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Modernes Makeup:

Feuerfeste Tarnfarbe soll Soldaten besser schützen

Feuerfestes Makeup klingt nach einem unnötigen Produkt aus der Schönheits-Branche, doch soll das neue Produkt vielmehr Soldaten schützen.

Soldat: Camouflage - Hitzebeständige Tarnfarbe fürs GesichtDie Auswirkungen einer Bombe oder Granate äußern sich nicht nur durch die Explosion an sich, sondern auch durch die Druckwelle, die dabei entsteht. Soldaten, die dieser Welle ausgesetzt sind, werden für etwa 2 Sekunden mit einer enormen Hitze konfrontiert. Das klingt nicht besonders lange, doch reicht die Zeit allemal aus, um das Gesicht oder die Hände der Soldaten komplett zu verbrennen. Die Tarnfarbe im Gesicht bot dabei keinen Schutz, sondern wurde noch zur zusätzlichen Gefahr: Oftmals entzündeten sich die öl- oder wachshaltigen Farben noch und verschlimmerten die ganze Situation. Robert Lochhead von der University of Southern Mississippi hat nun eine neue, feuerfeste Tarnfarbe entwickelt.

Farbe auf Silikonbasis

Das Team um den US-amerikanischen Chemiker Professor Robert Lochhead entwickelte nun eine Tarnfarbe, die auf Silikonbasis aufgebaut ist und im Gefecht kein Feuer mehr fangen wird. Die Farbe soll vor Temperaturen über 600 Grad Celsius schützen. „Das ist so heiß wie eine brennende Zigarette“, erklärt Professor Lochhead und verweist im gleichen Atemzug darauf, dass die Hitze einer Druckwelle das Gesicht der Soldaten förmlich kochen könnte, obwohl sie nur wenige Sekunden auf die Haut einwirkt. Entsprechend soll die Tarnfarbe bis zu 15 Sekunden lang vor den extremen Temperaturen schützen. Doch die Hitzebeständigkeit ist nur ein Aspekt des neuen Produktes: Die Farbe muss weiteren hohen Ansprüchen gerecht werden. So muss sie auch wasserfest sein und mindestens 35% eines Insektenabwehrmittels enthalten.

Produkt ist noch nicht im Einsatz

Bei der Tarnfarbe handelt es sich bislang lediglich um einen funktionierenden Prototypen. Professor Lochhead und sein Team sind weiterhin auf der Suche nach kommerziellen Partnern, die das Produkt einsatzbereit machen. Sollten sich keine Partner finden, so steht die feuerfeste Farbe auf der Kippe. In den Augen des Professors wäre dies jedoch ein herber Verlust. Denn das Material birgt viel Potential und die vor dem Feuer schützenden Eigenschaften könnten ebenso Verwendung in der Ausrüstung von Feuerwehrleuten finden. Doch wie so oft wird der Schutz von Menschen einmal mehr von finanziellen Entscheidungen abhängen.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.