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Twitter, Facebook & Co: Online-Wahn oder am Puls der Zeit?

Microblogging mit dem SmartphoneSie verstehen nur Bahnhof, wenn im harmlosen Smalltalk plötzlich Twitter oder Facebook erwähnt werden? Und sind völlig ahnungslos, wenn es um iPhones, Apps oder Microblogging geht? Nichts für ungut, aber dann gehören Sie zu den modernen Nerds.

Nerd, die englische Bezeichnung für Außenseiter oder Langweiler, war einst als Bezeichnung den Computerfreaks vorbehalten. Einsame Sonderlinge, deren Privatleben sich vorrangig vor dem PC abspielte und deren Sozialleben sich auf Onlinekontakte beschränkte. Doch die Zeiten änderten sich rasant. Wer das Internet heute nur zur Informationsbeschaffung nutzt, wird müde belächelt.

Gar nicht online? Und ein Smartphone interessiert Sie nicht, weil Sie das Handy lediglich zum Telefonieren nutzen und den Maileingang nicht viertelstündlich kontrollieren müssen? Eine derartige Verweigerungshaltung ist bestenfalls bei unseren Großeltern akzeptabel.

Doch der Online-Wahn hinterlässt Spuren. Die Grenzen zwischen online und offline lassen sich kaum mehr klar ziehen, nur lässt sich das Online-Verhalten leider kaum auf die Offline-Welt übertragen. Und das bereitet vielen Probleme.

Freunde – online wie offline?

Mehr als zwei Stunden sind die Bundesbürger täglich online unterwegs. In ist, wer drin ist – im Netz. Nie war die Kontaktpflege leichter. Nie die Möglichkeit größer, seinen Bekanntenkreis zu erweitern.

Allein im sozialen Netzwerk Facebook sind ca. 500 Millionen User registriert und die Freundschaftspflege ist so einfach. Einfach eine Freundschaftsanfrage schicken, wird diese akzeptiert, ist die Online-Freundschaft besiegelt. Online wird geherzt und gedrückt.

Ein „fühl dich umärmelt“ und das virtuelle über den Kopf streicheln suggeriert ein Höchstmaß an Nähe und Verständnis, dass so manche Offline-Freundschaft daneben verblasst. Vom in der Realität so mühsamen Aufbau der Bekanntschaften ganz zu schweigen. Klick und befreundet? So einfach läuft es offline leider nicht.

Microblogging – Banalitäten im Kurzformat

Socializing: Soziale-Netzwerke sind sehr beliebtEin ganz besonderes Phänomen ist die Kontaktaufnahme in Gestalt des Microbloggings via Twitter. Das Twittern (engl. für Zwitschern) bietet die Gelegenheit, seine momentanen Befindlichkeiten – ausgedrückt in 140 Zeichen – online zu stellen.

Millionen von registrierten Nutzern – derzeit an die 15 Mio. – zwitschern fröhlich durch die Weltgeschichte und erfreuen ihre Leser (Follower) mit Nachrichten wie „Guten Morgen! Zeit, ins Büro zu gehen“, „mir ist langweilig“ oder „Mahlzeit! Ich mach jetzt Mittagspause“. Wären diese Meldungen (Tweets) erwähnenswert, wenn sie nicht online kursieren würden? Und wir eben jene Gedanken von Angesicht zu Angesicht kundtun würden? Das bleibt dahingestellt.

Allerdings gibt es online die schöne Möglichkeit, sich ständig seiner Beliebtheit zu versichern und diese offen zur Schau zu stellen. In Gestalt von Followern, Blogrolls, Statistiktools oder „Freunden“. Der Online-Wahn hat ein wenig vom „Rattenfänger von Hameln“ – in der Neuauflage fürs Web 2.0. Und es lässt die Kontaktpflege jenseits des Internets so seltsam schwerfällig und mühsam erscheinen.

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