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Ratgeber:

Defekte Stoßstange – Lieber reparieren statt austauschen lassen

Einmal am Steuer gerade kurz nicht aufgepasst, und schon ist es passiert: Der Stoßfänger hat sich einen eingefangen.

Ein Fahrzeug hat an der Kunststoff-Stoßstange einen Schaden.

Schon ist es passiert: Kunstoffstoßstange ist auf der rechten Seite beschädigt. Bild: © fotolia.de

Natürlich kann einem das auch auf jedem Parkplatz passieren, wenn unaufmerksame Zeitgenossen dem ruhenden Verkehr mal wieder ein paar unerwünschte Schubser verpassen. So oder so: Die demolierte Kunststoffschürze verlangt nach einem baldigen Besuch in der KFZ-Werkstatt. Und das kann dann so richtig fies teuer werden. Aber nur, wenn man diesen „sparsamen“ Artikel hier jetzt nicht weiter liest.

Schweißen statt absahnen

Einen geldgierigen KFZ-Betrieb erkennt man irrtumsfrei daran, dass der Meister beim Anblick eines beschädigten Stoßfängers ohne messbare Bedenkzeit den kostspieligen Satz „Den müssen wir austauschen“ ausspricht. Denn so ein Auftrag bringt ihm den größten Reibach und dem Kunden den größten Kummer im Geldbeutel. Wesentlich besser und günstiger ist man dort beraten, wo der freundliche Meister „reparieren statt austauschen“ vorschlägt.

Denn in erstaunlich vielen Fällen kann man eine Kunststoffschürze so fachmännisch schweißen und wieder in Stand setzen, dass sie buchstäblich wieder wie neu ist. Das ist für den Kunden nicht nur wesentlich billiger, sondern auch für das Auto wesentlich besser. Und außerdem kann der Wagen auch viel schneller wieder als geheilt aus der Werkstatt entlassen werden.

Schonen und sparen: Wie geht das?

Zunächst wird der Riss im Stoßfänger zu einem sauber und glatt umrandeten Loch ausgebohrt, damit sich der Schaden im Material nicht weiter fortpflanzen kann. Jetzt wird ein Stück engmaschiges Metallnetz so zugeschnitten, dass es das Loch passgenau abdeckt und mit genug Spielraum an den Rändern einfasst. Dann wird die Fläche rund um den Schaden so weit wie nötig ausgefräst. Das ist nötig, damit man später nach dem Ausspachteln keine Unebenheiten oder Übergänge mehr zurückbehält.

Ist das „OP-Feld“ schließlich vollständig vorbereitet, wird das Metallnetz mit einem speziell beschuhten Heißluftfön auf das Loch aufgeschweißt. Dabei verbindet sich das Metallgitter auf immer und ewig mit dem Kunststoff, aus dem der Stoßfänger besteht, und das Loch ist Geschichte. Danach wird die Fläche gespachtelt, und schließlich wird beilackiert (Spot Repair). Wenn hier ein Meister seine Arbeit gut gemacht hat, ist hinterher absolut nichts mehr von dem Schaden zu sehen oder zu fühlen.

Und die weiteren Vorteile:

  • Das Schweißen und Reparieren kostet oft nur die Hälfte dessen, was für den Ersatz durch ein neues Teil hätte berappt werden müssen. Das ist bei satt dreistelligen Euro-Beträgen schon mal einen wirtschaftlichen Gedanken wert.
  • Der Werkstattaufenthalt verkürzt sich im Vergleich ganz erheblich, weil statt der kompletten neuen Schürze ja nur ein kleiner Teil, nämlich der Bereich des ehemaligen Schadens, lackiert werden muss.
  • Da die alte Schürze beim Reparieren am Fahrzeug an Ort und Stelle belassen wird, muss der Wagen nicht mit den erheblichen Belastungen und Strapazen eines Aus- und Umbaus fertig werden.

Funktioniert das nur bei Stoßfängern?

Zum Glück für den Geldbeutel ist diese ressourcenschonende Möglichkeit der Instandsetzung bei so gut wie allen Bauteilen am Auto möglich, die aus Kunststoff bestehen. Und das sind nicht wenige. Darum sollte man aus Prinzip bei jedem Schaden, der kein wortwörtlicher Blechschaden ist, die Möglichkeit der Reparatur prüfen lassen. Aber bitte nur im seriösen und kundenfreundlichen KFZ-Betrieb. Denn sonst kann man sich die unausweichliche Abzocker-Antwort auch gleich selber geben.

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