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Wenn der Anruf aus dem Handschuh kommt

Eine italienische Firma hat die Lösung für kalte Finger beim Mobiltelefonieren im Winter gefunden – ein Handschuh zum Sprechen und Hören.

Junge Frau mit den hi-Call TelefonhandschuhenTelefone sind eine praktische und weltverändernde Erfindung, die – wie jede andere Technik auch – Probleme bereiten kann. Sorgen aus den frühen Jahren der Telefonie gibt es heute kaum noch: verhedderte Telefonkabel oder nicht funktionierende Gebührenzähler in Wohngemeinschaften zum Beispiel. Neue Technik macht neue Sorgen. Besonders den Mobiltelefonierern ist das Wetter ein steter Grund zum Ärgern. Die teuren Lieblinge dürfen nicht in den Regen kommen, bei starker Sonneneinstrahlung ist das Display mitunter nicht mehr zu entziffern und sehr deutliche Temperaturschwankungen tun dem Gerät auch eher nicht gut. Aus Italien kommt nun ein Produkt, das ein spezielles Winterproblem löst – ein Bluetooth-Handschuh erlaubt das Telefonieren, ohne das Handy anzufassen, und gleichzeitig werden die Finger gewärmt.

Telefonieren mit den Fingern

Die Finger spielen beim Telefonieren eine sehr zentrale Rolle, sowohl beim Wählen, Annehmen und Beenden von Gesprächen als auch beim Halten des Telefonhörers. Und deswegen gibt es schon seit Jahren technische Lösungen für alle, die zwar sprechen und hören, aber gleichzeitig die Hände frei haben wollen oder diese schlicht für etwas anderes brauchen. Seitdem gibt es in Autos Freisprechanlagen und somit Menschen, die allein im Kraftfahrzeug sitzen und trotzdem angeregt diskutieren, was von außen manchmal befremdlich wirkt. Ebenso wie Menschen, die so vor sich hin reden, während sie durch den Park gehen oder im Supermarkt an der Kasse stehen. Dass sie nicht mit sich selbst im Gespräch sind, sondern ein Mikrofon tragen, erschließt sich oft erst auf den zweiten Blick und lässt einen doch etwas entspannen. Von Menschen, die scheinbar unmotiviert laut sprechen, geht ja immer noch eine gewisse Bedrohlichkeit aus.

Stapel Mobilfunk-Handschuhe von hi-CallMit dem italienischen Handschuh kommt jetzt noch eine weitere Merkwürdigkeit hinzu. Die Bewegung an sich ist bekannt: Will man jemandem über weitere Distanzen hinweg oder an Orten, die sehr laut sind, bedeuten, dass man telefonieren solle, gibt es ein internationales Handzeichen – Daumen und kleiner Finger einer Hand werden abgespreizt, diese wird dann mit dem Daumen zum Ohr, mit dem kleinen Finger zum Mund ans Gesicht gelegt. So funktioniert auch die italienische Neuheit, bloß eben mit Handschuh.

Technik im Handschuh

Der Bluetooth-Handschuh hi-Call ist aus technischer Sicht durchaus bemerkenswert: Im jeweils linken Exemplar befindet sich ein Lautsprecher im Daumen, im kleinen Finger ein Mikrofon. Am Bündchen gibt es eine Bedienkonsole, mit der man die Gespräche annehmen und unterbrechen kann. Auf diese Weise muss der Benutzer sein Mobiltelefon nicht anfassen, um telefonieren zu können. Jedes Smartphone und alle bluetoothfähigen Handys sind mit dem Handschuh kompatibel. Der zweite Handschuh ist ein normales Kleidungsstück im gleichen Design. Den hi-Call gibt es in schwarz und grau und in zwei Einheitsgrößen – eine für Männer, eine für Frauen. Warum bei allen Exemplaren Daumen und Zeigefinger eine farblich abgesetzte Kappe haben, erschließt sich nicht so recht. Daumen und kleiner Fingern wären logischer gewesen. Die Handschuhe wärmen mit 95 Prozent Polyacrylnitril, drei Prozent Baumwolle und zwei Prozent Polyester. Das linke Exemplar ist natürlich nicht waschbar. Die enthaltenen Akkus reichen im Stand-by-Betrieb für zehn Tage, beim Telefonieren für 20 Stunden. Aufgeladen wird der Handschuh mit einem mitgelieferten Kabel (Micro-USB zu USB), dann kann er bis zu zwölf Meter vom Telefon entfernt sein und bleibt mit ihm in Verbindung.

Mit dem Handschuh telefonieren – Unsinn oder hilfreich?

Der italienische Hersteller hat es mit dem hi-Call hauptsächlich auf Sportler abgesehen. Ob man beim Skifahren oder Joggen unbedingt telefonieren muss, bleibt ja jedem selbst überlassen. Dass aber derart sensible Technik bei Stürzen auch kaputt gehen kann, ist wohl nicht ganz durchdacht worden. Auch kann man nur mit links telefonieren, den präparierten Handschuh am rechten Ohr zu benutzen, geht tatsächlich nur bei sportlicher Handhabung. Da viele Leute ein bevorzugtes Telefonohr haben, wäre es bei Kaufinteressenten hilfreich, wenn es das linke ist. Das Gesamtpaket ist für 49,90 Euro zu haben und enthält die Handschuhe in der bestellten Größe, das USB-Kabel und eine Bedienungsanleitung.

Fotos: © hi-Fun

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.