu jeder Zeit Spaß machen muss, muss sich der Sport natürlich auch anstrengen, noch unterhaltend genug zu sein – fällt aber bei jedem Achten trotzdem durch: Was keinen Spaß macht, wird nicht gemacht.

Ohne Bewegung wird man krank

Ein kleines Gedankenexperiment in Richtung Depression und Burn-Out sei bei diesem Thema erlaubt. Ob das zwei unterschiedliche Erkrankungen sind oder nicht, soll hier mal undiskutiert bleiben. Was aber bei beiden Zuständen bekanntermaßen hilfreich ist und zwar schon nach wenigen Tagen – richtig, Bewegung. Selbst Menschen, die im klinischen Sinne schwer depressiv sind, erfahren durch moderates Ausdauertraining in der Mehrheit eine deutliche Besserung ihres Zustandes. Der Umkehrschluss liegt nahe – wer sich wenig bewegt, arbeitet dem Risiko depressiv zu werden in die Hand. Vielleicht hängt Deutschland auch so durch, weil es so viel sitzt. Aber glücklicherweise ist dies ein Problem, das leicht anzugehen ist. Die Apotheken-Umschau hilft auch dabei. Die Aktion „Ich beweg‘ mich!“ gibt Tipps zur Bewegung für alle, die eine Motivationshilfe brauchen. Für alle anderen gilt: öfter mal weniger sitzen!

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.