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Weltneuheit:

Wissenschaftler entwickeln quecksilberfreie Energiesparlampe

Die 24-Watt Pulsplasma Energiesparlampe kommt ohne Quecksilber ausDie Idee der neuen Energiesparlampen war gut, die bisherige Umsetzung miserabel. Denn was auf der einen Seite zwar Energie einsparen und der Umwelt dienlich sein sollte, hatte bislang ein ganz großes Manko, nämlich Quecksilber. Die neuen Birnen für den Haushalt gingen für viele Kritiker einen Schritt zurück, weil sie nicht ohne das giftige Schwermetall auskamen. Das soll sich aber nun ändern, denn ein Forscherteam der FH Aachen hat unter der Leitung von Professor Dr. Holger Heuermann nun eine elektrodenlose und quecksilberfreie Energiesparlampe entwickelt, die auch tatsächlich umweltfreundlich ist.

Lampen mit geringer Leistung kommen ganz ohne Quecksilber aus

Nach langen Diskussionen und einigem Hin und Her werden Verbraucher ab September 2016 endgültig keine gewöhnlichen Glühbirnen mehr kaufen können, soviel steht fest. Was aber ebenso fest stand, war die ablehnende Haltung von Kritikern, die sich strikt weigerten, die Energiesparlampen mit Quecksilber einzusetzen und weiterhin auf die gute alte Glühbirne schworen. Nicht zu Unrecht, denn  auch die Entsorgung der Energiesparlampen ist kompliziert und in vielen Augen alles andere als umweltfreundlich. Doch der Streit um das Licht, könnte sich mit einer neuen Entwicklung nun in Wohlgefallen auflösen. Professor Dr. Heuermann präsentierte mit seinem Team eine umweltschonende Alternative zur herkömmlichen Energiesparlampe auf der Light + Building, der weltgrößten Messe für Licht und Gebäudetechnik in Frankfurt. Seit 2009 arbeitete Heuermann zusammen mit Dr. Rainer Kling vom Lichttechnischen Institut der Uni Karlsruhe an der neuen Technik – eine Zusammenarbeit, die nun vielversprechende Früchte trug. „Unsere Energiesparlampe ist elektrodenlos und enthält nur Spuren von Quecksilber, etwa ein Tausendstel der Menge bisheriger Kompaktleuchtstofflampen. Lampen mit etwas geringerer Leistung kommen völlig ohne Quecksilber aus“, erklärt Professor Heuermann.

Lebensdauer von 27 Jahren

Asiatische Lampenhersteller zeigen großes Interesse an der 24 Watt Pulsplasma EnergiesparlampeDie neuen Energiesparlampen haben jedoch deutlich mehr zu bieten, als nur das Einsparen von Quecksilber. So entsteht beispielsweise auch eine deutlich positivere CO2-Bilanz während der Entsorgung. Ein Transport zwischen Haushalt, Sammelstellen, Aufbereitung und Reststoffverwertung entfällt vollständig, da die neuen Lampen keine besondere Behandlung mehr erfordern sollen. Dies würde vor allem auch zum Vorteil in Ländern werden, die über keine umweltschonenden Entsorgungsmöglichkeiten verfügten, betont Professor Heuermann. Außerdem komme zu den Vorteilen noch hinzu, dass man mit einer Lebenserwartung von rund 27 Jahren bei den neuen Energiesparlampen rechne. Bei der Rechnung ginge man von einer täglich etwa dreistündigen Nutzung aus. Ferner erreichen die elektrodenlosen Lampen ihre volle Leuchtkraft sofort nach dem Einschalten und nicht wie die bisherigen Energiesparlampen erst nach einer gewissen Zeit. Dies mag kein entscheidender Vorteil sein, für viele Menschen aber sicherlich ein wichtiger.

Die neue Technik soll die herkömmlichen Birnen ersetzen

Die neuen Energiesparlampen verfügen über eine besonders hohe Leuchtdichte, besitzen angenehme Lichtfarben und gewährleisten eine gute Farbwiedergabe. Eine weitere Besonderheit der neuen Lampen ist zudem die Fähigkeit, diese zu dimmen, eine Eigenschaft, die bei den gewöhnlichen Energiesparlampen schon schmerzlich vermisst wurde. Entsprechend der vielen Vorzüge geht man auch davon aus, dass die neue Technik die bisherigen Birnen und Lampen vollständig ablösen wird. Der selbstständige Unternehmensberater aus der Lichtindustrie und ehemaliger Geschäftsführer der OSRAM Korea, Dr. Franz-Josef Bierbrauer, wagt gar die zeitliche Prognose, dass „diese Marktneuheit die herkömmlichen Energiesparlampen in spätestens 25 Jahren ersetzt haben wird.“ Einen enormen Vorteil sehe man ohnehin im asiatischen Raum, wo die meisten Lampen produziert werden und die Arbeiter künftig nicht mehr mit dem giftigen Quecksilber in Berührung kommen. Die „Dritte Patentportfolio Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG“ hat bereits die Patente der neuen Lampen gekauft und hält derzeit einen Stückpreis von acht bis zwölf Euro für realistisch. Den tatsächlichen Preis gilt es noch abzuwarten, doch ist die gesamte positive Entwicklung sehr zu begrüßen.

Foto: Heinrich Herbrügger

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.