Wichtige Kriterien beim Online Broker Vergleich: Intransparenz als Preispolitik?

Die Kostenstruktur vieler Online Broker ist intransparent. Die Gebühren für eine Order setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen und richten sich zudem nach der Gattung des gehandelten Wertpapiers, Emittent und Handelsplatz sowie Auftragsvolumen. Um den richtigen Broker zu finden, müssen Anleger die gängigen Preismodelle kennen.

Die Liste der Entgelte für eine Aktien-Order ist bei einem typischen Online Broker lang. Im Preisverzeichnis ist von Orderprovision, Handelsplatzentgelt, Fremdspesen und Offline-Zuschlägen die Rede. Viele der Gebührenposten sind zudem volumenabhängig, wobei es dann wiederum einen Mindest- und Höchstbetrag gibt. Zudem gibt es Limitgebühren und Teilausführungen sowie Sonderkonditionen für den außerbörslichen Handel. Und schließlich sind auch Depotgebühren möglich.

Die intransparente Preispolitik vieler Broker ist nachteilig für Anleger. Ändern wird sich an der Situation jedoch vorerst nichts, so dass es zwingend notwendig ist, sich auf den Kampf mit dem Kleingedruckten einzulassen.

Ein halbes Dutzend verschiedener Gebühren keine Seltenheit

Eine typische Kostenstruktur besteht aus einem Grundentgelt und einem Handelsplatzentgelt, zu denen diverse Zuschläge kommen. Das Grundentgelt setzt sich aus einem Stückkostenblock und einem volumenabhängigen Zusatzentgelt zusammen. Marktüblich ist zum Beispiel ein Entgelt in Höhe von 6 Euro plus 0,3 Prozent des gehandelten Volumens.

Der volumenabhängige Teil der Basisprovision ist wiederum mit einer Unter- und einer Obergrenze ausgestattet. So kann etwa bestimmt werden, dass pro Order mindestens 5 und maximal 75 Euro fällig werden. In diesem Fall beträgt das zusammengesetzte Grundentgelt mindestens 11 und maximal 81 Euro. Sowohl bei der Mindest- als auch bei Höchstprovision unterscheiden sich die Anbieter am Markt sehr deutlich.

Das Handelsplatzentgelt muss zusätzlich zum Grundentgelt entrichtet werden. Es handelt sich dabei nicht etwa um Fremdspesen – diese werden zusätzlich in Rechnung gestellt. Das Handelsplatzentgelt ist ein Bestandteil der Gebühr des Brokers. Die Höhe des Entgeltes richtet sich nach dem Handelsplatz, über den eine Order abgewickelt wird. Dabei kann es sich um einen bestimmten Börsenplatz (z. B. Xetra oder Frankfurt) genauso handelt wie um den außerbörslichen Handel.

Am niedrigsten ist das Handelsplatzentgelt zumeist beim Handel über Xetra. Marktüblich sind 1-3 Euro. An Auslandsbörsen werden deutlich höhere Gebühren fällig – je nach Broker und Handelsplatz bis zu 80 Euro zusätzlich. Tendenziell, aber nicht generell, gilt dabei: Je exotischer, desto teurer.

Weite Spreads: Versteckte Kosten im OTC-Handel

Zusätzlich müssen Anleger Fremdspesen entrichten, sofern solche anfallen. Die meisten Online Broker verlangen zudem eine Extra-Gebühr, wenn Orders nicht über das Internet aufgegeben werden. Marktüblich sind hier 8 bis 15 Euro zusätzlich pro Order.

Ein weiterer wichtiger Preisbestandteil sind die Limitgebühren: Sowohl bei der Einrichtung als auch bei der Streichung oder Löschung können diese anfallen. Das Setzen von Limits ist bei der Mehrzahl der deutschen Online Broker kostenfrei. Bei Änderungen werden üblicherweise 2,50 Euro fällig.

Für außerbörslich gehandelte Produkte gelten oft andere Konditionen. Die Ordergebühren liegen zumeist niedriger. Der Handel direkt mit dem Emittenten ohne börsliche Regulierung birgt jedoch andere Kostenrisiken: Durch eine Ausweitung der Geld/Brief-Spanne können die Emittenten ihre Margen zulasten der Kunden erhöhen.

Auch wenn einige Broker am Markt einfachere Preisstrukturen bieten als in diesem Artikel skizziert, lohnt es sich, alle Anbieter beim Vergleich zu berücksichtigen: Eine zwar komplizierte aber unter dem Strich günstige Kostenstruktur ist besser als ein teurer Einheitstarif.

Online Broker Vergleich

* Beim handel mit Wertpapieren können zu den Bank-/Brokergebühren zusätzliche fremde Spesen und Börsengebühren anfallen. Alle Angaben sind ohne Gewähr.

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