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Sport ist Krieg:

Hormone beeinflussen sportliches Verhalten

„Sport ist Mord“ hört man oft, dass Sport aber auch Krieg sein soll ist neu. Doch die Hormone bringen Härte und Aggressivität ins Spiel.

Aggressivität im Sport - die Hormone kochen hochIm britischen Fachmagazin „Biology Letters“ ist eine niederländische Studie veröffentlicht worden, die plötzlich ein ganz anderes Licht auf sportliche Ereignisse wirft. Denn glaubt man den Forschern der Universitäten Groningen und Amsterdam, so ähnelt der Sport mehr einem Krieg als einem Spiel. Denn Gegner auf Augenhöhe, kämpfen besonders hart und aggressiv um den Sieg. Die Hormone sollen verantwortlich dafür sein.

Das Tierreich war Vorbild für die Studie

Vorbild für die Untersuchung waren zunächst einmal die Tiere. In einem Konflikt nehmen diese ihre Gegner vor einem Kampf ganz genau unter die Lupe. So soll die Chance zu gewinnen erhöht und das Verletzungsrisiko gemindert werden. Sind beide Kontrahenten in etwa gleich stark, eskaliert ein Kampf allerdings besonders und die Tiere gehen extrem hart und aggressiv aufeinander los. Deutlich schwächere Gegner werden hingegen nicht selten sogar verschont. In der Tierwelt ist dieses Verhalten mehrfach zu beobachten und die niederländischen Wissenschaftler herausfanden gilt das für den Menschen wohl gleichermaßen.

Fußball und Basketball dienen als Beispiel

Die Einschätzung und Reaktion auf den Gegner ist beispielsweise aus dem Kampfsport bekannt. Doch die neue Erkenntnis liegt darin, dass der Mensch auch in Gruppen ein derartiges Verhalten an den Tag legt. Um zu dieser Aussage zu gelangen, analysierten die Wissenschaftler über Eintausend Fußballspiele aus der deutschen Bundesliga und ebenso viele Begegnungen aus der US-amerikanischen Basketball-Liga. Die Ergebnisse der Beobachtungen deckten sich mit denen aus dem Tierreich. Spielte beispielsweise der Tabellenführer gegen den Tabellenletzten, so gab es deutlich weniger Fouls als in einem Spiel, bei dem die Mannschaften dichter beieinander platziert waren. Ähnlich starke Mannschaften foulten sich demnach durchschnittlich 39,15 Mal pro Match und damit um 4% häufiger als Teams, deren Stärke sich unterschied.

Die Hormone kochen hoch

In etwa gleich starke Mannschaften sehen in ihren Gegenübern eine größere Bedrohung, was sich im Testosteronspiegel niederschlägt. Wird ein Rivale als besonders stark eingestuft, so wird das Hormon Testosteron vermehrt produziert und der betroffene Spieler wird aggressiver. Hiervon sprach bereits eine Studie aus dem Jahre 2003, doch fehlte bislang die Verbindung zu dem Tierreich. In diesem Zuge weisen die niederländischen Forscher darauf hin, dass bei einem sportlichen Spiel, die Teilnehmer durch die Regeln und den Schiedsrichter eingeschränkt werden. Ohne diese Faktoren, würde vermutlich eine noch deutlichere Aggressivität zu Tage treten. So seien unterm Strich auch Konkurrenzdenken und die Fähigkeit zur Kriegsführung eine Grundlage für den sportlichen Wettkampf. Dabei handelt es sich um Fähigkeiten, die sowohl vom Menschen als auch vom Tier ursprünglich für die Jagd entwickelt wurden. Vielleicht erklärt dies auch, warum so viele Menschen Gefallen an brutalen Sportarten wie Boxen finden, aber das ist ein anderes Thema.

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Über Stephan Lenz

Stephan Lenz studierte Philosophie, Soziologie und Anglistik an der Universität Mannheim. Es folgten schriftstellerische Fortbildungen und die freiberufliche Arbeit als Autor und Journalist. Neben unzähligen Artikeln in diversen Magazinen, veröffentlichte er Prosa im Charon Verlag, Hamburg, sowie im Wortkuss-Verlag, München. Er gehört seit vielen Jahren zum festen Stamm der Redaktion des Artikelmagazins.