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Schnelltest:

Nachweis von Malaria wird beschleunigt

Der Verlauf von Malaria endet oft tödlich. Ein Schnelltest soll künftig aber eine rasche Diagnose innerhalb einer halben Stunde stellen.

Der DiscoGnosis ist ein Malaria-Schnelltester

Malaria-Schnelltest – die Foliendisk wird zur vollautomatischen Blutanalyse in den DiscoGnosis eingelegt.
Bild: © IMTEK/Bernd Müller

Man schätzt, dass sich jährlich rund 500 Millionen Menschen mit Malaria infizieren. Vor allem in tropischen Entwicklungsländern ist die medizinische Versorgung oft unzureichend, sodass die Patienten nicht selten der Erkrankung erliegen. Die Betroffenen bekommen hohes Fieber, was aber auch von anderen Erregern verursacht werden könnte. Eine genaue und schnelle Analyse der exakten Ursache ist daher von größter Wichtigkeit. Um dies gewährleisten zu können, wollen Forscherinnen und Forscher des DiscoGnosis-Projekts nun einen Malaria-Schnelltest entwickeln.

Ein kleines Gerät soll eine vollautomatische Blutanalyse durchführen

Das Projekt startete im November und wird vom Institut für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg koordiniert werden. Die EU fördert das Projekt mit drei Millionen Euro. Der Name DiscoGnosis steht dabei für „Disc-shaped point-of-care platform for infectious disease diagnosis“, was ein kleines Gerät bezeichnet, das im Aussehen einem DVD-Player ähnelt. Das Gerät soll Blutproben von Patienten reinigen und in nur einem Schritt alle fieberverursachenden Erreger identifizieren. Dadurch soll kostengünstig in nur einer halben Stunde nachgewiesen werden, ob das Fieber von Malaria verursacht wird oder nicht. Eine schnelle Diagnose ist insofern wichtig, weil vergangene Studien bereits zeigten, dass etwa 30 bis 40 Prozent der betroffenen Patienten auf Malaria behandelt, obwohl sie tatsächlich aber an Typhus oder Dengue erkrankt sind.

Ein Schutzschild gegen Malaria

Den Krankheitsnachweis soll das Gerät mit Hilfe einer kleinen Disk erbringen, die mit integrierten biochemischen Analyseprozessen vollautomatisch funktionieren und dabei einfach zu bedienen sein soll. Allerdings wird die Disk nur einmal verwendbar sein und muss nach der ersten Diagnose durch eine neue ersetzt werden. Die Funktionsweise erinnert also entfernt an die elektronischen Blutzuckermessgeräte, bei denen für jede Messung ein neuer Teststreifen Verwendung findet. Dank dieser modernen Diagnostik könnte die Gesundheitsversorgung ganzer Bevölkerungsteile drastisch verbessert werden. Und auch in Europa könnte das Gerät dazu beitragen, einen Schutzschild gegen Malaria aufzubauen. Denn die exotische Erkrankung erhält durch den Klimawandel auch in unseren Breitengraden zunehmend Einzug. Kann eine Infektion aber schnell erkannt und behandelt werden, so ist der wichtigste Schritt zur Genesung bereits vollzogen.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.