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Schnäppchenjagd:

Der Online-Handel boomt weiter

Der Online-Handel erreicht neue Höchststände. Die Kauflust der Deutschen geht ungebremst weiter, auch Einkaufsklubs mit zeitlich begrenzten Auktionen werden immer beliebter.

Junge Frau kauft im Internet bei Zalando ein.

Schnäppchenjäger kommen jetzt voll auf ihre Kosten. Günstig über das Internet einkaufen. Bild: © picture alliance / ZB

Die Gesellschaft in Deutschland wird immer älter, aber sie vergreist nicht. Ein gutes Beispiel dafür ist die wachsende Zahl Älterer, die im Internet surfen. Ganz zu schweigen von den „nachwachsenden Alten“,  die das Netz schon seit längerem nutzen. Insgesamt also eine Entwicklung mit starkem Aufwärtstrend. Das spürt vor allem auch der Handel, denn Mobile Commerce wächst und wächst, und das beruht natürlich auch darauf, dass die kaufkräftigen „älteren Semester“ hier immer stärker zu Hause  sind. Das besagen eindrucksvolle Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung. Die Internet-Nutzung, und hier vor allem die mobile, wird beim Online-Shopping immer beliebter. Insgesamt stieg in 2012 die Zahl der mobilen Internet-Nutzer um sage und schreibe 38,4 Prozent auf 14,7 Millionen. Im gleichen Zeitraum 2011/2012 nahm die Gesamtzahl der Internet-Nutzer um weitere 2,6 Millionen auf 50,3 Millionen zu.

Bekleidung und Bücher an erster Stelle

Und was waren und sind die Verkaufsschlager? Bekleidung und Bücher standen und stehen an erster Stelle. 19,3 Millionen Deutsche haben Kleidung online gekauft, gefolgt von 18,6 Millionen, die Bücher bestellt haben. Insgesamt 14,9 Millionen Surfer haben Veranstaltungstickets via Netz erstanden. Für Spielwaren entschieden sich 10,6 Millionen und für Tonträger „nur“ 10,4 Millionen.

Der Eindruck von Exklusivität

Die Kauflust der Deutschen via WWW ist in den vergangenen Jahren – ebenfalls mit weiterem Aufwärtstrend –  durch eine Variante gesteigert worden. Die Anbieter heißen brands4friends, Buy Vip, Limango oder Vente Privée.: Einkaufsklubs sind wie Pilze aus dem Boden geschossen und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Nach entsprechenden Marktanalysen sind derzeit mehr als fünf Prozent der Deutschen Mitglied eines solchen Klubs. Das Prinzip dieser Internet-Plattformen  ist im Grunde immer gleich. Die angebotene Ware ist extrem preisreduziert, die Verkaufsauktionen  dauern nur wenige Stunden oder Tage – und um daran teilnehmen zu können, muss man Mitglied sein. Entweder, weil man durch ein anderes Mitglied geworben wurde oder sich auf eine Warteliste hat eintragen lassen. Das vermittelt den Eindruck von Exklusivität und hat für die Einkaufsklubs und die teilnehmenden Händler den Vorteil, dass im Internet keine Preisvergleiche möglich sind. Ausserdem ist, im Gegensatz zum traditionellen Versandhandel, ein Umtausch wegen der zeitlich knapp bemessenen Auktionen so gut wie unmöglich.

Traditionsreiche Häuser ziehen nach

Die wachsende Zahl der „Klubmitglieder“ auf den verschiedenen Plattformen zeigt, dass dies kaum jemanden stört. Höchst bekannte Internet-Verkaufshäuser machen sich diese Entwicklung zunutze: eBay kaufte schon 2010 den erfolgreichsten deutschen Einkaufsklub brands4friends, um den eigenen stagnierenden Umsatz zu steigern. Der Otto-Versand gründete den Einkaufsklub Lmango, und beim Technik- und Fashion-Klub PaulDirekt stiegen Vorwerk Ventures und die Kapitalgesellschaft CFP ein.

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Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.