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Lysergsäurediethylamid:

Die Droge LSD – Fluch oder Segen?

Obwohl die Entdeckung des LSD schon über ein halbes Jahrhundert zurückliegt, konnte die chemische Droge bis heute noch nicht ihren vollen medizinischen Nutzen ausspielen.

Molekül: Lysergsäurediethylamid - kurz LSD genanntZwar gab es viele Forscher, welche die Substanz als hochpotentes Medikament für psychiatrische Behandlungen sahen, doch Schlagzeilen hat das LSD vielmehr als Partydroge und potentielle Waffe der Geheimdienste gemacht. Rund 70 Jahre nach dem ersten LSD-Trip befindet sich die Droge zwar nicht mehr in aller Munde, wie es Ende der 1960er nicht nur sprichwörtlich üblich war, doch an Faszination und Möglichkeiten für die Medizin hat die Substanz bis heute nicht verloren.

LSD – Mein Sorgenkind

Wie so viele pharmazeutische Wirkstoffe, wurde auch das LSD durch Zufall entdeckt. Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann wollte im Jahre 1938 ein Medikament herstellen, das den Kreislauf stimuliert. Dabei experimentierte er mit Lysergsäurediethylamid – kurz LSD –, das er aus einem Alkaloid der Mutterkorn-Pflanze synthetisieren konnte. In Tierversuchen blieb die kreislaufstimulierende Wirkung des Stoffes allerdings aus und der Chemiker beendete seine Experimente. Erst im Jahre 1943 kam Hofmann auf seine Forschung mit dem LSD zurück und führte erneute Experimente durch, während denen er eine halluzinogene Wirkung an sich selbst feststellen konnte. Nur wenige Tage nach diesem merkwürdigen Erlebnis, wollte Albert Hofmann die Wirkung des Stoffes am Menschen genauer überprüfen und nahm 250 Mikrogramm LSD zu sich, eine Menge, welche die wirksame Dosis um etwa das zehnfache überschreitet. Hofmann erlebte im Anschluss an seinen Selbstversuch nicht nur den ersten LSD-Trip der Geschichte, sondern wahrscheinlich auch den heftigsten. Trotz seines starken Rauschzustandes sah sich der Wissenschaftler aber noch durchaus in der Lage mit seinem Fahrrad nach Hause zu fahren. Dieser denkwürdige Tag ist als „Fahrradtag“ in die Geschichte der chemischen Drogen eingegangen. In seinem Buch „LSD – Mein Sorgenkind“ berichtet Albert Hofmann ausführlich über seine Entdeckung und seine Erfahrungen mit der Droge.

Gottes Medikament oder des Teufels Werkzeug?

LSD Caps auf einem TischNachdem Albert Hofmann seine Erkenntnisse der wissenschaftlichen Welt präsentierte, war das Interesse an LSD groß und namhafte, internationale Wissenschaftler, wie Timothy Leary oder Stanislav Grof stellten weiterführende Forschungen mit der interessanten Substanz an und fanden heraus, dass diese sich in der psychiatrischen Behandlung als überaus nützlich erweisen könnte. Besonders Timothy Leary sah in der „Wunderdroge“ aber noch weit mehr als den therapeutischen Zweck und propagierte das LSD zum offenen Konsum. Er war der Ansicht, dass die Bewusstseinserwartung zu einer Öffnung des Geistes mit positiven Effekten und gleichzeitig zu einer besseren Gesellschaft führe. Sowohl die Vorstellung als auch die Droge selbst fanden großen Anklang in der Hippi-Szene der End-1960er Jahre und prägten maßgeblich die gesamte „Flower Power“-Kultur.

Neben der Wissenschaft und Scharen von leichtfüßigen, feierwütigen Massen, war auch das Interesse einiger Regierungen geweckt, sahen diese im LSD doch eine ernstzunehmende Möglichkeit zur Bewusstseinskontrolle bei Menschen. In den 1950er und 60er Jahren führten russische und US-amerikanische Geheimdienste dann auch weitgreifende Experimente durch, die im Nachhinein für mehrere Skandale sorgten. Der größte Eklat entstand dabei durch geheime Forschungsprogramme des CIA, im Rahmen deren unwissenden Menschen LSD verabreicht wurde und auch Todesfälle billigend in Kauf genommen wurden. In den 1970er Jahren wurden die Forschung und der therapeutische Einsatz des LSDs dann schließlich verboten. Das Lysergsäurediethylamid wurde als nicht verkehrsfähige Substanz eingestuft und befindet sich bis heute auf der schwarzen Liste der Betäubungsmittelgesetze.

Ein Ticket zum Mond, bitte

Psychotrope Substanzen wie LSD verändern das BewusstseinDass die Verabreichungsform von LSD umgangssprachlich als „Ticket“ bezeichnet wird hat zweierlei Gründe. Zum einen begibt sich der Konsument der chemischen Droge auf eine ungewisse, psychische Reise und zum anderen wird das flüssige LSD überwiegend auf ein Stückchen Papier geträufelt verabreicht. Die Droge selbst wird oftmals nur „Acid“ genannt, die englische Bezeichnung für „Säure“, worum es sich beim LSD chemisch auch handelt.

Die Wirkung der Droge setzt von Mensch zu Mensch unterschiedlich schnell ein und hält etwa zwischen fünf und zwölf Stunden lang an. In welche Richtung der Trip artet, hängt stark vom Set und Setting des Konsumenten ab, also von Laune und Umgebung, sowie in hohem Maße von dessen psychischer Verfassung. Sofern versteckte oder alte psychische Probleme vorliegen, können diese durch die Einnahme von psychoaktiven Substanzen ausgelöst werden oder erneut in Erscheinung treten. Bei geistig gesunden und vor allem auch stabilen Konsumenten, klingen die Effekte des Rausches ohne Folgen wieder ab sobald die Wirkung nachlässt.

Der Rausch vom LSD unterscheidet sich insofern von anderen Drogen, dass das Bewusstsein des Konsumenten zwar klar und ungetrübt bleibt, die Wahrnehmung sich aber unbeeinflussbar ändert. Im Grunde handelt es sich bei einem LSD Trip um eine bewusst herbeigeführte Schizophrenie, welche die Veränderungen im Empfinden und der Wahrnehmung für den Konsumenten absolut real  gestaltet. Entsprechend können Ängste, Depressionen oder sonstige negative Stimmungen die Einnahme von LSD zu dem sogenannten „Horror-Trip“ wandeln, der eine enorme Belastung für die Psyche des Konsumenten darstellt.

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