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Forschung:

Alkohol verringert das Risiko für amyotrophe Lateralsklerose

Laut aktuellen Forschungen in den Niederlanden kann Alkohol das Risiko auf eine amyotrophe Lateralsklerose (ALS) senken.

Wissenschaftlerin mit einem ReagenzglasALS, eine neurodegenerative Erkrankung, die nicht heilbar ist, erlangte durch prominente Betroffene wie dem Maler Prof. Jörg Immendorff und dem Astrophysiker Stephen Hawking mehr Beachtung in der Öffentlichkeit.

Die Ursachen für die Muskelerkrankung ALS (amyotrophe Lateralsklerose) sind bis heute ein medizinisches Rätsel und die Erkrankung ist nach wie vor unheilbar. Absolute Alkoholabstinenz scheint das Risiko allerdings zu erhöhen.

Untersuchungen des medizinischen Universitätszentrums Utrecht (UMCU) in den Niederlanden zeigen, dass das Risiko für eine amyotrophe Lateralsklerose (ALS) bei Menschen, die Alkohol trinken, um 48 Prozent niedriger ist als bei Abstinenzlern. Diese positive Verbindung zwischen Alkohol und ALS wurde bis jetzt nirgendwo beschrieben. Frühere Untersuchungen gaben nur Hinweise darauf, dass Rauchen das Risiko für ALS erhöht. Dies bestätigt auch die neue Untersuchung. Der zugrunde liegende Mechanismus ist noch nicht deutlich und muss weiter erforscht werden. Die Untersuchungsergebnisse bieten jedoch wichtige Anknüpfungspunkte, die hoffentlich zu mehr Einsicht in die Ursachen und die Behandlung von ALS führen.

Amyotrophe Lateralsklerose – schleichende Zerstörung der Nervenzellen

Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine eher seltene, aber besonders anstrengende neurologische Erkrankung, deren Ursache unbekannt ist und für die es noch keine erfolgreiche Therapie gibt. Allgemein wird angenommen, dass es sich um eine multifaktorielle Erkrankung handelt. Das bedeutet, dass eine Reihe von genetischen, aber auch möglichen Umweltfaktoren eine Rolle bei der Entstehung von ALS spielen.

Durch das Absterben von Nervenzellen im Rückenmark, im Hirnstamm und der Großhirnrinde nimmt die Muskelkraft ab und es treten Lähmungen auf. Die Lähmung der Atemmuskulatur führt letztendlich zum Tod der ALS-Patienten. In Deutschland leiden etwa 6.000 Menschen an der unheilbaren Krankheit. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Erkrankung offenbart sich meist zwischen dem fünfzigsten und sechzigsten Lebensjahr.

Nikotin erhöht das Risiko, Alkohol senkt es

Wissenschaftler am medizinischen Universitätszentrum Utrecht untersuchten bei fast 500 ALS-Patienten und 1.600 gesunden Kontrollpersonen, den Einfluss von Rauchen und Alkoholkonsum auf das Risiko an ALS zu erkranken und daran zu sterben. Raucher hatten demnach ein um 38 Prozent höheres Risiko an ALS zu erkranken als Nichtraucher. Zudem war das Risiko auf einen schweren Verlauf der Erkrankung mit vorzeitigem Tod bei Rauchern um 51 Prozent erhöht.

Alkoholkonsum scheint die Gefahr von ALS um 48 Prozent zu senken gegenüber völligen Abstinenzlern. Die Wissenschaftler betonen, dass die Ergebnisse nicht als Ermutigung zum Alkoholverzehr interpretiert werden dürfen. ALS ist eine seltene Krankheit und Alkoholkonsum birgt auch Risiken für die Gesundheit. Allerdings sind die Forschungsergebnisse wichtig, um die Krankheit ALS besser zu verstehen und zu behandeln. Weitere Infos für Interessierte und Betroffene finden Sie auf der Internetseite lateralsklerose.info.

Quelle: De Jong SW et al. Smoking, Alcohol Consumption, and the Risk of Amyotrophic Lateral Sclerosis: A population-based Study. Am. J. Epidemiol. (2012) 176 (3): 233-239. doi: 10.1093/aje/kws015

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.