Startseite / Wirtschaft / Finanzen / „Iban die Schreckliche“ löst die Kontonummer ab

Zahlungsverkehr:

„Iban die Schreckliche“ löst die Kontonummer ab

Im Zahlungsverkehr gilt künftig ein „Bandwurm“ aus 22 Stellen. Der Iban soll grenzüberschreitende Überweisungen in Zukunft erleichtern.

Eine Überweisung mit Iban (Sepa) innerhalb der EU.

Der Iban (Sepa) wird ab dem 1. Februar 2014 die Kontonummer und Bankleitzahl ersetzen. Bild: © picture-alliance

Fünf Monate sind es nur noch bis zum Start eines neuen europäischen Zahlungssystems, das abgekürzt Sepa heißt und statt der in Deutschland gebräuchlichen Kontonummer samt Bankleitzahl mit einer bandwurmähnlichen Zahlen- und Buchstabenfolge arbeitet. Von „Iban der Schrecklichen“, sprechen nicht wenige Bankkunden und Banker. Von Februar 2014 an dürfen Kreditinstitute Überweisungen und Lastschriften von Unternehmen und Vereinen nur noch in diesem Sepa-Format mit den internationalen Kontonummern Iban bearbeiten; Privatkunden haben eine Eingewöhnungszeit bis zum 1. Februar 2016. Diese neue Kontonummer ist in Deutschland mit 22 Stellen um etliches länger als die bislang vertraute: Sie kombiniert die alte Kontonummer mit der Bankleitzahl, dazu kommen ein Länder- und ein Sicherheitscode.

Iban gilt inzwischen in über 40 Ländern

Bei der Iban handelt es sich also künftig um eine weltweit gültige Nummer für das Girokonto. Entwickelt wurde sie von europäischen Normierungsgremien vor dem Hintergrund, dass im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr deshalb Probleme auftauchten, weil die Konto-Kennung in jedem Land anders war. Mit Iban soll es nun möglich werden, in jedem Land auf gleiche Weise das Konto, die Bank und das jeweilige Land eines Zahlungsempfängers zu ermitteln. Mit dieser weltweit angestrebten Normung ist die Europäische Union bisher die treibende Kraft; mittlerweile gilt Iban für mehr als 40 Länder.

Stichtag für Unternehmen ist der 1. Februar 2014

Aber solche gravierenden Umstellungen und Neuformierungen haben natürlich auch ihre zum Teil erheblichen Anlaufschwierigkeiten. Die Bankengewerkschaft DBV beispielsweise warnt eindringlich vor Personalengpässen bei den Banken. Die Finanzinstitute seien nicht im Geringsten auf die Umstellung vorbereitet – zumal viele der neuen Belege manuell umgearbeitet werden müssten. Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin warnt vor Problemen vor allem zum Jahreswechsel 2013/14. Denn die meisten Unternehmen planten  die Umstellung erst kurz vor dem für sie festgelegten Stichtag 1. Februar 2014, so dass der Wechsel in den Banken binnen weniger Tage abgearbeitet werden müsse. Das Ergebnis sei mit einiger Sicherheit, dass Unternehmen, Vereine und auch Privatpersonen mit erheblichen Verzögerungen zu rechnen hätten. So werden die Banken aufgefordert, vorsorglich erläuternde Gespräche mit den Kunden zu frühren.

Ein zusätzliches Problem besteht nach Ansicht von Experten darin, dass 93 Prozent der unterschiedlichen Zahlungsdienstleister bei der Abwicklung ihres Zahlungsverkehrs externe IT-Dienstleister nutzen. Fazit: Die technische Umstellung auf das Sepa-Format liegt daher maßgeblich in deren Händen; mit vielen Unwägbarkeiten.

© Pixel Trader Ltd. 2013 Alle Rechte vorbehalten

Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.