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Transgener Mais:

Gen-Mais – Gentechnisch veränderter Mais: Vor- oder Nachteil?

Mais gehört mit Reis und Weizen zu den weltweit wichtigsten Nahrungspflanzen. Um den Ertrag von Mais so effizient wie möglich zu gestalten, wird seit einiger Zeit gentechnisch veränderter Mais angebaut.

Maiskolben mit einer Spritze

Gentechnisch veränderter Mais wird im Labor verändert. Bild: © istockphoto.com

Pro und Contra gentechnische Veränderung von Mais

Die gentechnische Veränderung von Mais theoretische Vorteile: Er schützt sich selbst gegen Ungeziefer, wächst stärker, ist ertragreicher und verursacht weniger Kosten und Mühen. In Zukunft kann er vielleicht sogar in wasserarmen Ländern problemlos wachsen und ist gegenüber Krankheiten und Pilzen resistent. Das klingt an sich schon sehr gut. Die Frage ist nur, zu welchem Preis das Ganze stattfinden wird, was direkt zu den Nachteilen führt. Als größter Nachteil gilt die bereits ausgebreitete Verunreinigung des natürlichen Mais. Im Ursprungsland Mexiko ist kaum noch ein Maisfeld zu finden, das sich nicht schon mit gentechnisch verändertem Mais gekreuzt hat. Dieser sogenannte transgene Mais weist bereits Mutationen auf, wie z.B. drei Maiskolben umhüllt von einem Lieschblatt. Die Gefahren der Verwendung von genmanipuliertem Mais sind trotz mehrfacher, durchaus zweifelhafter Studien nicht abzuschätzen. Als Beispiel sei hier die Freigabe des Gen-Mais durch die FDA (Food and Drugs Administration) – die US-amerikanische Behörde für Lebensmittel – und Arzneimittelsicherheit – genannt. Die FDA war der schlichten Meinung, dass es sich auch bei genmanipuliertem Mais ja immer noch um Mais handele. Was zugefügt wurde ist lediglich DNA und diese wird schon seit Jahrtausenden konsumiert. Deshalb hielt die FDA es nicht für notwendig, eine neue Lebensmittelkategorie einzuführen und Genveränderte Organismen (GVO) wurden wie gewöhnliche Lebensmittel behandelt und zugelassen. Viele Kritiker befürchten, dass die Resistenz gegen Antibiotika auch in das menschliche Erbgut übergehen könnte. Dies wird zwar vehement verneint, aber wissen kann das niemand, da die Gentechnik noch viel zu jung ist, um solche Langzeitschädigungen be- oder auch widerlegen zu können. Weiter stellt die systematische Ausrottung der Maiszünslerlarve auch einen Eingriff in die Nahrungskette dar. Viele Vögel und vor allem die bereits erwähnte Schlupfwespe Trichogramma ernähren sich von den Larven und werden ihrer natürlichen Nahrung beraubt. Monsanto selbst beschreibt das verwendete Bt-Gen als tödlich für „einige Insekten“. Welche Tiere aber tatsächlich unter diese vage Beschreibung fallen bleibt unerwähnt. Das eingesetzte Gen zur Herbizidtoleranz ermöglicht den großzügigen Einsatz von Pflanzenvernichtungsmitteln ohne den Mais zu schädigen. Unkrautvernichtungsmittel wie z. B. die ebenfalls von Monsanto hergestellten Roundup-Breitbandherbizide sind aber notwendig, da der manipulierte Mais viel zu anfällig für Krankheiten oder Pilze anderer Kräuter wäre. Dass diese Pflanzenvernichtungsmittel teils aber hochgiftig für Menschen (und auch Tiere) sind, rückt vollkommen in den Hintergrund.

Auch die freie Wahl der Endverbraucher ist durch genmanipulierten Mais (oder andere genmanipulierte Pflanzen) stark eingeschränkt. Die Kennzeichnung von genmanipuliertem Mais ist in vielen Ländern nicht vorgeschrieben und in den USA sogar verboten. Durch Export und Import wird es ohne aufwändige Untersuchungen nahezu unmöglich nachzuvollziehen, wobei es sich um natürliche oder manipulierte Maisprodukte handelt. Die Wissenschaftlerin Dr. Lioba Rossbach de Olmos berichtete z. B. 2004 über die genetische Kontamination in Mexiko: „In Mexiko, der Wiege des Maises und dem Ort seiner größten genetischen Vielfalt, entdeckte man 2001, dass alte einheimische Maissorten genetisch kontaminiert waren, vermutlich durch Importe von transgenem Mais aus den USA. In Mexiko selbst ist der Anbau von gentechnisch verändertem Mais seit Jahren verboten.“ Das Umweltinstitut warnt vor möglichen Gesundheitsrisiken, die noch überhaupt nicht einschätzbar sind: „Weltweit gibt es kaum belastbare Studien über die Auswirkungen genmanipulierter Pflanzen auf Mensch und Tier. Langzeituntersuchungen fehlen völlig. Die Regel sind Kurzstudien von 21 bis 90 Tagen, bei denen zudem meist die Futterverwertung, nicht jedoch die Toxizität der Gen-Pflanzen untersucht wird. Es gibt keine Daten, die beweisen, dass GVO harmlos für die Gesundheit sind.“ Übrigens sieht man nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich Genveränderte Organismen äußerst kritisch. In einer Pressemitteilung des Lebensministeriums zum Cartagena-Protokoll, das die Haftung im Fall einer Kontaminierung mit Gentech-Organismen regelt, wird der österreichische Landwirtschaftsminister zitiert: „ In Österreich brauchen wir keinen GVO-Anbau. Dieser bringt weder Vorteile noch hat er die Akzeptanz der Bevölkerung, wie jüngste Studien untermauern.“

Weiterführende Links zu Gen-Mais:

Informationsdienst Gentechnik

Dr. Lioba Rossbach de Olmos

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