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Verdampfungsverfahren:

Die Ölheizung wird umweltfreundlicher

Das Heizen mit Öl belastet die Umwelt. Doch neue Verfahren sollen zukünftig für das emissionsarme Wärmen der eigenen vier Wände sorgen.

Ölheizungen kann man bald auf einen Ölverdampfer umrüsten.

Die Ölheizung wird in Zukunft umweltfreundlicher mit einem Ölverdampfer. Bild: © fotolia.de

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE entwickeln in Zusammenarbeit mit den Industriepartnern Herrmann Öl- und Gasbrenner GmbH und Co. KG, Solvis GmbH & Co. KG und Umicore AG & Co. KG einen innovativen Öldampfbrenner. Dieser soll erstmals ermöglichen, dass Öl in einem Gaswertbrenner verheizt werden kann. Die neue Technik soll besonders emissionsarm sein und zudem die Kosten reduzieren.

Das Öl wird künftig verdampft

Der neue Öldampfbrenner besteht aus einem Ölverdampfer und einem Gasbrenner, wie man ihn aus modernen Gaswertbrenngeräten kennt. Die Innovation des Verfahrens wird ein katalytischer Prozess sein, der vom Frauenhofer Institut entwickelt wurde und herkömmliches Heizöl rückstandsfrei in flüssige Kohlenwasserstoffe verdampfen kann. Der so gewonnene, gasförmige Brennstoff kann dabei ohne Umrüstung in gewöhnlichen Gasbrennern verheizt werden. Auch die Installation der neuen Technik soll besonders einfach ablaufen, indem der Ölverdampfer einfach zwischen Öltank und Gasbrenner angeschlossen wird. Die anschließend saubere Verbrennung soll die Emissionen dann deutlich reduzieren und durch einen sparsameren Verbrauch auch die Kosten für die Energieversorgung reduzieren. Aktuell wird ein passender Katalysator entwickelt, der den langen Laufzeiten einer Heizung problemlos standhalten soll.

Ölheizung rüstet sich für die Zukunft

Ein bisheriger Nachteil beim Heizen mit Öl ist das Fehlen der Modulation, das heißt einer dynamischen Anpassung der Heizleistung sowohl an die konstant hohen Anforderungen der Warmwasseraufbereitung als auch an die niedrigen Anforderungen zum Heizen. Da besonders der Heizbedarf durch bessere Wärmedämmung, solarthermische Anlagen oder Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung langfristig sinkt, würden herkömmliche Ölbrenner zu viel Energie verschwenden. Die neuen Ölverdampfer haben dieses Problem dank ihrer modulierenden Funktionsweise nicht mehr.

Emissionen liegen unter den gesetzlichen Vorschriften

Wie erste Tests bereits zeigten, liegen die Emissionswerte der neuen Technik im gesamten Modulationsbereich von fünf bis fünfzehn Kilowatt thermischer Leistung unter den vorgeschriebenen Werten. Besonders die Stickoxidemissionen werden im Vergleich zu älteren Ölbrennern deutlich reduziert. Damit erfüllt der Ölverdampfer schon jetzt die relevanten Normen sowie die Bundesimmissionsschutzverordnung. Durch den geringen Geräuschpegel ist die neue Technik sogar zum Aufstellen in Wohnräumen geeignet.

Mehr Flexibilität bei Brennstoffen

Die Ölverdampfer bieten nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für die Hersteller. Denn sowohl der Brennraum als auch die Konfiguration der herkömmlichen Gasbrenner können auch für den Öldampf verwendet werden, wodurch Herstellungskosten gespart werden können. Doch auch die Flexibilität für den Verbraucher wird erhöht. Die Ölverdampfer können nämlich mit allen flüssigen Kohlenwasserstoffen betrieben werden, wozu unter anderen auch Diesel,  Biodiesel oder Pflanzenöl zählen. Ende 2014 soll ein erster Prototyp zur Produktentwicklung fertiggestellt werden.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.