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Selbstmotivation:

Die 72-Stunden Regel – Anpacken statt aufschieben

Wenn man sich etwas vornimmt, so sollte es auch innerhalb von drei Tagen erledigt sein, sonst sinkt die Chance der Umsetzung dramatisch.

Anpacken statt aufschieben - die 72 Stunden RegelRund 20 Prozent der Menschen sind Prokrastinierer. Das klingt gefährlich, bezeichnet aber nichts anderes als das unnötige Aufschieben von Dingen, die man bereits erledigen könnte. Das Phänomen kennen sicherlich viele und wahrscheinlich hat auch schon jeder von uns etwas so lange aufgeschoben, bis es dann überhaupt nicht mehr erledigt wurde. Dies passiert gar nicht so selten und zwar besonders dann, wenn die 72-Stunden-Regel verletzt wird.

Aufgeschoben ist doch meistens aufgehoben

Kaum steht man vor einer unangenehmen oder langweiligen Aufgabe, so neigt man dazu diese nach hinten zu verschieben: Auf einen Zeitraum, nachdem die scheinbar wichtigeren Aufgaben erledigt sind und am besten natürlich auf den nächsten Tag. Denn am Folgetag wird die Stimmung sicherlich besser sein, man kann sich geistig auf die ungeliebte Aufgabe vorbereiten und sie wird dann wie von selbst von der Hand gehen. Aber ist das tatsächlich so? Meistens jedenfalls nicht und was bietet sich da eher an, als die Aufgabe einfach erneut zu verschieben? Eben, und schon befinden wir uns in einem Dilemma. Sind nämlich erst einmal 72 Stunden verstrichen, so lautet eine Faustregel der Psychologie, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die spezielle Aufgabe überhaupt noch erledigt wird auf ein mageres Prozent. Gründe, um das Anliegen zu verschieben finden sich dann unzählige.

Die Kunst der Ausrede

„Ja, aber…“ wird in vielen Fällen der gedankliche oder auch laut ausgesprochene Satz beginnen, mit dessen Hilfe das Vorhaben erneut verschoben wird. Geht es beispielsweise darum für eine Klausur zu lernen sucht der typische Verschieber nach allen möglichen Ausflüchten. Schließlich ist ja noch eine Woche Zeit, am Abend lernt man ohnehin besser, am nächsten Tag ist man fitter, nach dem Arzttermin kann es dann endlich losgehen, aber nach dem Wochenende, dann bestimmt und so weiter. So wird das aber nichts. Deshalb gilt: Wenn man sich etwas vornimmt, so muss man es auch innerhalb von 72 Stunden anpacken, sonst besteht die Gefahr, dass es sich im Sande verläuft. Das Beispiel mit der Klausur wurde nicht zufällig gewählt, denn häufig sind es die Lernenden, die besonders zum Verschieben neigen und das Phänomen deshalb auch häufig „Studentensyndrom“ genannt wird.

Wie kommt man raus aus dem Teufelskreis?

Soviel vorweg, die Aufschiebung aufgrund von Vermeidung kann sich so stark ausprägen, dass es ohne psychologische Therapie schwierig bis unmöglich wird, wieder ein „normales“ Arbeitsverhalten an den Tag zu legen. Der Mensch ist nämlich ein Gewohnheitstier und an bequeme Gedanken- und Verhaltensmuster gewöhnt er sich besonders gern und schnell. Für wen das Aufschiebe-Problem nur ein zeitweises darstellt, der kann mit verschiedenen Strategien wieder selbstständig aus dem Schlamassel herausfinden. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel Ziele klar und positiv zu formulieren. Große Aufgaben werden dabei in kleinere Untereinheiten geteilt, damit die Erledigung schnelle Fortschritte vorweist. Das Wichtigste ist jedoch, den Stier unmittelbar bei den Hörnern zu packen. Belügen Sie sich nicht selbst und suchen Sie nicht nach Ausreden, warum eine Aufgabe lieber an anderer Stelle zu anderer Zeit erledigt werden sollte. Denn wenn Sie vor allem die unangenehmen Dinge gleich erledigen, tragen Sie eine Last weniger mit sich herum und fühlen sich rundum besser – garantiert.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.