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Safer Sex:

Kondomatlas – geschützer Höhepunkt mit Koordinaten

Sie hatten vor kurzem Safer Sex? Ab sofort können Sie ihr geschütztes Liebesspiel für alle sichtbar im Kondomatlas eintragen.

Der Kondomatlas zeigt an, wo Liebespaare geschützen Sex hatten.

Pärchen schützt mit Kondom. Bild: © istockphoto.com

Dass Menschen mit Sex protzen ist ja nichts Neues. Aber nun geht das auch im Internet. Auf einer Homepage kann jeder eintragen, wann er es mit wem getrieben hat und wie es war. Unter einer Bedingung: Es muss ein Kondom im Spiel gewesen sein.

Die ganze Welt erfährt, wenn man Sex hatte. Ein Traum, oder? Zumindest für einige. Wer zu diesem Typ Mensch gehört, kann sich auf der Seite wheredidyouwearit.com nach vollzogenem Sex verewigen. Die Sexerfüllten tragen ein, an welchem Ort sie Liebe gemacht haben, auf der interaktiven Karte erscheint daraufhin ein lila Kondom. Dazu kommen noch das ungefähre Alter, das Geschlecht und die Gründe dafür, ein Verhüterli benutzt zu haben. Und für die Sensationslustigen unter uns auch noch – wie es war.

Was auf den ersten Blick wie eine alkoholgeschwängerte Nacht-und-Nebel-Aktion von IT-Spezialisten aussieht, hat einen durchaus ernsten Hintergrund. Denn es steckt eine Organisation hinter dem Liebesatlas, die sich dem Safer Sex und der Familienplanung verschrieben hat – Planned Parenthood. Und der Kondomatlas soll zeigen, dass nicht nur Sex eben einfach stattfindet, sondern Safer Sex auch. Auf der Webseite begrüßt einen daher auch gleich die indiskrete Frage: „Do you use Condoms? You’re not alone. See where other smart, sexy and responsible people are using protection.“ Also: Wer Kondome benutzt ist nicht allein und hier können Sie sehen, wo die anderen intelligenten, sexy und verantwortungsvollen Typen geschützt den Höhepunkt erlebten.

Der Atlas ist für trübe Tage ohne Ausnahme zu empfehlen. Der Unterhaltungswert ist enorm. Im bulgarischen Sofia hatte zum Beispiel ein Paar eine intime Begegnung in der freien Natur, weil einer der beiden das wünschte. Und: „It was ah-maz-ing – rainbows exploded and mountains trembled.“ Ein französisches Pärchen war da deutlich weniger prosaisch – die beiden trafen sich im Schlafzimmer und benutzten ein Kondom, weil sie zwar Lust hatten, aber keine auf sexuell übertragbare Krankheiten. Das Liebesspiel war entsprechend: „It was pretty good – i got no complaints.“ Ein sibirisches Pärchen hatte zwar bislang noch nicht über Krankheiten und Verhütung gesprochen, benutzte aber trotzdem ein Verhüterli, in einer heißen Badewanne. Und wie war es? „It was things can only improve from here.“ – das glaubt man doch gerne und sofort. Auch wenn in Afrika Kondome nicht sehr verbreitet sind, fand ein äthiopisches Pärchen nach einer intimen Begegnung in der Küche: „It was great– can’t wait for round 2.

Deutsche Kondombenutzer leben übrigens hauptsächlich im katholischen Süden. Zeigen sich dann allerdings in der Mehrheit sehr begeistert über ihre Liebesbegegnung. Was viele Gründe haben kann – vielleicht sind die Süddeutschen nur dem Internet gegenüber aufgeschlossener oder sie haben wirklich mehr geschützten Sex. Oder wollen einfach nur häufiger, dass die Welt davon erfährt. Vielleicht gibt es auch schlicht keinen Lustverlust in Süddeutschland……der Kondomatlas lädt zum Lesen, Stöbern und Staunen ein. Und wenn man will, dann sogar zum Philosophieren.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.