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Grüner Star:

Neuer Test prognostiziert Glaukomrisiko

Australische Wissenschaftler können mit Hilfe eines neuen Tests vorhersagen, wer ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom hat.

Augeninnendruckmessung bei einer Frau.

Glaukom bzw. Grüner Star kann durch ein neues Testverfahren Jahre im Voraus erkannt werden. Bild: © fotolia.de

Wissenschaftler der Universität Sydney haben einen neuen Test entwickelt, der schon Jahre im Voraus ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom prognostizieren kann. Ein Glaukom, im Volksmund immer noch als grüner Star bezeichnet, ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung und wird oft zu spät entdeckt.

Ein Glaukom entwickelt sich allmählich, wodurch viele Patienten erst die richtige Diagnose erhalten, wenn sie schon schlechter sehen. Das Sehvermögen kann nicht wiederhergestellt werden, jedoch kann eine gute Behandlung weitere Schäden hinauszögern oder zum Stillstand bringen.

Die häufigsten Ursachen für die Entstehung eines Glaukoms sind erhöhter Augeninnendruck, Durchblutungsstörungen des Sehnervs, hohes Alter, Vorerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Medikamente wie Cortison sowie eine familiäre Vorbelastung. Alle diese Faktoren schädigen auf Dauer den Sehnerv des Auges. Symptome machen sich erst spät bemerkbar und äußern sich hauptsächlich durch Ausfälle im Gesichtsfeld. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, den man sieht, ohne den Kopf und die Augen zu bewegen. Bei zu hohem Augeninnendruck können farbige Ringe oder Höfe um Lichtquellen als Symptome entstehen.

EIn Schaubild das Glaukom (Grüner Star) darstellt.

Bild: © Fotolia – „henrie“

Als Therapie kommen beim Glaukom Medikamente oder chirurgische Verfahren infrage. Der Augeninnendruck wird durch Augentropfen gesenkt oder durch operative Maßnahmen zur Verbesserung des Kammerwasserabflusses. Eine optimale Einstellung von Blutzucker, Cholesterin und Blutdruck ist besonders bei entsprechenden Vorerkrankungen wünschenswert. Eine gesunde Lebensweise tut ein Übriges. Besonders Genussgifte wie Nikotin schädigen Blutgefäße, Durchblutung und letztlich auch die Augen.

Größe der Blutgefäße sagt Risiko voraus

Die Wissenschaftler untersuchten über zehn Jahre hinweg fast 2.500 Menschen im Alter ab 49 Jahren. Keiner der Studienteilnehmer hatte zu Beginn der Studie ein Glaukom. Bei allen wurde zu diesem Zeitpunkt die Größe der Blutgefäße in der Netzhaut gemessen.

Zehn Jahre später zeigte sich, dass diejenigen Probanden mit den engsten Blutgefäßen, viermal so häufig ein Glaukom entwickelt hatten. Ein Glaukom kam auch öfter bei Frauen vor sowie bei Patienten mit Bluthochdruck und Menschen mit dem höchsten Lebensalter. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift »Ophthalmology« erschienen.

Regelmäßige Kontrolle notwendig

Die Größe der Blutgefäße in der Augennetzhaut könnte also ein Mittel sein, um ein erhöhtes Risiko für ein Glaukom frühzeitig festzustellen. Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass auch andere Faktoren, die die Blutgefäße beeinflussen wie beispielsweise der Blutdruck, berücksichtigt werden müssen. Sie raten vor allem Älteren zu einer regelmäßigen Kontrolle der Augen. Nur durch eine frühzeitige Diagnose können Schäden rechtzeitig gestoppt werden. Leider bezahlen die Krankenkassen die wichtige Vorsorgemaßnahme nicht. Augenärzte empfehlen ab 40 alle zwei bis drei Jahre einen Augen-Check inklusive einer Augeninnendruckmessung.

Quelle: Ryo Kawasaki, Jie Jin Wang, Elena Rochtchina, Anne J. Lee, Tien Yin Wong, Paul Mitchell: Retinal Vessel Caliber Is Associated with the 10-year Incidence of Glaucoma. Ophthalmology Volume 120, Issue 1 , Pages 84-90, January 2013, doi: 10.1016/j.ophtha.2012.07.007

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Über Angelika Lensen

Angelika Lensen ist gelernte Bürokauffrau und hat Betriebswirtschaft an der FH studiert. Seit 2010 arbeitet Angelika Lensen als freie Autorin und Journalistin. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin beim Artikelmagazin, publiziert sie auch Beiträge für andere Online- und Printmedien mit Schwerpunkt Gesundheit, Medizin, Ernährung, Wissenschaft, Naturheilkunde.