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Point-of-Sale-Kredite boomen:

Finanzierungen beim Händler und ihre Tücken

Point-of-Sale-Kredite bzw. Ratenzahlungen dienen dem Einzelhandel als Verkaufsförderung. Schließlich will der Kunde das neuste Smartphone oder den LCD-Fernseher sofort mitnehmen. Lohnt sich das?

Finanzierung - Ratenzahlung: Heute kaufen, morgen zahlenHeute Kaufen, morgen Zahlen – das ist auch im Weihnachtsgeschäft einer der Verkaufsschlager. Der Einzelhandel lockt Verbraucher mit Ratenzahlungen schon für Beträge von wenigen hundert Euro. Ein Flachbildfernseher oder ein Smartphone können in bis zu 60 Monatsraten abgestottert werden.

Der Handel hat Ratenzahlungen längst als Mittel zur Verkaufsförderung entdeckt. Verbraucher sollten allerdings nicht arglos zugreifen: In vielen Fällen ist ein Bankkredit günstiger als eine Finanzierung direkt beim Händler. Das gilt auch, wenn der Händler augenscheinlich auf Sollzinsen verzichtet und die Ratenzahlung zu 0,0 Prozent Zinsen anbietet.

Finanzierungskosten sind bei Ratenzahlungen im Preis immer enthalten. Sind sie nicht als solche aufgeführt, werden sie durch einen Aufschlag beim regulären Preis abgedeckt. Hier können Barzahler ansetzen: Wer sich über einen Ratenkredit Geld leiht und in einer Summe bezahlt, sollte auf einen Nachlass auf den regulären Verkaufspreis bestehen. Je niedriger der Sollzins der vom Händler angebotenen Finanzierung ist, desto größer sollte der Rabatt ausfallen.

Aktionsangebote: Ratenkredite zu niedrigen und gar keinen Zinsen

Je günstiger der aufgenommene Kredit ist, desto größer fällt der Vorteil gegenüber der Händlerfinanzierung aus. Bei Kreditbeträgen unter 5.000 Euro lohnt es sich besonders, nach Aktionsangeboten von Banken zu suchen. Kleinere Kreditbeträge werden oft zu sehr niedrigen oder auch gar keinen Zinsen angeboten, weil damit Neukunden gewonnen werden.

Point-of-Sale-Kredite dienen der Verkaufsförderung für den EinzelhandelDie Norisbank etwa bietet derzeit (Dezember 2010) einen Ratenkredit über 3.000 Euro bei 12 Monaten Laufzeit zu einem Effektivzins von 3,0 Prozent p.a. an. Einige Rahmenkredite sind für einen befristeten Zeitraum sogar zu 0,0 Prozent Zinsen erhältlich. Die Santander Consumer Bank z.B. stellt bei einem ihrer Finanzierungsangebote einen Kreditrahmen über 5.000 Euro für 6 Monate kostenfrei zur Verfügung. Beim Finanzdienstleister C&A Money ist der Kreditrahmen immerhin 3 Monate zinsfrei.

Nicht nur mögliche Rabatte sind ein Argument für klassische Bankkredite. Point-of-Sale-Finanzierungen, wie Ratenzahlungen direkt beim Händler genannt werden, sind mittlerweile bei allen größeren Einzelhandelsketten sowie Versandhäusern möglich. Werden immer wieder kleine und mittelgroße Beträge und Raten gezahlt, geht schnell die Übersicht verloren. Diese Gefahr ist bei Bankkrediten, mit denen alle Weihnachtsanschaffungen getätigt werden, geringer.

Alles ist besser als eine Kontoüberziehung

Denkbar ist zudem, dass eine große Anzahl kleinerer Kredite sich auch negativ auf die Bonität von Verbrauchern auswirkt. Ratenzahlungen sind nur mit positiver Schufa-Auskunft möglich. Die Auskunftei erfährt auch von der Teilzahlung. Es ist nicht auszuschließen, dass viele kleinere Teilzahlungen den Scorewert senken. Die Schufa selbst gibt dazu keine Informationen preis.

Die denkbar schlechteste Finanzierungsvariante besteht in der Überziehung des Girokontos. Millionen Verbraucher nutzen für ihre Weihnachtseinkäufe den Kontokorrentkredit ihres Gehaltskontos. Oft hat der Saldo dann bis weit ins neue Jahr hinein Bestand. Bei einem durchschnittlichen Zinssatz von 12 Prozent summieren sich die Finanzierungskosten schnell.

Das gilt auch für Kreditkarten mit Teilzahlungsfunktion. Nachdem das zinsfreie Zahlungsziel ausgelaufen ist fallen bei „Revolving Cards“ Zinsen zwischen 10 und 20 Prozent p.a. an. Teilzahlungen über die Kreditkarte sollten deshalb ebenso gemieden werden wie eine Überziehung des Girokontos.

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