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Zwei Liter pro Tag:

Viel trinken senkt das Risiko auf zweiten Schlaganfall

Viel trinken senkt das Rückfallrisiko auf einen SchlaganfallVielerorts hört und liest man den Rat möglichst viel zu trinken, doch gab es keine wissenschaftlichen Belege für diese Empfehlung – bislang. Denn die Doktorarbeit von Sabine Mück, die sie an der medizinischen Fakultät der Universität Münster verfasste, beruft sich bei dem Ratschlag des Vieltrinkens auf eine Studie, die aussagekräftige Belege liefert. Die Ergebnisse sind nun im „Journal of the Neurological Sciences“ erschienen und besagen: Wer viel trinkt, verringert das Rückfallrisiko auf einen Schlaganfall.

Ursprüngliche Studie aus den 1990er Jahren

Die Doktorandin Sabine Mücke griff bei ihren Erkenntnissen auf die Zahlen einer Studie zurück, die bereits in den 1990er Jahren durchgeführt wurde und ursprünglich eine ganz andere Absicht verfolgte. Denn damals sollten zwei Medikamente miteinander verglichen werden, die eine Verklumpung der Blutplättchen verhindern sollen. Im Rahmen der Studie mussten die Teilnehmer jedoch exakt ihre zugeführte Flüssigkeit aufzeichnen, was sich im Nachhinein als besonders nützlich und aussagekräftig für die aktuellen Ergebnisse herausstellte. Bei der älteren Studie gab es 563 Teilnehmer, die wenige Wochen zuvor einen Schlaganfall erlitten hatten. Die Dauer der Studie erstreckter sich über zwei Jahre. In diesem Zeitraum wurden die Patienten in einer neurologischen Klinik überwacht und durch Hausbesuche von mobilen Ärzteteams betreut. Für die Einnahme der zu untersuchenden Medikamente waren die Patienten angehalten möglichst viel zu trinken und dies auch im Detail aufzuschreiben. Genau diese Daten bildeten dann die Grundlage für die aktuellen Erkenntnisse.

Die aktuellen Erkenntnisse

Von 456 Patienten der alten Studie lagen verwertbare Daten über ihr Trinkverhalten vor, wobei sich die Patienten in zwei Gruppen einteilen ließen. Eine Gruppe trank mehr als zwei Liter pro Tag, die zweite Gruppe weniger. Bei einem Vergleich stellte sich nun heraus, dass die Gruppe, die mehr Flüssigkeit pro Tag zu sich nahm auch eine deutlich geringere Rückfallquote aufwies, als die Patienten, die nicht so viel tranken. In Zahlen ausgedrückt, war das Rückfallrisiko bei den Vieltrinkern um 25% geringer ausgefallen. Die Blutwerte untermauerten dabei das Ergebnis. So wies die Plättchenreaktivität der Patienten, die mehr als zwei Liter tranken, eine geringere Neigung auf, sich zu verklumpen.

Mehr als zwei Liter Flüssigkeit  pro Tag senken das Risiko auf einen Hirninfarkt

Anhand der Zahlen der Studie kommt Sabine Mücke zu dem Schluss, dass es wohl sinnvoll scheint mehr als zwei Liter pro Tag zu trinken, um einem zweiten Schlaganfall vorzubeugen. Doch spräche auch nichts gegen die Annahme, dass viel trinken auch das Risiko auf einen ersten Schlaganfall senken könne, weshalb die Ärztin dazu rät die bisherigen Trinkempfehlungen einzuhalten. Besonders im Alter solle man jedoch darauf achten, dass das allgemeine Durstgefühl nachlässt und man Gefahr läuft zu wenig zu trinken. Wer sich daher schon frühzeitig daran gewöhnt, seine zwei Liter pro Tag zu trinken, der hat es im Alter oft einfacher auf eine gesunde Menge Flüssigkeit zu kommen. Vorsicht ist natürlich bei Herzschwächen oder Nierenerkrankungen geboten. Hierbei muss die Flüssigkeitsaufnahme unbedingt mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Ansonsten darf man den zwischenzeitlich umstrittenen Rat viel zu trinken aber doch guten Gewissens beherzigen.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.