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Videoübertragung im Internet:

Streaming ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken

Online-Videos werden immer wichtiger: Bereits heute nimmt der Datenaustausch beim Streaming schon mehr als 50% der Gesamtdatenmenge ein.

Youtube auf einem Apple iPad

Videostreaming wird beim Surfen im Internet häufig genutzt. Bild: © picture alliance / ZB

Als die Videoübertragung über das Internet noch in den Kinderschuhen stecke, fragte sich der eine oder andere sicherlich, wozu das Ganze überhaupt gut sein soll. Schließlich gibt es immer wieder Verbindungsabbrüche, die Qualität lässt auch zu wünschen übrig und alles Wichtige bekommt man im Fernsehen ohnehin gezielter präsentiert. Ein großer Irrglaube, wie sich zunehmend deutlicher herausstellt, denn die Deutschen integrieren das Videostreaming mittlerweile ganz gut in ihren Alltag, technische Probleme sind dabei kaum noch zu finden. Wie eine repräsentative Umfrage des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) ergab, überschreitet der Videoanteil im Internet bereits die 50% Marke der Gesamtmenge an Daten, die im Internet getauscht werden. Technisch ermöglicht wurde dies erst durch einen Videokompressions-Standard des Forschungsteams um Professor Thomas Wiegand, der nun für den Deutschen Zukunftspreis nominiert wurde.

Videostreaming ist nichts Außergewöhnliches mehr

Für über die Hälfte der Befragten, ist das Ansehen von Videos im Internet eine Selbstverständlichkeit, die auch regelmäßig genutzt wird. 52% der Teilnehmer sehen sich mindestens einmal in der Woche ein Video im Internet an, 39% ein bis drei Mal die Woche und immerhin 13% nutzen das Videostreaming täglich. Bei den jüngeren Befragten, die mit dem Internet aufgewachsen sind, waren es gar 29% für die kein Tag ohne Onlinevideo vergeht. An der Spitze der meistgesehenen Videos stehen kurze, unterhaltsame Clips, wie sie zuhauf bei Youtube zu finden sind und bevorzugt über Facebook mit anderen geteilt werden. Diese Art des Videostreamings wird quer durch alle Bildungs- und Einkommensschichten genutzt. Auf Platz zwei der meist genutzten Videostreams finden sich bereits Nachrichten, wie Sie beispielsweise über Mediatheken von den entsprechenden Fernsehsendern angeboten werden. Unter diesen Nutzern sind aber keineswegs nur junge Menschen zu finden. Ganz im Gegenteil ziehen ganze 48% der über 60-jährigen  die Internetvideos den Nachrichtensendungen im Fernsehen vor.

Video-Streaming mit gesellschaftlicher und politischer Bedeutung

81% der Befragten sprechen dem Video-Streaming im Internet unabhängig von der eigenen Nutzung eine bedeutende Rolle in der Gesellschaft zu. Über 50% davon sahen die größte Bedeutung der Videos beim privaten oder geschäftlichen Telefonieren und Chatten. An zweiter Stelle stand die politische Bedeutung der Internet-Videos. Politische Ereignisse können durch das Internet blitzschnell übertragen werden und bilden das Geschehen je nach Quelle rund um den Globus ungefiltert ab. Doch auch für die Dienstleistungen wird dem Streaming ein großes Potential zugesprochen. So glauben 10% der Teilnehmer an revolutionäre Vorstöße in der Medizin und Bildung. Auch hier können wichtige Aspekte, wie beispielsweise die Telemedizin weltweit und schnell genutzt werden.

Ein Standard geht um die Welt

Fast jeder nutzt ihn, aber kaum einer kennt ihn, den H.264/MPEG4-AVC, jenen Kompressionsstandard, der das saubere Streamen von Videos über das Internet erst ermöglicht. Bei dieser revolutionären Schlüsseltechnologie handelt es sich um einen Standard, der die Datenmenge der Videos deutlich verringert und zwar ohne Qualitätsverlust. Eine Technik, der auch die Übertragung des hochauflösenden Fernsehens, Filme in 3D oder auch Filme auf Abruf zu verdanken ist. Der Deutsche Zukunftspreis wird am 28. November von Bundespräsident Joachim Gauck verliehen. Neben dem HHI sind noch drei weitere Teams nominiert: Infineon Technologies AG mit ihrem Integrity Guard, das Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR mit ihren Radaraugen im All, sowie die Siemens AG mit ihren binauralen Hörgeräten.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.