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KIGGS-Studie:

Übergewicht bei Kindern gefährdet die Nieren

Übergewicht - Gesunde Ernährung verhindert Nierenprobleme bei KindernIn den letzten Jahren haben das Übergewicht im Allgemeinen und die Fettsucht im medizinischen Sinne nicht nur unter Erwachsenen dramatisch zugenommen, sondern auch bei Kindern und Jugendlichen – Tendenz steigend. Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (Nierenlehre) sieht besonders bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen ein deutlich erhöhtes Risiko auf Nierenerkrankungen.

Viele Kinder und Jugendliche sind zu dick

Es besteht kein medizinischer Zweifel, dass Übergewicht in jedem Alter das Risiko auf Bluthochdruck, Diabetes Typ 2 oder auch zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht. All diese Erkrankungen sind zudem auch Risikofaktoren für eine Erkrankung der Nieren. Laut einer KIGGS-Studie des Robert-Koch-Instituts sind mittlerweile rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen drei und siebzehn Jahren übergewichtig, davon leiden etwa 800.000 Kinder an der medizinischen Fettsucht. Die Gesellschaft für Nephrologie betrachtet diese Entwicklung nicht ohne Sorge. „Da immer mehr jüngere Patienten an Nierenversagen leiden und dialysepflichtig werden, sind die Nephrologen in der Pflicht, ihre Aufmerksamkeit sowohl in der Forschung als auch in der Diagnose, Therapie und vor allem der Prävention verstärkt auch auf die Kinder und Jugendlichen zu richten,“ mahnt Prof. Dr. Jan Galle.

Übergewicht schadet den Nieren

In jüngster Vergangenheit legte die Wissenschaft ein vermehrtes Augenmerk darauf, ob Übergewicht die Nieren schädigen könne. In einer japanischen Studie wurde daher untersucht, ob auch bei schwergewichtigen Kindern, Schäden der Nieren ausgelöst werden können. In dieser Studie fielen  1830 japanische Schulkinder im Alter zwischen sechs und vierzehn Jahren auf, die in einem Screening Test für Nierenerkrankungen schlechte Werte erzielten. Bei 27 dieser Kinder mit auffälligen Werten gab es gar eine dauerhafte Eiweißausscheidung, sowie ein vermehrtes Vorkommen von roten Blutkörperchen im Urin, beides Merkmale einer möglichen Nierenentzündung. Sowohl der Body Mass Index (BMI) als auch der Blutdruck und die Cholesterinwerte der Kinder wurden mit 588 Kontrollpersonen verglichen, die keine Anomalien im Harn aufwiesen. Das Ergebnis war, dass die Kinder mit auffälligen Harnwerten auch einen deutlich höheren BMI-Wert aufwiesen als die gesunden Kinder. Entsprechend kam man zu dem Schluss, dass auch das Übergewicht bei Kindern schon frühzeitig schädigenden Einfluss auf die Nieren nehmen kann.

KIGGS – Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Die Sorge der deutschen Nierengesellschaft gründet sich auf die Zahlen der KIGGS Studie des Robert-Koch-Institutes. Dabei handelt es sich um eine Langzeitstudie, deren erster Teil in den Jahren zwischen 2003 und 2006 abgeschlossen wurde. Ziel der Studie war es, zum ersten Mal repräsentative Daten über die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen null und siebzehn Jahren zu erhalten. Neben ausführlichen Befragungen der Teilnehmer, beziehungsweise der Eltern bei jüngeren Patienten, umfasste die Studie auch medizinische Tests, sowie Blut- und Urinuntersuchungen im Labor. Insgesamt wurden für die groß angelegte Studie 17.641 Jungen und Mädchen aus 167 Orten Deutschlands berücksichtigt.

KIGGS Welle 1

Die erste Fortsetzungsstudie erhielt den Namen KIGGS Welle 1 und soll noch dieses Jahr beendet werden. Wie die Vorgängerstudie auch, dauern die aktuellen Untersuchungen ebenfalls vier Jahre und reichen aus dem Jahre 2009 bis 2012. Das Besondere an dieser Fortsetzungsstudie ist, dass sie unter besonderem Hinblick auf die ersten Untersuchungen durchgeführt wurde. So lässt sich die Entwicklung der letzten sechs Jahre bestimmen und in etwaigen Trends festhalten. Ferner werden auch Kinder aus der ersten Studie wieder mit einbezogen. Diese sind teilweise schon erwachsen und geben Rückschluss auf die gesundheitliche Entwicklung, auch während des Überganges verschiedener Lebensphasen, nämlich vom Kindes- ins Jugendlichenalter beziehungsweise vom Jugendlichen- in das Erwachsenenalter.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.

Ein Kommentar

  1. In dieser KIGGS Studie konnte ich auch entnehmen, dass mittlerweile 15% der Kinder und Jugendlichen, allein in Deutschland, an Übergewicht leiden. Ganz interessant sind auch die Ergebnisse bzw. Analysen einer weiteren Forschungsarbeit (siehe: http://www.grin.com/de/e-book/193596/die-bedeutsamkeit-von-nahrungsmittelpraeferenzen-und-des-ernaehrungswissens) die das Ernährungswissen sowie die Nahrungsmittelpräferenzen von Kindern und Jugendlichen untersucht hat.