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Farbpsychologie

Farbsymbolik: Von weißen Westen und schwarzen Schafen – Wie Farben wirken

Farbenpsychologie - wie wirken Farben auf uns?Farben sind schön, Farben sind beliebt und Farben wirken, ob wir das wollen oder nicht. Doch wie genau wirken die Farben? Können wir uns deren Reiz entziehen und können Sie gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Stimmungen hervorzurufen?

Eine Frage des Blickwinkels

Die Wahrnehmung von Farben ist keineswegs nur auf die optische Lehre beschränkt, sondern ein komplexes Geflecht aus Physik, Wahrnehmungsphysiologie und -psychologie, sowie abhängig von sprachlich-konventionellen Aspekten. Was bedeutet das nun? Einfach ausgedrückt, dass Farben von Mensch zu Mensch und von Situation zu Situation unterschiedlich wahrgenommen werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Farbe „Türkis“. Für die einen ist und bleibt der Farbeindruck Türkis, die anderen sehen Grün darin und wieder andere oftmals Blau.

Trotz der subjektiven Wahrnehmung werden allerdings immer wieder Eigenschaften und Gefühle mit Farben verknüpft, die einer Art schweigender Übereinkunft entspringen. Die Liebe ist Rot und der Betrunkene ist Blau, das versteht jeder, das akzeptiert jeder. Und genau dadurch können durch Farben auch ganz bewusst oder unbewusst Signale gesetzt und Wirkungen erzielt werden.

Selbstverständlich sind die Wirkungen der Farben ebenso von unterschiedlichen Faktoren abhängig und können nicht als ultimative Wahrheit betrachtet werden, aber sicherlich werden Sie anhand folgender Beschreibungen der häufigsten Farben einige Eigenschaften in Verbindung mit der jeweiligen Farbe wiedererkennen.

Die Farbe Rot

Stimmung: Rot ist eine sehr ambivalente Farbe. Einerseits wird sie mit Liebe und Romantik verknüpft, andererseits aber auch mit Feuer, Aggression und Gefahr. Insgesamt wirkt Rot sehr leidenschaftlich, vitalisierend und aktivierend, es setzt Akzente und Impulse. Die besten Beispiele dürften die rote Rose als unmissverständliches Zeichen der Liebe sein oder das tatsächliche und sprichwörtliche rote Tuch, das Mensch und Tier gezielt reizen kann.

Kleidung: Rot fällt auf und wird auch gerne als Signalfarbe verwendet. Für die Kleidung gilt das entsprechend. Wer sich betont Rot kleidet, ist selbstbewusst und stellt sich in den Mittelpunkt.

Räume: Als besonders warme, fast schon heiße Farbe, wirkt Rot in Räumen entsprechend erwärmend, gar erhitzend. Es fördert die Aktivität und kann Reize im sexuellen Bereich setzen. Man denke nur an das „Rotlicht-Milieu“, das seine bezeichnende Farbe sicherlich nicht zufällig gewählt hat.

Die Farbe Grün

Stimmung: Grün ist die Farbe der Natur, die Farbe der Hoffnung und der Sicherheit. Grün weckt Harmonie und beruhigt. In der Medizin wird die Farbe entsprechend auch zur Beruhigung eingesetzt, vor allem bei Herzerkrankungen oder auch zur Trauerbewältigung. Im Allgemeinen ist grün eine sehr positive Farbe. Bei grüner Ampel darf man fahren oder es befindet sich alles im grünen Bereich und auch der grüne Daumen ist mit gutem Gedeihen der Pflanzenwelt verknüpft. In negativem Kontext kann Grün jedoch auch für Gleichgültigkeit oder Neid stehen.

Kleidung: Grüne Kleidung wirkt vertrauenserweckend und signalisiert Großzügigkeit. Weiterhin suggeriert die Farbe Wohlstand, was immer wieder im Motiv des kleinen, grün gekleideten Kobolds illustriert wird, der am Ende des Regenbogens mit seinem Gold-Töpfchen wartet.

Räume: Grüne Räume wirken ruhig, sicher und fördern die Kreativität. Besonders durch das natürliche Grün von Pflanzen wird ein Hauch Lebensfreude vermittelt, der gleichermaßen vitalisiert und entspannt. Grüne Räume eignen sich hervorragend, um die Seele baumeln zu lassen, aber auch für Prüfungsräume, um die „Angst“ der Prüflinge zu mildern und gleichzeitig die Kreativität zu fördern.

