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Mundgesundheit:

Magnolienkaugummi verbessert die Mundflora

Magnolien haben nicht nur schöne Blüten – sie sind auch gesund. Magnolien-Kaugummi verbessert laut einer aktuellen Studie die Gesundheit der Mundflora.

Magnolien in der BlüteDie Magnolie, beliebt wegen ihrer außerordentlichen Blütenpracht, ist bei uns nur als Ziergehölz für den Garten bekannt. Doch die Inhaltsstoffe der Magnolienrinde haben pharmakologische Wirkung auf Zähne und Zahnfleisch.

Dass die Inhaltsstoffe der Magnolie heilsame Kräfte haben, wussten die Chinesen schon vor mehr als zweitausend Jahren. Sie setzten Magnolienrinde zur Harmonisierung des Qi ein und kurierten akute Schmerzen, Durchfall, Harnwegsprobleme und Husten mit der Pflanze. Die wirksamen Substanzen der Magnolienrinde sind Magnolol und Honokiol. Diese Stoffe zeigten in experimentellen Versuchen antibakterielle Wirkung.

An der aktuellen Studie nahmen 120 Probanden mit erhöhtem Kariesrisiko teil, aufgeteilt in drei Gruppen. Die Gruppen erhielten dreimal täglich ein bis zwei Kaugummikügelchen mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen. Die erste Gruppe erhielt Magnolien-Kaugummi, die zweite Gruppe Xylitol-Kaugummi, die dritte Gruppe ein zuckerfreies Kaugummi ohne aktive Substanzen. Während des 30 Tage dauernden Studienzeitraums benutzten alle Teilnehmer die gleiche fluorhaltige Zahnpasta.

Magnolie verbesserte die Mundflora

Nach einem Monat hatte sich die Bakterienkonzentration im Mund in der Magnoliengruppe deutlich verringert im Vergleich zu den anderen Gruppen. Zusätzlich erhöhte sich die Speichelproduktion bei diesen Teilnehmern, was schädliche Säuren durch Nahrungsmittel neutralisiert und so Karies vorbeugt. Ebenso reduzierte sich das Zahnfleischbluten in der Magnoliengruppe. Die Wissenschaftler führen die positiven Effekte auf die mikrobielle Wirksamkeit der Magnolienrinde zurück.

In anderen Ländern wie USA und Japan werden diese Erkenntnisse schon länger genutzt. Produkte mit Magnolienrindenextrakt werden dort als Kaugummi, Kaubonbon und Mundwasser vertrieben, um geruchsbildenden Bakterien und Karies vorzubeugen. Auch in Europa könnten solche Produkte auf den Markt gebracht werden. Laut dem europäischen Verbraucherschutz dürfen Produkte für den europäischen Markt jedoch nur maximal 0,2 Prozent Magnolienrindenextrakt enthalten. Es sind deshalb zusätzliche Untersuchungen notwendig, um festzustellen, ob dann noch die in der Studie erreichte Wirksamkeit erzielt werden kann.

Magnolie kann noch mehr

Die Blütenknospen der Magnolie werden wegen der ätherischen Öle in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Erkältung und Kopfschmerzen eingesetzt. Die Magnolienrinde war in den letzten Jahrzehnten Gegenstand zahlreicher Untersuchungen. Die beiden Biphenole Magnolol und Honokiol zeigten dabei eine starke antioxidative und antiinflammatorische Wirkung. Die Substanzen reduzieren Zellschäden, wirken entzündungshemmend und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes. So können sich weniger leicht Blutgerinnsel bilden. Magnolol reduziert hoch dosiert eine stressbedingte Überproduktion von Magensäure.

In einer Studie von 2006 konnte Magnolienrindenextrakt einen zu hohen Cholesterinspiegel ähnlich gut senken wie das Arzneimittel Lovostatin. Zusätzlich zeigte Magnolienrinde aber auch einen positiven Effekt auf die Gene, die verantwortlich für einen genetisch bedingt zu hohen Cholesterinwert sind.

Die »Königin der Gehölze« ist mit ihren mehr als 230 Arten mehr als nur eine Augenweide. Benannt nach dem französischen Arzt und Botaniker Pierre Magnol, können ihre interessanten Inhaltsstoffe uns sogar ein Stück Gesundheit bringen.

Quellen:

1. Campus G, Cagetti MG, Cocco F, Sale S, Sacco G, Strohmenger L, Lingström P. Effect of a sugar-free chewing gum containing magnolia bark extract on different variables related to caries and gingivitis: a randomized controlled intervention trial. Caries Res 2011; 45: 393-399 (DOI: 10.1159/000330234)

2. Chang WC, Yu YM, Hus YM, Wu CH, Yin PL, Chiang SY, Hung JS: Inhibitory effect of Magnolia officinalis and lovastatin on aortic oxidative stress and apoptosis in hyperlipidemic rabbits. J Cardiovasc Pharmacol. 2006 Mar;47(3):463-8 (PubMed 16633091)

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.