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Weltneuheit:

Britische Forscher entwickeln magnetische Seife

Magnetische Seife - Tenside binden das Öl im WasserWissenschaftler der Universität in Bristol haben zum ersten Mal eine magnetische Seife entwickeln können. Was sich beim ersten Lesen vielleicht noch als Spielerei darstellen mag, könnte bei genauerem Betrachten ungeahnte Möglichkeiten eröffnen. Denn ein magnetisches Reinigungsmittel kann problemlos wieder aus Wasser entfernt werden, was unter anderem neue Wege für die Bekämpfung einer Ölpest ebnet.

Gelöstes Eisen sorgt für die magnetische Eigenschaft

Zum ersten Mal ist es Wissenschaftlern gelungen, eine Seife aus eisenreichen Salzen zu entwickeln, die auf magnetische Felder reagiert. Die Forschung ist das Ergebnis einer langen Suche nach Tensiden, die sich in einer Lösung gezielt steuern lassen, ohne dass ihre Fähigkeit verloren geht, Öle mit Wasser zu vermischen. Die erste magnetische Seife der Welt könnte diese Eigenschaften nun erfüllen und die Vorteile auch in Fragen der Umweltverschmutzung ausspielen. Denn bislang war der Einsatz von Tensiden bei Ölverschmutzungen im Wasser äußerst umstritten. Mit Hilfe der magnetischen Seife könnte aber das Öl gebunden und die Seife selbst im Anschluss wieder entfernt werden.

Tenside:
Seife wird fachsprachlich als Tensid bezeichnet. Tenside sind Substanzen, die sich abstoßende Flüssigkeiten vermengen können. Durch die Hilfe von Tensiden lassen sich beispielsweise Öl und Wasser vermischen, was im Falle von herkömmlichen Seifen einen effektiven Reinigungseffekt ergibt.

Der Vorteil gegenüber bisheriger kontrollierbarer Tenside

Tenside, die auf äußere Umstände reagieren sind nicht neu. Jedoch waren die hochentwickelten Seifen bisher nur durch Temperatur, Druck, elektrische Ladung oder Änderung des PH-Wertes zu steuern. In der Praxis bedeutete dies auch immer eine Störung des Systems, in dem sich die Seife befand. Eine magnetische Steuerung umgeht dieses Problem und könnte Umweltsäuberungsaktionen, sowie Wasserbehandlungen deutlich vereinfachen. Denn im Grunde ließen sich die Seifeneigenschaften, wie Leitfähigkeit, Schmelzpunkt, Größe oder auch Gestalt durch einen einfachen magnetischen Mechanismus kontrollieren. So könnte verschmutztes Wasser auf Knopfdruck vollständig von Verschmutzungen und im sofortigen Anschluss auch von den Seifenrückständen gereinigt werden.

Industrielle Reinigungsprodukte könnten revolutioniert werden

Die magnetische Seife ist nicht nur ein wichtiger Fortschritt für die Umwelt und das erfolgreiche Säubern von verschmutzten Gewässern, sondern könnte auch nützliche Funktionen in der Industrie erfüllen. Denn bisher waren industrielle Reinigungsmaßnahmen immer mit Kosten und teilweise enormem Aufwand verbunden. „Jedes System, das nur als Antwort auf einen externen, seine Zusammensetzung nicht beeinflussenden Stimulus reagiert, ist ein bedeutender Durchbruch, weil man Produkte herstellen kann, die nur reagieren, wenn sie sollen“, meint der Industriechemiker Peter Dowding, der die Forschungsergebnisse mit großem Interesse zur Kenntnis nahm. So weist er mit seinem Kommentar darauf hin, dass künftig aufwändige Säuberungsprozesse in der Industrie wegfallen könnten und das Zielobjekt im Grunde mit einem einfachen Ein-und-Ausschalter gereinigt werden könnte. Die Leistung der Wissenschaftler weckt letzten Endes also sowohl bei Umweltschützern als auch in der Industrie große Erwartungen. Jedoch weisen die Forscher auch darauf hin, dass die Erkenntnis erst später für den Haushalt von Vorteil sein könnte. Denn der kommerzielle Nutzen für den privaten Bereich sei zunächst noch nicht in greifbarer Nähe.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.