Die Farbe Blau

Stimmung: Blau ist eine sehr kühle und saubere Farbe, gleichzeitig auch eine der beliebtesten. Mit Blau wird Seriosität, Beständigkeit und Pflichtbewusstsein verbunden. Viele Unternehmen wählen blau bewusst als Bestandteil ihrer Hausfarben. Ebenso gilt Blau als ruhig und entspannend. Es schafft Vertrauen und weckt als Himmelsfarbe Sehnsüchte, als Metapher für Schönheit und Ferne.

Im negativen Sinne wird Blau in Verbindung mit Nachlässigkeit oder Melancholie gebracht.

Kleidung: Wer sich blau kleidet, mag etwas „unterkühlt“ wirken, gilt aber als zuverlässig. Besonders ein dunkles Blau strahlt dabei Autorität aus. Die Anzüge von Politikern oder Managern sind zumeist in sehr tiefen Blautönen gehalten.

Räume: Kleine, enge Räume können durch einen blauen Anstrich deutlich größer wirken, dabei aber an Kühle zunehmen. Blaue Räume werden durch die ruhige Ausstrahlung gerne zur Entspannung genutzt und eignen sich entsprechend gut als Schlafzimmerfarbe.

Die Farbe Gelb

Stimmung: Gelb ist die pure Lebensfreude, sonnig, optimistisch, aufgeschlossen und temperamentvoll. Die Farbe der Sonne wird häufig mit Heiterkeit verknüpft, aber auch mit Wissen, Logik und Vernunft.

Dunkles, schmutziges Gelb wird hingegen mit dem Gegenteil assoziiert und als pessimistische, egoistische Farbe interpretiert, die für Geiz, Neid und Rachsucht steht.

Kleidung: Lebenslustig sind sie, die Gelbträger und voller Lebenslust und Heiterkeit. Wer überwiegend gelbe Kleidung trägt, transportiert seine gute Laune nach außen und ist aufgeschlossen.

Räume: Sauer macht lustig und gelbe Räume machen das auch. Zudem steigern sie die Konzentration, beleben, verjagen schlechte Stimmungen und fördern allgemein das positive Flair. Gelbe Räume regen den Geist an und sind besonders für Besprechungszimmer geeignet.

Die Farbe Schwarz

Stimmung: Schwarz ist schwer, es ist der Ausdruck der Dunkelheit, der Trauer und des Unheil- oder Geheimnisvollen. Unter physikalischer Betrachtung handelt es sich beim Schwarz allerdings nicht um eine Farbe. Vielmehr vereint das Schwarz das gesamte Spektrum der Farben in sich.

Kleidung: Wer komplett Schwarz trägt, der trauert. Aber nicht immer. Schwarze Kleidung wirkt ebenso elegant und ist Ausdruck von Individualität und Intellekt. Ferner kann eine schwarze Gewandung auch Würde bedeuten und Respekt erzeugen.

Räume: Gibt es sie überhaupt, die schwarzen Räume? In kompletter Schwärze wohl nur äußerst selten  und selbst mit Nuancen überwiegend eher in Bestattungsunternehmen, welche der gedrückten Stimmung der Besucher Rechnung tragen sollen. Schwarze Räume wirken erdrückend, verkleinern optisch und sorgen für bedrohliche, düstere Stimmungen.

Die Farbe Weiß

Stimmung: Ebenso wie Schwarz, gilt auch Weiß nicht als Farbe im herkömmlichen Sinne. Weiß passt im Grunde zu allem und gilt seit jeher als Symbol der Unschuld und der Reinheit.

Kleidung: Komplett weiß gekleidet zu sein gilt als elegant, aber auch als unnahbar. Weiße Kleidung strahlt ebenso Frische, Hygiene und Vertrauenswürdigkeit aus.

Räume: Weiße Räume sind der Klassiker schlechthin. Ob in Krankenhäusern, auf Ämtern oder auch in vielen Badezimmern, weiß steht für Sauberkeit und Helligkeit. In der Kombination mit anderen Farben wirkt Weiß belebend und aufhellend.

Die Farbe Grau

Stimmung: Grau vertritt als Mischfarbe aus Schwarz und Weiß ein bisschen von beidem. Einerseits ist Grau schwermütig und düster, signalisiert andererseits aber auch Neutralität. Grau drückt Vorsicht und Zurückhaltung aus. Es wird mit Unsicherheit in Verbindung gebracht und in Bezug auf den grauen Alltag oder das graue Mäuschen mit gähnender Langeweile.

Kleidung: Ähnlich wie die Stimmung, wirkt auch graue Kleidung eher langweilig und neutral.

Räume: Langeweile zum Dritten. Auch graue Räume bieten nicht viel an Atmosphäre und lösen eher Unbehagen aus, als wirklich zu gefallen.

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