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Patrick Blanc:

Vertikale Gärten für die Großstadt

Wer mit dieser Art der Gartenplanung liebäugelt, ist besser schwindelfrei und liebt die Höhenluft. Dafür gehören geschundene Knie und schmerzende Rücken, wie sie stundenlanges Unkraut jäten hervorbringt, allerdings der Geschichte an. Die Rede ist von vertikalen Gärten, dem Geheimtipp für triste Großstädte.

Vertikale Gärten sind nicht zu verwechseln mit einer einfachen Hausbegrünung, wie sie durch Efeu oder ähnlichen Rankgewächsen erzielt wird. Die Grundlage der ungewöhnlichen Gärten ist ein mit Bewässerungssystemen durchzogenes und mit grobmaschigem Draht ummanteltes Hightech-Beet, das an der Fassade befestigt wird.

Dort wächst und gedeiht alles, was nicht zu anspruchsvoll ist und mit den klimatischen Gegebenheiten harmoniert. Zu verdanken haben wir dieses extravagante Grün dem Franzosen Patrick Blanc.

Patrick Blanc – ein Mann sieht grün

Durch die Haare ziehen sich knallgrüne Strähnen und sein Markenzeichen, den grünen Daumen, ziert ein überlanger Fingernagel, der – wie sollte es anders sein – giftgrün lackiert ist. Eigentlich müsste er Patrick Vert heißen, der 1953 in Paris geborene Botaniker, der sich selbst als Gartenkünstler bezeichnet.

Doch tatsächlich heißt der Mann mit dem grünen Daumen und der überbordenden Kreativität Patrick Blanc. Wie kam der Franzose auf die Idee, die Gartenarchitektur buchstäblich auf den Kopf zu stellen?

Nun, genau genommen orientierte sich Blanc nur an dem, was in der Natur völlig normal ist. Er registrierte eines Tages während einer Reise nach Thailand, dass Pflanzen relativ genügsam sind und bereits dann gedeihen, wenn ihnen nur genügend Luft und Wasser zur Verfügung steht.

Nährstoffreiche Erde oder ein liebevoll angelegtes Beet nimmt die Natur zwar an – nötig hat sie es jedoch nicht, wie die Vegetation in kargen und entlegenen Regionen immer wieder beweist.

Die Fassade lebt

Und so keimte in Blanc die Idee, triste Hausfassaden zum Leben zu erwecken und den Betonwüsten ein wenig Grünraum abzutrotzen. Die vertikalen Gärten des Franzosen beeindrucken weniger durch üppige Blüten, als durch einen spannenden Mix aus verschiedenen Büschen, die mit Gras, Moos oder Farn kombiniert werden. Die vertikalen Projekte des Gartenkünstlers überzeugen.

Im Jahr 2001 begrünte er eine Pariser Hotelwand, 2003 folgte die französische Botschaft in Indien. Auch das Musée du quai Branly und die Berliner Dependance der Galeries Lafayette ließen sich auf diese ganz besondere Gartenkunst ein.

Im Gegensatz zur herkömmlichen Fassadenbegrünung mit Efeu & Co sind hier übrigens auch keine unschönen Spätfolgen zu befürchten. Die vertikalen Arrangements lassen sich rückstandslos entfernen und mit lichtscheuen Trieben, die sich in Ritzen oder Mauerspalten verstecken, muss auch niemand kämpfen.

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