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IT-Security Trends:

Ein Cyberwar ist nicht in Sicht

Sicherheitsexperten von G-Data ziehen erste Bilanz des Jahres und geben Prognose für das kommende Jahr: Ein Cyberwar ist nicht in Sicht.

IT-Experten arbeiten an RAQ-Webservern.

IT-Experten sind sich sicher – einen Cyberwar wird es im nächten Jahr nicht geben. Bild: © fotolia.de

Experten vermuten schon lange, dass sich das Kriegsgeschehen der Welt immer weiter zwischen die Bits und Bytes verlagert und unter anderen Terroristen, sowie IT-Experten der Geheimdienste einen virtuellen Krieg über das Internet führen. Zwar gibt es immer häufiger Attacken über das Internet, die auch das reale Geschehen bedrohen, man denke beispielsweise nur an ein gehacktes Atomkraftwerk oder ähnliches, doch ist der große Krieg bislang noch nicht ausgebrochen. Wie die Experten des Antiviren-Software-Herstellers G-Data erklären, wird auch das folgende Jahr eher von einzelnen, gezielten Cyber-Attacken geprägt sein.

Mehr Klasse statt Masse

Im vergangenen Jahr 2012 legten Online-Kriminelle mehr Wert auf Klasse anstatt auf Masse, will heißen, dass bestimmte Unternehmen oder Institutionen gezielt angegriffen wurden, während die große Masse der Internetnutzer im Großen und Ganzen unberührt blieb. Ausnahmen, in denen auch private Haushalte Opfer von Cyber-Attacken werden gibt es zwar immer wieder, doch handelt es sich dabei meist um Amateur-Angriffe, Phishing-Mails und vergleichbares. Die „Profis“ hegen derweil andere Interessen und laut den Sicherheitsmitarbeitern bei G-Data soll das auch im folgenden Jahr so bleiben. Jedoch weist man darauf hin, dass vermehrt auch Nutzer von mobilen Geräten sowie Mac-Anwender zur Zielscheibe selbsternannter Hacker werden könnten. Durch die starke Verbreitung von Apple seien die Mac-Schadprogramme schon längst aus der Testphase herausgewachsen und bereit auch auf den gemeinhin als sicher geltenden Mac-Rechnern ihr Unwesen zu treiben. Zudem werden sogenannte Exploit-Kits immer mehr zur Massenware. Dabei handelt es sich im Grunde um gebrauchsfertige Schadcodes, die ohne großes Hintergrund- oder Fachwissen zum Einsatz kommen und Schaden anrichten können. Der oft angekündigte Cyberwar im großen Ausmaß zeichnet sich derweil allerdings nicht ab.

Prognose für das kommende Jahr

Ralf Benzmüller, Leiter der G Data SecurityLabs, betont zwar, dass man von einem Cyberwar weit entfernt sei, warnt aber auch gleichzeitig vor zunehmenden Attacken im Jahr 2013. Der Experte geht davon aus, dass neben großen Unternehmen auch verstärkt kleinere Firmen in das Visier der Online-Kriminellen geraten könnten. Das Geschäft durch Datendiebstahl und Manipulation werde immer lukrativer und die zunehmende Verbreitung der gebrauchsfertigen Exploit-Kits wird zu einer Zunahme dilettantischer Angriffe führen. Zudem gehe man davon aus, dass mobile Geräte wie Tablet-PCs, Smartphones oder Notebooks ein attraktives Ziel sein werden, um sich in Firmennetzwerke einzuhacken. Wie bereits angedeutet, werden auch die Mac-User mit zunehmenden Angriffen rechnen müssen. Ein Vorteil bei den Hackern der Apple-Produkte ist dabei, dass sich die Nutzer allzu sicher fühlen. Und weil sich auch die internetfähigen Smart-TVs immer häufiger in den heimischen Wohnzimmern verbreiten, rücken auch diese in das Visier von Schadcodes. Noch halten sich derartige Angriffe in Grenzen, doch rechnet man mit einer deutlichen Zunahme, je mehr Geräte im Umlauf sind.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.