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Da steckt Gold drin:

Handys sollen bald Pfand kosten

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen möchte die Handys künftig mit einem Pfand belegen. Grund: eine höhere Recyclingrate der Geräte.

Handypfand - im Handy steckt GoldMan geht davon aus, dass in Deutschland derzeit rund 100 Millionen Handys im Umlauf sind und 80 Millionen weitere gemütlich in Schubladen oder Schränken vor sich hinschlummern. Was dort aber lagert ist nicht nur moderne Technik, sondern auch eine Menge an seltenen Metallen, wie Gold, Silber oder Kupfer, denn diese werden in jedem Handy verarbeitet. Damit diese wiederverwertet werden können wollen der Sachverständigenrat und die Politiker von den Grünen den Verbrauchern einen Anreiz geben, nicht mehr benötigte Handys für das Recycling freizugeben. Und was sie dazu bewegen soll, das alte Handy wieder rauszurücken ist nicht mehr und nicht weniger als Pfand.

Und ewig lockt das Geld

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen hält einen Handypfand von bis zu 100 Euro für ausreichend, um die Verbraucher langfristig aus der Reserve zu locken. Man erhofft sich dadurch, dass künftig deutlich mehr Handys recycelt werden können. Der Vorsitzende des Rates, Martin Faulstich, sprach in einem Interview mit dem Sender MDR Info von einer Pfandspanne zwischen 30 und 100 Euro. Ziel dabei sollte es in jedem Falle sein, Ressourcen zu schonen und die seltenen Metalle durch das Recycling zurückzugewinnen. Dass Pfandsysteme funktionieren, zeige der bisherige Flaschenpfand ebenso, wie auch der Pfand für Autobatterien. Entsprechend ist auch die Politik überzeugt, dass solch ein System auch für Mobiltelefone, Laptops und Computer funktionieren kann.

Grüne forderten Pfand schon im März

Auch Politiker der Grünen sahen in einem Handy-Pfand die Möglichkeit einer höheren Recyclingquote und forderten bereits im März 2012 ein Pfand für Handys in Höhe von 10 Euro. Der Antrag, der einen vergleichsweise geringen Wert forderte, wurde damals in den Bundestag eingebracht. Die Grünen-Politikerin Dorothea Steiner hielt es gar für unverantwortlich, das Metall der insgesamt beinahe 180 Millionen Handys in Deutschland einfach verkommen zu lassen. Denn die enthaltenen Metalle ließen sich zu 80% zurückgewinnen und industriell weiterverarbeiten. Auf diesen Umstand hatte der IT-Branchenverband Bitkom auch schon des Öfteren hingewiesen. Entsprechend darf man davon ausgehen, dass sich in diese Richtung wohl wirklich bald etwas tun wird und man vielleicht schon in naher Zukunft ein Pfand beim nächsten Handykauf hinterlassen muss.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.