Startseite / Technik / Interaktive Poster aus Japan sorgen für Aufsehen

Digitale Innovation aus Fernost:

Interaktive Poster aus Japan sorgen für Aufsehen

Interaktive Kussposter aus JapanWie klingt das? Man kauft sich ein Poster vom Lieblingsschauspieler oder der Lieblingssängerin, hängt es sich in sein Zimmer und wann immer man Lust dazu hat, kann man sich von dem Star einen Kuss abholen. Geht nicht, glauben Sie? Doch, geht und zwar mit den neuen High-Tech Postern, die jüngst von japanischen Wissenschaftlern entwickelt wurden.

So sollen die Poster funktionieren

Eine japanische Forschergruppe der Keio Universität hat es Fans ermöglicht, sich einen Kuss vom verehrten Star abzuholen und zwar nicht irgendwo, sondern im heimischen Wohn- oder Jugendzimmer. Die Forscher entwickelten ein digitales Poster, das den gewünschten Star anzeigt. Ein Ultraschallsensor im Poster soll dabei registrieren, wenn sich eine Person dem Bild nähert. Und wenn man dem Poster nah genug kommt, formt die abgebildete Person einen Kussmund und wartet darauf, ein Küsschen für den Betrachter zu verteilen.  Entfernt man sich wieder von dem Bild des Posters, so errötet der abgebildete Star. Klingt verrückt, ist es auch, doch die Technik soll keine Spielerei bleiben, sondern neue, effektivere Methoden der Werbung ermöglichen.

Interaktive Werbung ermöglichen

Einen Star zu küssen ist natürlich nur eine Seite der Medaille, die andere Seite ist dem Marketing vorbehalten. Entsprechend suchen die Forscher nach Möglichkeiten, die interaktiven Poster möglichst effektiv für Werbung zu nutzen. Man verspricht sich jedenfalls eine größere Anzahl aktiver Betrachter, wenn eine Girl- oder Boygroup nicht nur leblos vom Poster starrt, sondern beispielsweise die Lippen zum Küsschen gespitzt werden, sobald sich jemand nähert. Diese Art der Werbung soll wieder ein größeres Interesse hervorrufen. Denn die aktuellen Plakate und Anzeigen sind mittlerweile so normal geworden, dass sie von vielen Konsumenten einfach ignoriert werden. Die neue Technik soll in dieser Hinsicht frischen Wind bringen.

Poster noch in den Kinderschuhen

Werbeplakate mit eigem LebenDie neue Technik befindet sich natürlich noch ganz am Anfang und könnte weitere Innovationen bereithalten, an denen die Wissenschaftler forschen. Aktuell ist es nämlich so, dass die Poster lediglich auf Bewegungen reagieren und ihr Aussehen verändern können. Das ist den Japanern jedoch nicht genug. Vielmehr könne man den Lippen noch einen Zitronengeschmack verleihen oder die Haare nach einem bestimmten Shampoo duften lassen. Wie die Poster der Zukunft also genutzt werden sollen, liegt klar auf der Hand. Die Werbung von Morgen soll noch stärker mit den Sinnen verschmelzen und auf die Emotionen der Käufer zielen. Denn so ließen sich Düfte beispielsweise nicht nur bei Duft-Produkten, wie Shampoo oder Parfum einsetzen, sondern viele Produkte könnten mit angenehmen Düften angereichert werden. Und mal ehrlich, ein Weihnachts-Produkt, das von Großmutters Plätzchenduft begleitet wird, zieht garantiert. Außerdem könnten die Poster ja auch mit den Betrachtern sprechen – etwas Ähnliches gibt es bereits. So haben britische Tüftler ein Plakat entwickelt, das auf Knopfdruck einen Auszug aus einem Musikstück spielt und so effektiv neue Alben von Musikern bewerben könne. Doch das ist noch nicht alles. Auch die Inhalte der High-Tech Plakate passen sich dem Betrachter an.

Interaktive Werbeplakate bereits im Einsatz

Ebenfalls in Japan, im Land der Technik, sind seit Mitte 2010 bereits interaktive Werbeplakate im Einsatz, die ihren Inhalt auf den Betrachter einstellen. An 27 Standorten in Tokio wurden die intelligenten Plakate in einem Pilotprojekt angebracht und  sollen ihre Gegenüber mittels einer integrierten Kamera erkennen. Die Software soll zwischen männlich und weiblich unterscheiden und Abstufungen innerhalb des Alters vornehmen können. Auf diese Weise könne Kindern beispielsweise Spielzeug vorgeführt werden, Frauen ein gut duftendes Parfum auf demselben Plakat und den Herren der Schöpfung die neueste Grafikkarte. Praktisch oder erschreckend? Diese Frage muss wohl jeder für sich selbst beantworten, doch die Werbung schläft nicht und mit zunehmend technischem Fortschritt wird es auch in der Welt des Marketings noch heiß hergehen.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.