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Traumberuf Hebamme – Mehr Berufung als Beruf

Hebamme mit einem Säugling Es ist vielleicht der schönste und gleichzeitig schwerste Job der Welt – Hebamme zu sein, neuem Leben auf diese Welt zu helfen. Auch wenn eine Geburt die natürlichste Sache der Welt ist, brauchten Gebärende schon immer Unterstützung dabei; Hebamme ist also einer der ältesten Berufe überhaupt. Wie entstand er? Wie hilft eine Hebamme, was muss sie wissen? Und wie findet man die „Richtige“?

Aus der Geschichte…

Ursprünglich war es nur Nachbarschaftshilfe: Die Frauen aus dem Dorf oder dem näheren Umfeld der Schwangeren trafen sich zum Zeitpunkt der Geburt, um der werdenden Mutter Trost und Beistand zu spenden. Sie übernahmen Haushaltsarbeiten, kochten und leisteten eben auch Geburtshilfe. Wer hier die anderen Frauen anleitete und über Einfühlungsvermögen sowie Erfahrung verfügte, wurde mit der Zeit zur Hebamme. Das Begleiten der Geburt, die Koordination des Umfeldes und schlimmstenfalls die Nottaufe einer Totgeburt gehörten zu ihrer Arbeit ebenso wie das Verabreichen beruhigender, schmerzstillender Kräuter oder die psychische Entlastung der Gebärenden durch Worte, Amulette und Massagen.

Die Hebamme unterstützt schwangere Frauen Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges kamen die Kinder zu Hause zur Welt, erst ab diesem Zeitpunkt etablierte sich die Klinikgeburt. Immer mehr Frauen nutzten die Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik, die durch den medizinischen und technischen Fortschritt umsetzbar waren. Das an sich sehr hilfreiche und stabile soziale Netz aus Familie, Freunden und Nachbarn verlor im Zusammenhang mit der Entbindung an Bedeutung. Die Krankenhäuser waren nun der Hauptarbeitsplatz der Hebammen, hier arbeiteten sie eng mit den Ärzten zusammen, hatten aber nur kurze Zeit mit den werdenden Müttern zu tun. Lediglich in den Tagen zwischen Aufnahme und Entlassung aus dem Krankenhaus konnten sie die Frauen auf die Geburt und ihre Rolle als Mutter vorbereiten. Freiberufliche Hebammen, die ihre Dienste unabhängig von einer Klinik jeder werdenden und frisch entbundenen Mutter zur Verfügung stellen, gibt es noch gar nicht so lange.

Seit Mitte der 80er Jahre dürfen jedoch auch Männer den Beruf der Hebamme ausüben, ihre Bezeichnung lautet dann “Entbindungspfleger“. Im deutschsprachigen Raum gibt es ungefähr 10 männliche „Hebammen“.

Ganz schön viel zu tun…

Hebammen begleiten nicht nur die Geburt an sich. Vorbereitungskurse für die Schwangeren gehören zur täglichen Arbeit, Hausgeburten, ambulante Entbindungen im Geburtshaus, aber auch die individuelle Nachsorge. Neben der Vermittlung von Entspannungstechniken und Stillpositionen versorgen Hebammen auch Komplikationen wie Brustentzündungen und OP-Narben, wiegen und messen das Baby, hören aber auch einfach zu und helfen bei Angstzuständen und postnataler Depression. Neben einem umfangreichen Fachwissen braucht es also auch viel Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen. Nicht immer geht alles glatt, manche Geburt läuft nicht nach Plan. Neben der körperlichen Anstrengung muss eine Hebamme auch psychisch sehr belastbar sein.

Genau die Richtige für den Job…

Kinderkriegen ist etwas sehr Intimes, es versetzt die Frauen (und oft auch die jungen Väter) körperlich und nervlich in einen Ausnahmezustand. Da braucht es eine gute Vertrauensbasis, denn Antipathien gehören nicht in den Kreißsaal. Auf der Suche nach der richtigen Begleitung empfiehlt es sich daher, einfach schon 3 bis 4 Monate vor der Geburt einen Kennenlern-Termin zu vereinbaren. So kann man prüfen, ob die „Chemie“ stimmt. Selbst wenn man sich schon für eine Hebamme entschieden hat, kann man sich jederzeit umorientieren, wenn es zwischenmenschlich vielleicht doch nicht so gut passt. Im Vorfeld sollte man auch klären, ob man „seine“ Hebamme einfach zur Entbindung mit in das gewünschte Krankenhaus nehmen kann, um dort nicht plötzlich von völlig Fremden betreut zu werden. Oft lohnt es sich, den Empfehlungen aus dem Freundes- und Familienkreis zu folgen – und dann kann es bald losgehen.

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