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Flirtvorteile:

Hat Mann Blumen dabei, klappt es eher mit der Frau

Womit sich Psychologen so beschäftigen? Zum Beispiel damit, ob Männer sich Flirtvorteile sichern, wenn Blumen im Spiel sind. Eine Studie zeigt interessante Ergebnisse.

Ein Blumenstrauß verschafft beim Dating klare Flirtvorteile.

Wer beim ersten Date ein Blumenstrauß mitbringt, verschafft sich Flirtvorteile. Bild: © fotolia.de

Wer kennt sie nicht – die einzelne rote Rose, die beim ersten Treffen zwischen Mann und Frau ziemlich klar macht, wohin die Reise gehen soll. Das nennt man Sprache der Blumen. Um diese zu entschlüsseln, mussten sich Männlein und Weiblein früher durchaus in die Botanik einarbeiten, damit keine Fehler passierten. Denn nicht jede Blume trägt ihre Bedeutung so demonstrativ im Namen wie Männertreu oder Vergissmeinnicht. Klar im Vorteil war, wer wusste, dass Orchideen Schönheit meinen, Veilchen für Bescheidenheit stehen und die Malve Ausdruck dafür ist, dass es was wird – aber nur als beste Freundin.

Nicolas Guéguen, Psychologe an der Université de Bretagne-Sud im französischen Lorient, war das noch nicht genug. Ihn interessierte zudem, ob Blumen generell irgendwelche Vor- oder Nachteile im Balzspiel zwischen Mann und Frau mitbringen. Seine blumigen Erkenntnisse veröffentlichte er 2011 und 2012.

Männer sind attraktiver, wenn Blumen im Raum sind

Im ersten Test waren 46 Frauen eingeladen, auf einem Bildschirm Kunstwerke zu bewerten, gemeinsam mit einem Mann, der Ihnen ebenfalls als Studienteilnehmer vorgestellt wurde, in Wirklichkeit aber zum Forscherteam gehörte. Er verhielt sich immer gleich, auch die gezeigten Bilder waren identisch. Was sich unterschied war die Raumdekoration – entweder gab es keine oder aber es befanden sich drei große Blumensträuße im Zimmer oder Poster mit Blumen. Und tatsächlich: Wenn sich Blumen im Raum befanden, stieg die Attraktivität des Undercover-Forschers. Die Damen fanden ihn zudem sexuell attraktiver und waren eher bereit, sich mit ihm zu treffen, als wenn der gleiche Mann sich im Raum ohne Blumen beziehungsweise mit Blumenpostern befand.

Männer sind attraktiver, wenn ein Blumenladen in der Nähe ist

Aus dem ersten Experiment lässt sich einwandfrei schlussfolgern, dass Männer nicht nur mehr Glück bei den Frauen haben, wenn sie Klavier spielen können, sondern auch, wenn sie Blumen bei sich tragen. Das wiederum schließt aber Flirtwillige aus, die gerade kein Sträußchen zur Hand haben oder sich keins leisten können. Aber auch diesen Wettbewerbsnachteil kann man mit einem geschickt gewählten Standort ausgleichen, wie das Team um Nicolas Guéguen in einem zweiten Versuch aufdeckte. Diesmal sprachen fünf zwanzigjährige Männer 120 Frauen in einem Einkaufszentrum an. Die Lockvögel, zuvor von anderen Frauen als attraktiv eingestuft, versuchten, an die Telefonnummer der Frauen zu kommen – indem sie sie ganz einfach danach fragten. Und siehe da, auch hier waren Blumen von Vorteil, diesmal im Sinne von Standortvorteil. In der Nähe einer Bäckerei oder eines Schuhladens ließ sich nur jede neunte Frau überzeugen, dem Wildfremden ihre Telefonnummer zu geben, damit er sich später melden kann, um gemeinsam etwas trinken zu gehen. Fragten die gleichen Männer aber in unmittelbarer Nähe eines Blumenladens, hatten sie bei jeder vierten Frau Erfolg.

Forschung ist nie vollkommen

Wie immer sind aber auch bei diesen Studien Fragen offen geblieben, die im Flirtalltag durchaus unter den Nägeln brennen: Warum geht mit Blumen, was mit Fußball, Motorrädern oder Biersorten nicht mal den Ansatz eines Erfolges zeigt? Haben hässliche Männer eigentlich auch Erfolg durch Blumen? Kann man den Flirterfolg steigern, wenn man in der Nähe von Blumen mit einem Blumenstrauß in der Hand die Dame des Herzens anspricht?

Wie auch immer die eventuell folgenden Forschungen ausgehen, eins kann schon mal als sicher gelten: Hat Mann Blumen dabei, klappt es eher mit der Frau.

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Über Manuela Käselau

Manuela Käselau ist Physiotherapeutin und Shiatsu-Praktikerin (GSD). Parallel studierte sie Phonetik, Niederdeutsche Linguistik und Systematische Musikwissenschaft an der Universität in Hamburg. Als freie Autorin schreibt sie für diverse Online- und Printmedien, hauptsächlich im medizinischen Bereich. Seit 2012 ist sie ein Mitglied der Redaktion.