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Hallway Swimming:

Flurschwimmen – Schwimmsport ohne Wasser

Ein kanadischer Schüler schwimmt gegen den Strom – im Schulflur. Ist Hallway Swimming die neue Trendsportart?

Beim Hallway Swimming gleitet man über den Boden von Schrank zu Schrank.

Neuer Trendsport aus Kanada: Hallway Swimming – Schwimmen ohne Wasser.

Beim Schwimmen in Hallen- oder Freibädern werden die Sieger ja eher nicht auf der Strecke gemacht, sondern beim Wenden. Wer sich perfekt umdreht, dann vom Beckenrand abstößt und mit gestrecktem Körper lange gleitet, hat eigentlich schon gewonnen. Welche Distanz man dazwischen zurücklegt, ist fast schon nebensächlich. Diese puristische Sichtweise lässt sich aber durchaus noch verfeinern. Denn im Grunde genommen braucht es zum Schwimmen nicht mal Wasser. Ein Flur reicht. Der kanadische Oberstufenschüler Chris Bell aus Innisfil in Ontario macht es vor – Hallway Swimming.

Sport und Spaß ohne viel Vorbereitung

Was in der kanadischen Provinz als Spaß begann, ist mittlerweile dank Youtube in der ganzen Welt bekannt. Das Video von Cole Pugsley, auf dem Chris Bell beim Flurschwimmen in der Schule zu sehen ist, war knapp eine Woche nach dem Hochladen schon von weit mehr als zwei Millionen Menschen angeklickt worden. Die überwältigende Mehrheit entschied sich für „Daumen hoch“. Chris Bell betitelt sich auf seinem Twitter-Account bereits als „professionellen Flurschwimmer“. Und das auch zu Recht, denn es sieht äußerst elegant und sportlich aus, was der Schüler auf dem Schulflur veranstaltet. Zugleich wird klar: Neben allem Spaß ist das definitiv ein schweißtreibendes Training.

Beim Flurschwimmen muss man nicht mal schwimmen können

Die Vorteile des Flurschwimmens sind enorm: Man braucht kein Wasser, entsprechend leidet die Haut nicht, der Eintritt ins Schwimmbad fällt auch weg. Schwimmkleidung ist nicht erforderlich, genau genommen muss man nicht mal schwimmen können. Niemand kann untergehen, keiner schluckt Wasser, anrempeln ist auch nicht möglich, denn das Verlassen der Bahn ist beim Flurschwimmen schon eher eine Kunst statt Normalfall. Und neben all der Sportlichkeit gibt es auch noch ein rein praktisches Ergebnis: Der Fußboden ist hinterher schön blank.

Beim Flurschwimmen macht man im Prinzip die Wenden, die normalerweise am Ende einer Schwimmbahn zu absolvieren sind, in einem fortlaufenden Wechsel zwischen zwei Wänden eines Flures. Dieser sollte so bemessen sein, dass er mit dem Gleiten überbrückt werden kann – dann kommt gleich die nächste Wende. Aus anatomischen Gründen findet Flurschwimmen auf der Seite statt. Wer sich keine Fehlhaltung antrainieren will, sollte daher sowohl links als auch rechts herum schwimmen.

Mit Trockenschwimmen gut trainieren

Anfänger sollten den Armeinsatz üben, damit sie nicht mit dem Kopf an die Wand knallen. Sich vorher aufzuwärmen ist sicherlich auch nicht falsch. Wer empfindlich ist, kann ja noch über eine rutschfreudige Unterlage nachdenken. Hier liegt auch der Schlüssel für die Trainingssteigerung. Denn neben Erhöhung des Tempos und Verlängerung der Gleitstrecke durch Flurwechsel ist natürlich auch denkbar, eine eher rutschfeste Unterlage zu benutzen oder einen stumpfen Flurboden – den Widerstand zu überwinden ist beim Flurschwimmen eher Herausforderung denn Hindernis.

Sollte das Flurschwimmen ein ernsthafter Sport werden, ist selbst das Problem des Sponsorings schon gelöst. Da das Trockenschwimmen mit viel Stoff am Körper besser funktioniert, ist dort auch viel Platz für Werbung. Denkbar sind natürlich auch Verbindungen zu Firmen, die Böden legen oder Pflegemittel dafür anbieten. So leicht kann man eine neue Sportart erfinden!

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.