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Numismatik:

Moderne Sammlermünzen liegen voll im Trend

Sammlerobjekte - Münzen sammelnWährend der klassische Numismatiker auf der verzweifelten Jagd nach einem gut erhaltenen Stück aus längst vergangenen Tagen ist, fiebert der moderne Münzensammler gespannt dem Ausgabetag seiner nagelneuen, prägefrischen Sammlermünze mit knallbuntem Motiv entgegen. Betrachtet man die aktuelle Lage der heutigen Münzliebhaber ein wenig genauer, scheinen sich tatsächlich zwei Lager abzuzeichnen, die sich je nach Betrachtungswinkel zwischen Tradition und Kitsch beziehungsweise zwischen Konvention und Moderne befinden. Und was dabei des einen Freud, ist des anderen Leid, denn häufig fehlt es innerhalb des interessanten Hobbys an Verständnis für das jeweils andere Lager.

Silber auf dem Vormarsch

Natürlich gibt es auch unter den klassischen Numismatikern Unterschiede in den Schwerpunkten der angestrebten Sammlungen. Generell stehen dabei aber nach wie vor gut erhaltene Kurs- oder Gedenkmünzen im absoluten Mittelpunkt. Für moderne Sammlermünzen sind die traditionellen Sammler kaum zu begeistern. Umso erstaunlicher ist es da, dass gerade solche modernen, ausgesprochenen Silber-Sammlermünzen so hoch im Kurs stehen. Zwar gibt es diese schon seit längerer Zeit, doch gab es in den letzten Monaten einen regelrechten Ansturm darauf. Die schwachen Finanzmärkte und ein ausgereiftes Misstrauen in Banken sind sicherlich mitverantwortlich, dass das allgemeine Interesse an reellen Werten wie Gold und Silber wieder steigt. Dass aber selbst Silber-Anlagemünzen in der letzten Zeit enorm an ideellem Wert zulegten, sodass einige althergebrachte Ausgaben einen deftigen Aufschlag zu verzeichnen hatten, dürfte den einen oder anderen dann doch überrascht haben.

Die australische Lunar-Serie

Goldmünzen sind gute AnlagemünzenIm Grunde dienen Anlage-Münzen alleine dem Zweck der Investition und Sammlereigenschaften spielen dabei eine absolut untergeordnete Rolle. Einzig die Anlage-Serien mit jährlich wechselndem Motiv weckten schon länger den Reiz einiger Sammler. Zu solch einer Serie gehört auch die Lunar Reihe der australischen Perth Mint, die jedes Jahr mit dem aktuellen Motiv der chinesischen Tierkreiszeichen in verschiedenen Ausführungen glänzt. Neben den reinen Anlagemünzen, die nahe dem entsprechenden Silberpreis ausgegeben wurden, waren auch seit jeher auch qualitativ hochwertigere Ausführungen für ausgesprochene Sammler erhältlich, für die auch gerne ein höherer Preis bezahlt wurde. Umso unverständlicher war es vielen Anlegern, dass die aktuellste Ein-Unzen-Münze mit dem Motiv des Drachen in gewöhnlicher Ausführung zu Sammlerpreisen angeboten wurde. Das Argument einer relativ geringen Auflage konnte jedenfalls nicht gelten, waren die bisherigen Lunarauflagen auch nicht viel höher und andere Stückelungen in Form von zwei, fünf oder zehn Unzen sind im direkten Vergleich deutlich seltener, aber ohne Aufschläge erhältlich. Der Ärger bei den regelmäßigen Lunar-Käufern war groß, aber die Händler ließen sich nicht beirren und finden trotz  hoher Preise einen reißenden Absatz mit dem begehrten Lunar Drachen.

Motivmünzen

Die Lunar-Serie ist aber nicht die einzige, die rasant zugelegt hat. Besonders die Münz-Serien mit farbigen Tiermotiven scheinen es der neuen Generation an Münzsammlern angetan zu haben. Die Reihe der Bush Babys, einer farbigen Serie aus halben Unzen Feinsilber, die australische, niedliche Jungtiere zeigt, war innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft und wird mittlerweile zu deutlich höheren Preisen bei bekannten Auktionshäusern oder Raritätenhändlern angeboten und auch gekauft. Ähnlich verhält es sich mit der erst ein Jahr alten Serie „Endangered and Extinct“. Die erste Münze der Serie der „Tasmanische Tiger“ war schnell ausverkauft und ist ein Jahr nach seiner Veröffentlichung nur noch etwa drei bis vier Mal so teuer käuflich zu erwerben, wie noch bei seiner Ausgabe. Eine Wertsteigerung von der die meisten alten Münzen nur träumen können.

Der China Panda wird immer teurer

Gute Anlagemöglichkeit - eine MünzsammelungDie chinesischen Panda-Münzen erfreuten sich ebenso wie die australischen Lunare auch schon immer bei Sammlern einer erhöhten Beliebtheit, gaben wechselnde Motive und Sonderprägungen zu besonderen Anlässen auch immer wieder neuen Grund zur Begeisterung. Auch hier spielten sich die Preise nach Ausgabe zumindest in der Nähe des Silber- oder Goldwertes ab. Doch auch das hat sich gewaltig geändert und geneigte Käufer müssen gerade für die chinesischen Sonderausgaben mittlerweile von Beginn an richtig tief in die Tasche greifen. Viele Sammler bleiben trotzdem dran, viele sind durch den Preisanstieg aber auch schon wieder ausgestiegen.

Da rollt der Rubel

Die Münzen- und Anlagefreude ist auch nicht spurlos an Russland vorübergegangen und das deutsche Interesse an den russischen Rubeln wächst stetig. Und die Preise wachsen mit. Allerdings ist das kein wirkliches Wunder, wurden die Auflagen der russischen 2-Rubel Gedenkmünzen der besonderen Persönlichkeiten beispielsweise von 200.000 auf 3.000 Stück abgesenkt, während der Silberanteil in den Münzen gestiegen ist. Das macht die Münzen natürlich zu begehrten Objekten bei den Sammlern internationaler Gedenkmünzen.

Nur eine Welle, die sich wieder legt?

Viele klassische Münzsammler sehen in dem Aufschwung der Sammlermünzen und deren fast schon Massenverausgabung nur einen kurzfristigen Trend, der sich mit der Zeit wieder legen wird. Vielleicht ist das richtig, vielleicht ist dabei aber auch nur der Wunsch der Vater des Gedankens. Denn sollten sich die Sammelgewohnheiten der Münzsammler langfristig verschieben, kann es passieren, dass klassische Schwerpunkte massiv an Wert verlieren werden. Denn auch die Sammlerwerte regulieren sich nach Angebot und Nachfrage und wenn in zwanzig, dreißig Jahren kaum noch Interesse an den mittelalterlichen Silbertalern vorhanden sein wird, sondern um farbige Bush Babys gefeilscht wird, sind traditionelle Sammlungen gefährdet. Zugegeben, die Wahrscheinlichkeit, dass dies passiert ist gering, aber ausgeschlossen werden kann sie nicht. Insofern ist es noch immer ratsam sich an die goldene Regel zu halten, die besagt, dass nur das gesammelt wird, was auch gefällt und reine Investoren sind ohnehin mit jeder Art der Sammlermünze schlecht beraten.

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