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Geldmarkt:

Wohin mit dem klimpernden Kleingeld?

Banken sind beim Eintausch von Kleingeld zögerlich. Aber wie wird man das lästige Hartgeld wieder los, dass uns vorher Supermärkte und Co. haufenweise angedreht haben?

Kleingeld in den Händen eines kleinen Jungen.

Geldzählen: Er weiß schon, wo er sein Kleingeld los wird. Bild: © fotolia.de

Es ist manchmal ein richtiges Geklimper: Da macht die Rechnung im Supermarkt 11,21 Euro aus, der Kunde bezahlt mit einem 20-Euro-Schein, und das Wechselgeld besteht aus kleinem und kleinstem Hartgeld. Die Geldbörse bläht sich nachgerade auf – oder die Cent-Stücke sammeln sich in der Jackentasche. Der alte Spruch, „Wer den Pfennig (Cent) nicht ehrt…“, ist ja gut und schön; aber Kleingeld kann auch lästig sein. In vielen Geschäften gibt es inzwischen einen Ausweg. Da steht dann an der Kasse eine Art Sparbüchse, meist in Form eines kleinen Pappkartons mit Schlitz, und der Kunde kann dort sein Kleingeld hinein werfen – zu Gunsten des örtlichen Kinderheims, der Caritas oder zur Unterstützung einer anderen wohltätigen Einrichtung. Damit aber ist das Problem noch nicht endgültig gelöst, denn viele Banken nehmen lose Münzen nur noch zögerlich oder gar nicht mehr an.

Das Sparschein geschlachtet – und was dann?

Das heißt, wer sein Sparschwein schlachtet, steht häufig vor der Frage, wohin mit all den Münzen. Denn viele Geldinstitute wehren sich inzwischen dagegen, loses Kleingeld gegen größere Scheine einzutauschen. Auch Geschäfte, Restaurants oder Tankstellen sind nicht dazu verpflichtet, mehr als 50 Münzen pro Zahlung anzunehmen, auch wenn es 1- oder 2-Euro-Stücke sind. Der Sparer muß sich etwas einfallen lassen. Dazu haben Umfragen unter den Banken- und Sparkassenverbänden folgendes erbracht:

So wollen es Banken und Sparkassen

SPARKASSEN: Die Annahme von Münzen wird unterschiedlich gehandhabt. Einige Sparkassen zählen das Geld direkt vor Ort und tauschen um, andere schicken es in versiegelten Behältnissen an eine zentrale Zählstelle, und wiederum andere Sparkassen bitten den Kunden, das Kleingeld vorher in speziellen Münzrollen zu wickeln.

VOLKS- und GENOSSENSCHAFTSBANKEN: Hier geht es zumeist noch etwas lockerer zu. In etlichen Filialen werden die Kunden ihr Kleingeld auch unsortiert los. Es sollten dann pro Monat nicht mehr als Geldstücke im Wert bis zu 100 Euro sein. Indessen setzt sich auch hier allmählich die Regel durch, dass sortiertes Kleingeld in Bögen eingerollt werden muß.

BANKEN:  Privatkunden können ihr Kleingeld bei ihrer Hausbank kostenlos in Scheine wechseln. Allerdings müssen die Münzen vorher sortiert, gezählt und in Münzrollen aus Papier gewickelt werden. Das heißt andererseits: Lose Münzen werden in der Regel nicht mehr angenommen. Das ist andererseits in den 40 Filialen der BUNDESBANK weiterhin möglich. Das Kleingeld kann lose abgegeben werden.

Kommt es zu verkappten Preiserhöhungen?

Seit anderthalb Jahren gibt es bereits Bestrebungen in der EU und den Euroländern, den Kleingeldumlauf zu reduzieren; also beispielsweise die 1- und 2-Cent-Münzen ganz abzuschaffen. Mit der Frage befasst sich auch die Bundesregierung. Allerdings findet dies in der Öffentlichkeit nach wie vor geteiltes Echo, weil Preiserhöhungen befürchtet werden. Die Augentropfen beispielsweise, die aus unerfindlichen Gründen derzeit 3,41 Euro kosten, die wären dann womöglich nicht für 3,40 Euro, sondern für 3,45 Euro im Handel.

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Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.

Ein Kommentar

  1. Guten Morgen,
    vielen dank für die hinweise. es war mir gar nicht bewusst, dass es soviel unterschiedliche Vorgehensweisen gibt. Es erspart mir viele Laufwege