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Tödliche Flucht:

Massenpanik – Und wie es dazu kommt

Das Unglück von Duisburg hat uns sehr deutlich gemacht, was passieren kann, wenn eine Massenpanik ausbricht. Die Flucht endet oftmals tödlich. Doch wie entsteht eine solche Panik?

Loveparade in Duisburg endete in Massenpanik.

Die Loveparade in Duisburg war ein tödliches Beispiel für eine Massenpanik. Bild: © picture alliance/AP Images

Das große Unglück auf der Loveparade in Duisburg kreist momentan durch alle Medien und sorgt im ganzen Land für Trauer und Gesprächsstoff. Neben der Trauer um die zuletzt gemeldeten 21 Toten sind es vor allem Fragen nach den Ursachen, die die Menschen beschäftigen. Wie kam es zu der Katastrophe und wie hätte sie vermieden werden können?

Wie kommt es zu Massenpanik?

Massenpanik entsteht, wenn sich zu große Menschenmassen auf zu wenig Fläche, ohne ausreichende Ausweich- und Fluchtmöglichkeiten, nicht mehr vor oder zurückbewegen können, insbesondere an Engstellen und sogenannten „Flaschenhalssituationen“. Es wird mehr und mehr rücksichtslos gedrängelt und geschubst, bis die Ersten buchstäblich keine Luft mehr bekommen und um ihr Leben fürchten. In dieser „Todesangst“ wird versucht sich um jeden Preis aus dieser Situation zu befreien, was wiederum zu noch stärkerem Drängeln und Schubsen führt. So wird eine Kettenreaktion ausgelöst und die Massenpanik entsteht. Jeder versucht, um jeden Preis zu fliehen und geht dafür im wahrsten Sinne des Wortes „über Leichen“. Wer stürzt, hat kaum eine Chance in dem Gedränge wieder auf die Beine zu kommen und wird überrannt, wie jüngst in Duisburg auf tragische Weise geschehen.

Was kann man im Vorfeld gegen Massenpanik tun?

In allererster Linie muss man für ausreichend Fläche sorgen, auf die sich die Menschen verteilen können. Im Idealfall ist das Areal rund um die Menschenmasse komplett offen, sodass die Menschen in jede Richtung fliehen können. Immer wenn Menschen in Bedrängnis geraten und nicht schnell genug die Möglichkeit haben, sich zu befreien, ist der Grundstein für eine Panik gelegt. Je weniger Engstellen es gibt, an denen es zu Gedränge kommen kann, desto weniger kann es zu gefährlichen Situationen kommen. Da es nicht nur auf großen, offenen Außengeländen zu Menschenansammlungen kommt, sondern z.B. auch bei Fußballspielen oder Konzerten in Stadien oder Hallen, müssen unbedingt immer ausreichend klar beschilderte und frei zugängliche Fluchtwege vorhanden sein.

Wenn es schon fast zu spät ist: richtiges Verhalten in der Massenpanik

Wer sich selbst plötzlich inmitten einer Massenpanik wiederfindet, hat kaum eine Chance einen klaren Kopf zu bewahren. Bedingt durch das Geschehen um einen herum ist es dem Einzelnen nahezu unmöglich sich ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten, die Ruhe zu bewahren – wobei dies das einzig richtige Verhalten wäre. Hier bedarf es Hilfe von außen, beispielsweise durch Lautsprecherdurchsagen mit klaren und deutlichen Instruktionen. Es gilt die Kommunikation mit der Masse herzustellen und dabei ruhig, nüchtern und sachlich zu wirken. Durch eine solche Verhaltensweise kann es gelingen die Menschenmasse wieder etwas zu beruhigen und den Druck zu verringern. Doch eine Garantie gibt es nicht, da es praktisch unmöglich ist, eine Massenpanik zu Übungszwecken zu simulieren.

Fazit

Nach dem tragischen Unglück auf der Loveparade bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen zukünftiger Großveranstaltungen ihre Konsequenzen im Sinne der Sicherheit der Besucher ziehen werden. So etwas muss und darf sich nicht wiederholen, wenn im Vorfeld entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Jedem Einzelnen kann nur geraten werden, wenn es Ihnen zu voll und zu eng wird, sie sich nicht wohl und bedrängt fühlen, gehen Sie lieber – ruhig und rechtzeitig.

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