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Baumschädling:

Asiatischer Laubholzbockkäfer wütet im Rheinland

Der asiatische Laubholzbockkäfer hat keine natürlichen Feinde. Spürhunde sollen jetzt dem gefräßigen Baumschäding auf die Schliche kommen.

Der asiatische Laubholzbockkäfer frisst sich durch die Laubbäume.Er ist der Profiteur internationalisierter Warenströme und hat sich in Mitteleuropa niedergelassen. Im Jahr 2001 tauchte er erstmals in Österreich auf, in 2011 wurde er in der Schweiz entdeckt – und nunmehr, seit Ende August 2012, hält er die Bundesstadt Bonn in Atem. Die Rede ist vom Asiatischen Laubholzbockkäfer, der keine so genannten „Fressfeinde“ hat, gegen den es bislang auch keine Pestizide gibt, der aber einen unbändigen Appetit auf  mitteleuropäische Laubbäume wie Ahorn, Pappel, Ulme oder auch den Apfelbaum hat. Die Larven des Käfers fressen sich zwei Jahre lang unerkannt durch die Baumstämme, in zwei bis drei Zentimeter langen Bohrgängen – und dann ist der Baum verloren.

Die Stadt Bonn hat drei Spürhunde

Der Käfer ist 25 bis 35 Millimeter groß, glänzend schwarz mit ungefähr 20 unregelmäßigen hellen Flecken auf den Flügeldecken. Die Fühler der Weibchen erreichen gut Körperlänge, die der Männchen mindestens die doppelte Körperlänge. Und wie ist der Exot nach Mitteleuropa – auch in die USA – gekommen? Umfangreiche Recherchen haben ergeben, dass er mit Verpackungsholz, Paletten beispielsweise, von China eingeschleppt worden ist. Und jetzt lässt er sich nicht mehr vertreiben, nur vernichten, wo die „Fahnder“ ihn aufspüren. Und das sind im Fall der Bundesstadt Bonn erstaunlicherweise drei Spürhunde. Sie heißen Merlin, Phoebe und Ida. Diese Hunde sind auf den Geruch der Larven und Käfer speziell trainiert. Wo auch immer sie davon „Wind“ bekommen, werden seit den letzten Augusttagen 2012 im Raum Bonn befallene Bäume sofort gefällt, das Holz gehäckselt und in geschlossenen Behältern zur Müllverbrennungsanlage geschafft. Dann wird von den Landwirtschaftskammern um jeden „Befallpunkt“ eine Quarantänezone eingerichtet, die ständig unter Kontrolle steht. Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist, wie es im Amtsdeutsch heißt, als Quarantäne-Schaderreger eingestuft.

Mühsames Suchspiel der Zollfahnder

Und weil das so ist, sind die Behörden schon seit einiger Zeit dazu übergegangen, den Schädling nach Möglichkeit bereits an den deutschen Grenzen abzufangen. So betreiben die Zollbehörden tagtäglich ein mühsames Suchspiel, beispielsweise auf riesigen Waren-Umschlagplätzen wie dem Hamburger Hafen, in dunklen Lagerhallen, wo sich massenweise Waren stapeln. In jeder Ladung kann sich der gefräßige Käfer verborgen halten. Doch angesichts der Warenflut ist es ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Es gibt zwar Handelsabkommen, die besagen, asiatische Exporteure sollten beispielsweise Holzpaletten und Spanplatten vor dem Verschiffen so behandeln, dass die Käfer im Holz nicht überleben können. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

Foto: © Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

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Über Klaus J. Schwehn

Nach 25 Jahren spannender Tätigkeit als Parlamentskorrespondent in Bonn (Badische Zeitung, Die Welt, Berliner Tagesspiegel) lebe ich heute in Oberitalien. Meine Arbeitsschwerpunkte sind Politik und Gesellschaft in Italien und Deutschland; aber auch Fragen der Europäischen Union.