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Chemie in der Luft:

Chemtrails – Die Streifen am Himmel

Bei schönem Wetter kann man sie häufig am Himmel beobachten: Kondensstreifen. Manche Menschen glauben, dass es sich hierbei um Chemtrails handelt. Stimmt das?

Chemtrails am Himmel?Die Streifen der Abgase von Flugzeugen am Himmel werden immer mehr, das zumindest lässt sich nicht leugnen. Denn seit dem Jahr 1980 hat sich der Flugverkehr etwa verfünffacht, was eine enorme Belastung der Luft durch Flugzeugabgasen nach sich gezogen hat. Doch während diese Abgase für die einen eben ganz normale Kondensstreifen sind, stellen sie für andere als sogenannte Chemtrails eine echte Gefahr für Mensch und Natur dar. Doch was hat es denn nun wirklich auf sich mit den ominösen Chemtrails?

Chemtrails: Gezieltes Versprühen von Chemikalien?

Vor allem in englischsprachigen Internet-Foren und Communities werden die Chemtrails schon seit Jahren diskutiert, wobei sich teils einleuchtende und teils abstruse Theorien um den Mythos ranken, die in ihrer Gänze von Kritikern jedoch schon unlängst lapidar als Verschwörungstheorien abgetan werden. Im Grunde geht es bei den Chemtrails um folgende Überlegung: Beobachter haben die Kondensstreifen der Flugzeuge insofern als verdächtig entlarvt, als dass diese sehr lange am Himmel bestehen bleiben und sich auch scheinbar unnatürlich ausbreiten. Entsprechend wurden Hypothesen aufgestellt, dass die Flugzeuge Chemikalien oder sonstige Stoffe in die Luft ablassen, um Mensch, Umwelt oder Klima zu beeinflussen. Von offizieller Seite wird dies als blanker Unsinn tituliert, aber für so ganz abwegig sollte man die Chemtrail Überlegungen vielleicht nicht gleich abtun, so ist immerhin bekannt, dass schon seit Jahren Gewitterwolken beeinflusst werden. Beim sogenannten Hagelfliegen sprühen Kleinflugzeuge ein Gemisch aus Silberjodid und Aceton in die Wolken, um eine Bildung großer Hagelkörner zu verhindern und damit Ernten in der Landwirtschaft zu schützen. Und warum sollte die Beeinflussung des Wetters in diesem Zusammenhang selbstverständlich sein, in Hinblick auf Chemtrails aber nicht?

Verschwörungstheoretiker sind doch alle verrückt

Chemtrails am AbendhimmelDie letzte Frage haben sich auch die Verschwörungstheoretiker gestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Chemtrails existieren. Was jedoch versprüht wird und zu welchem Zweck genau, darüber ist man sich uneins. Hinzu kommt ein Problem, dass den öffentlichen Diskurs um das Thema enorm erschwert, nämlich die negative Belastung des Begriffes der Verschwörungstheorie. Entsprechend der landläufigen Meinung sind Verschwörungstheoretiker allenfalls harmlose Spinner. Sicher gibt es die, doch stammen manche entgegen der etablierten Ansichten gerichtete Meinungen auch häufig von Wissenschaftlern, deren unbequeme Erkenntnis aber zu allerlei Aufruhr innerhalb eines Gebietes führen würde und der einfachere Weg es letztlich ist, deren Ansichten einfach als Verschwörungstheorie abzustempeln. Man denke nur an Galileo Galilei, der als ketzerischer Verschwörungstheoretiker behauptete, dass sich die Sonne nicht um die Erde drehte, sondern umgekehrt. Damals wurde der scharfsinnige, mutige Mathematiker für seine Behauptung sein Leben lang unter Arrest gestellt und einige Jahre später wusste man dann, dass er Recht hatte. Entsprechend ist es auch noch heute zumindest schwierig, eine objektive Meinung zu bilden, sofern der Begriff der Verschwörungstheorie vielleicht auch nur am Rande eine Rolle in der betreffenden Thematik spielt.

Jede These hat eine Antithese

Betrachtet man die absoluten, gesicherten Wahrheiten dieser Welt, zeigt sich, dass es diese wohl kaum tatsächlich gibt. Denn zu jeder Ansicht gibt es irgendwo, irgendjemanden, der genau die gegenteilige Meinung vertritt. In manchen Fällen ist eine Antithese möglicherweise sinnvoller, in manch anderen auch weniger sinnvoll, doch wird man uneingeschränkte Einigkeit in der Wissenschaft vergebens suchen. Was man vielmehr finden wird, sind offizielle Meinungen und weniger offizielle und zur zweiten Kategorie gehören die eben auch die Flugzeugabgase - Flugzeuge verursachen Kondensstreifen am HimmelBehauptungen, dass einige Flugzeuge Chemtrails produzieren. Die Kritiker der Behauptung, also offizielle Stellen, wie Meteorologen, entkräften die Annahme der Chemtrails wie folgt: Zu allererst müsse man berücksichtigen, dass sich der Flugverkehr stark erhöht hat und von Grund auf einmal deutlich mehr Kondensstreifen den Himmel schmücken als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren. Wie sich diese Kondensstreifen dann ausbreiten, hängt stark von der Luftfeuchtigkeit und den Temperaturen ab. So kann es sein, dass manche Kondensstreifen längere Zeit stehen bleiben und sich langsam, flächenmäßig ausbreiten, wenn die Luftfeuchtigkeit besonders hoch ist. Folglich handelt es sich bei den Streifen am Himmel also nicht um mysteriöse Chemikalien oder sonstige Partikel, sondern schlicht um ergreifend um die Flugzeugabgase, wie man sie seit eh und je kennt.

Die Wissenschaft als Glaubensfrage

Gibt es nun Chemtrails oder nicht? Während die eine Seite diese Frage enthusiastisch mit „Ja“ beantwortet, schüttelt die andere Seite energisch den Kopf und schnauzt ein entschiedenes „Nein“. Und was machen nun die Nicht-Wissenschaftler, die nicht viel Ahnung von der Materie an sich haben? Sie glauben entweder den Befürwortern oder den Gegnern, denn viel mehr wird einem in solchen Fällen nicht übrig bleiben und so bleibt nur die Wahl anhand persönlicher Überlegungen, welche Theorien und Argumentationen für einen selbst überzeugender wirken. Und letzten Endes wird das Ganze, wie so manch andere Verschwörungstheorie auch, dann zu einer Glaubensfrage. Denn dass eine Seite unwiderlegbar und wissenschaftlich fundiert „Recht hat“, das behaupten beide Vertreter von sich.

Buchtipp:Chemtrails. Verschwörung am Himmel? Wettermanipulation unter den Augen der Öffentlichkeit“ (ISBN: 978-3853652138) von Chris Haderer. Das Buch ist im V. F. Sammler Verlag erschienen und kostet 14,95 Euro.

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