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Transgener Mais:

Gen-Mais – Gentechnisch veränderter Mais: Vor- oder Nachteil?

Mais gehört mit Reis und Weizen zu den weltweit wichtigsten Nahrungspflanzen. Um den Ertrag von Mais so effizient wie möglich zu gestalten, wird seit einiger Zeit gentechnisch veränderter Mais angebaut.

Gefahrenschild mit der Aufschrift: "Gentechnik" Kein Zutritt für Unbefugte

Gentechnik – Versuchsfeld für genmanipulierte Pflanzen. Bild: © fotolia.de

In den Entwicklungsländern dient er in Form von Maisbrei oder Tortillas in erster Linie der menschlichen Ernährung, in den Industrieländern vermehrt als Tierfutter. Weiter ist Mais auch häufig als Trägerstoff in Tabletten, Kosmetika oder Seife zu finden. Seine Verwendung ist also vielfältig und das Interesse daran groß. Doch Mais ist, wie die meisten anderen Pflanzen auch, nicht frei von Fressfeinden und bedarf besonderer Anbaubedingungen. Um den Ertrag von Mais so effizient wie möglich zu gestalten, kommt daher schon seit geraumer Zeit gentechnisch veränderter Mais zum Einsatz.

Gen-Mais und seine Formen

Es gibt verschiedene Sorten von gentechnisch verändertem Mais, wobei der Bt-Mais wohl mittlerweile als der bedeutendste gilt. Die genetische Manipulation des Bt-Maises macht die Pflanze resistent gegenüber Insekten. Einer der bedeutendsten Mais-Schädlinge ist die Larve des Maiszünslers, ein Insekt, das sich bis zur Verpuppung durch die Pflanze frisst. Bisher wurde der Schädling mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Eine natürliche und effektivere Bekämpfung der Zünslerlarve wäre der Einsatz ihres natürlichen Feindes, der Schlupfwespe Trichogramma, was der Industrie jedoch zu teuer und arbeitsintensiv ist. Einfacher und günstiger scheint es, toxinbildende Gene (Toxin = Gift) aus dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (kurz Bt) in den Mais zu übertragen. Das Bt-Gen bildet ein giftiges Eiweiß, das den Insekten den Verdauungstrakt zersetzt und sie so tötet. So ist der Mais in der Lage, sich ohne Kosten- und Arbeitseinsatz selbst zu schützen – solange sich keine resistenten Insekten einfinden. Um das Bt-Gen erfolgreich übertragen zu können und eine sich rundum schützende Pflanze zu erhalten, sind weitere Manipulationen notwendig. Zum einen wird zur Vermehrung des Bt-Gens ein Ampicillinresistenz-Gen eingesetzt, um das bakterielle Gen immun gegen Antibiotika zu machen. Da der genmanipulierte Mais möglichst stark und ungestört wachsen soll, wird ein weiteres Gen für eine größere Herbizidtoleranz eingebracht. Dieses zweite Gen soll dafür sorgen, dass die Felder großzügig mit Pflanzenvernichtungsmitteln behandelt werden können, ohne dass der Mais selbst diese Schadstoffe aufnimmt. Weitverbreitete Herbizide wie Roundup (ebenfalls von Monsanto produziert) oder Liberty zerstören also alle Pflanzen auf dem Feld, außer dem Gen-Mais. Die Forschung ist derzeit mit weiteren genetischen Komponenten beschäftigt, um den Mais zu optimieren. So wird aktuell mit der Veränderung von Genen experimentiert, die die Anfälligkeit der Pflanze gegenüber Viren und Bakterien reduzieren, eine Trockentoleranz für den Anbau in heißem, trockenem Klima ermöglichen und zudem die Qualität verändern sollen (z.B. als „Energiepflanzen“). Was so technisch sauber und chirurgisch präzise klingt, ‚Gene werden eingebaut’, ist nach Informationen des Umweltinstituts München eher ein Versuch-und-Irrtum-Vorgehen, wenn man sich eine der beiden häufigen Methoden anschaut: „Tausende Kopien des Fremd-Gens werden auf Metallpartikel aufgetragen und im Schrotschussverfahren auf das Pflanzengewebe geschossen. Erfolgreich ist diese Methode, wenn ein Metallpartikel zufällig in einen Zellkern eindringt und das fremde Genkonstrukt in die DNA der Pflanzenzelle eingebaut wird.“ Zudem ließen sich einzelne Gene gar nicht übertragen, eingebaut werden neben dem erwünschten Genabschnitt zahlreiche weitere DNA-Abschnitte. Und was dann mit dem eingeschleusten Genmaterial passiert, ist ebenfalls so treffsicher wie ein Lotteriespiel: „Nach Übertragung der artfremden Gene treten regelmäßig Veränderungen des Fremd-Gens selber auf. So auch bei Monsantos MON810-Mais: Studien zeigen, dass Teile des eingebauten Genkonstrukts verloren gingen. Monsantos Roundup-resistente Soja enthält gar völlig neue Gensequenzen. Sojapflanzen der Firma Monsanto wiesen Jahre nach der Zulassung nicht nur DNA-Stücke auf, die mit keiner bekannten Erbsubstanz von Pflanzen übereinstimmen. Beobachtet wurden auch Bruchstücke des Herbizidresistenzgens, die sich offensichtlich selbstständig dupliziert hatten.“

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